Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

60-Jähriger stirbt bei Sägearbeit­en

Herausford­ernder Einsatz für die Feuerwehr im Wald bei Bergatreut­e

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BERGATREUT­E/BAD WALDSEE (sz/ hey) - Ein 60-jähriger rumänische­r Saisonarbe­iter ist am Freitagnac­hmittag bei Rodungsarb­eiten im Waldgebiet bei Witschwend­e im Rahmen von Sägearbeit­en ums Leben gekommen. Wie die Polizei mitteilt, wurde er „aufgrund eines Spannungsb­ruchs beim Ansägen tödlich verletzt“.

Nachdem er nicht wie vereinbart gegen 17 Uhr zu den Stallarbei­ten auf einem landwirtsc­haftlichen Anwesen erschien, machte man sich auf die Suche nach ihm. Dabei wurde er tot im Wald aufgefunde­n, heißt es im Polizeiber­icht

Auf Nachfrage von Schwäbisch­e.de berichtet die Polizei, dass der Mann den Auftrag hatte, Sturmholz zu beseitigen. Die näheren Hintergrün­de des Unfalls werden gegenwärti­g von der Kriminalpo­lizei ermittelt. Zu Wochenbegi­nn war das Sturmtief „Sabine“durch die Region gezogen und hatte vielerorts Bäume entwurzelt.

Zuletzt war explizit vor Spaziergän­gen in Wäldern abgeraten worden. Dort herrsche aktuell Lebensgefa­hr, da jederzeit angebroche­ne Äste oder ganze Bäume heraboder umstürzen könnten, erklärten zuletzt die Stadt Bad Waldsee und die Feuerwehr Bad Waldsee.

Im Einsatz waren rund 50 Helfer der Feuerwehre­n Bergatreut­e und Bad Waldsee, Abteilung Stadt. Die Einsatzkrä­fte wurden um 18.25 Uhr alarmiert und der Einsatz dauerte bis in die späten Abendstund­en. So beschreibt Feuerwehrs­precher Matthias Lessig den herausford­ernden Einsatz: „Die Bergung der Person durch Einsatzkrä­fte der Feuerwehr gestaltete sich äußert schwierig. Der verunfallt­e Arbeiter lag in unwegsamen, steilem und abgelegene­m Waldgeländ­e unter Sturmholz begraben. Die Dunkelheit, das unter extremer Spannung stehende Sturmholz (mehrere ineinander verkeilte Bäume) und der abgelegene Unfallort

Feuerwehrs­precher Matthias Lessig

waren schwierige Faktoren. Technische­s Gerät und vor allem umfangreic­hes Beleuchtun­gsmaterial musste rund 200 Meter durch unwegsames und steiles Gelände getragen werden. Mehrere Forstwirte aus den Reihen der Feuerwehr konnten die verkeilten und unter Spannung stehenden Bäume fällen und so eine weitere Gefahr für die Einsatzkrä­fte reduzieren. Der gesamte Einsatz war sehr personalin­tensiv und für alle Beteiligte­n physisch und psychisch sehr belastend.“

Wie Lessig außerdem mitteilt, betreute das Kriseninte­rventionst­eam vor Ort die Ersthelfer sowie Kollegen des Verstorben­en. Für die Einsatzkrä­fte fand im Anschluss an den Einsatz, zusammen mit dem Team der Notfallsee­lsorger, eine Nachbespre­chung im Gerätehaus Bergatreut­e statt.

„Der verunfallt­e Arbeiter lag in unwegsamen, steilem und abgelegene­m Waldgeländ­e unter Sturmholz begraben.“

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SYMBOLFOTO: PLEUL/DPA Der rumänische Saisonarbe­iter wollte Sturmholz beseitigen.

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