Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Seehofer rechnet mit Corona-Impfstoff bis zum Jahresende
Virus legt Maschinenbauer im Allgäu vorerst lahm – Bürger reagieren teilweise mit Hamsterkäufen
BERLIN (AFP/dpa/lsw/sz) - Bundesinnenminister Horst Seehofer geht nicht von einem schnellen Abebben der Welle von Coronavirus-Fällen aus, die am Wochenende nahezu die gesamte Westhälfte Deutschlands erfasst hat. Jedoch sagte der CSUPolitiker der „Bild am Sonntag“: „Ich rechne damit, dass wir zum Jahreswechsel einen entsprechenden Impfstoff zur Verfügung haben.“Bis dahin müsse das Virus mit den klassischen Mitteln des Seuchenschutzes
bekämpft werden, auch die Absperrung von Regionen oder Städten schloss er nicht aus: „Dieses Szenario wäre das letzte Mittel.“BadenWürttembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) erklärte, trotz aller Anstrengungen würden sich weitere Infektionen nicht verhindern lassen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) räumte ein, die Frage nach der Sterblichkeitsrate bei Corona-Infektionen sei noch nicht abschließend beantwortet. Aus dieser
Unsicherheit resultierten die großen Vorsichtsmaßnahmen. „Stand heute wissen wir, dass es in 80 Prozent der Infektionen zu einem sehr milden, teilweise symptomfreien Verlauf kommt“, sagte Spahn. Bei einem weiteren Teil, sei der Verlauf schwerer.
Das Virus breitete sich derweil weiter aus. Ein Verdachtsfall im Bodenseekreis bestätigte sich indes nicht. Dennoch sind viele Unternehmen in der Region vorsichtig, so befragt etwa Rolls-Royce Power Systems
in Friedrichshafen heute und am Dienstag an den Werkstoren Mitarbeiter. In Pfronten im Ostallgäu müssen derweil nach der Corona-Erkrankung eines Mitarbeiters rund 1600 Kollegen der Firma DMG Mori, eines Maschinenbauers, vorerst bis Dienstag zu Hause bleiben.
Unterdessen führt die Angst vor dem Virus dazu, dass viele Bürger Hamsterkäufe tätigen. Bilder aus Supermärkten zeigen leer geräumte Regale.
ESSEN (dpa) - Der milde Winter hat das Heizen mit Gas billiger gemacht. Nach Berechnungen des Energiekonzerns Eon können Haushalte deshalb in dieser Heizperiode bis zu 100 Euro sparen. Dabei fallen die Einsparungen regional unterschiedlich aus. In Norddeutschland muss eine Familie, die mit Erdgas heizt, demnach durchschnittlich rund 100 Euro weniger ausgeben. In Süddeutschland fielen die Einsparungen wegen der niedrigeren Temperaturen mit 80 Euro etwas geringer aus. Etwa jede zweite Wohnung in Deutschland wird mit Gas beheizt.
Vom Beginn der Heizperiode im Oktober bis Ende Februar war es in Deutschland Eon zufolge insgesamt 1,9 Grad wärmer als im Mittel der vergangenen zehn Jahre. Besonders warm sei es im Februar gewesen, da die Temperatur knapp vier Grad über dem Durchschnitt gelegen habe.Verbraucherschützer kritisieren, dass die Gasversorger ihre gesunkenen Einkaufspreise bislang nicht an die Kunden weitergegeben hätten. „Seit Herbst 2018 sinken die Beschaffungspreise für Gas“, sagte der Energieexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Udo Sieverding. Bei den Haushalten komme das aber nicht an.