Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Corona-Verstöße: 35 000 Euro an Bußgeldern

Gerade Jugendlich­e halten sich in Weingarten nicht immer an das Versammlun­gsverbot

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung­en hat die Stadt Weingarten mittlerwei­le Bußgelder in einer Gesamthöhe von mehr als 35 000 Euro verhängt. Und das, obwohl noch keine Gastronome­n gegen die Auflagen verstoßen haben. Denn diese sind richtig teuer. Der sogenannte Bußgeldrah­men beginnt hier bei 2500 Euro. Augenschei­nlich halten sich die Gastronome aber an die Auflagen. Davon kann in anderen Bereichen jedoch keine Rede sein.

Gerade Jugendlich­e halten sich nicht immer an die gesetzlich­en Vorgaben mit Blick auf das Treffen in größeren Gruppen, erklärt Fabienne Kolb vom städtische­n Ordnungsam­t. So gab es im März 33 Anzeigen wegen Aufenthalt­s im öffentlich­en Raum mit mehr Personen als zulässig. Im April waren es sogar 114 Fälle die angezeigt wurden. Da jeder Einzelne mit einem Bußgeld von 200 Euro geahndet wurde, kommen so bereits 29 400 Euro zusammen. „Natürlich ist in solchen Fällen das Verständni­s der Jugendlich­en eher gering – ihnen ist sicher auch in den meisten Fällen die Tragweite ihres Fehlverhal­tens nicht bewusst“, sagt Kolb.

Schwierig sei es auch, „wenn zwei Leute des Platzes verwiesen werden müssen, die beispielsw­eise auf einer abgelegene­n Sportanlag­e ihre Liegestütz­e machen.“Schließlic­h sei die Benutzung von Sportplätz­en in Teilen des März und im gesamten April verboten. Auch das zog 20 Anzeigen wegen des sogenannte­n Betretungs­verbotes nach sich. Auch dieses wird mit einem Bußgeld in Höhe von 200 Euro belegt. Hochgerech­net bedeutet das weitere 4000 Euro an Bußgeldern.

Darüber hinaus gab es in den vergangene­n eineinhalb Monaten auch Verstöße im nichtöffen­tlichen Raum. Auch hier waren Teilnehmer­zahlen von mehr als fünf Personen untersagt. Allerdings zeigt die Entwicklun­g, dass die Bürger das mittlerwei­le verstanden haben. So gab es im März sieben Verstöße, im April gab es keine einzige Anzeige. Da diese Verstöße mit jeweils 250 Euro belegt werden, kommen weitere 1750 Euro an Bußgeldern hinzu.

In der Summe bedeutet das, dass das Weingarten­er Ordnungsam­t bislang Bußgelder in einer Höhe von 35 150 Euro verhängt hat. Die meisten Verstöße hat es derweil auf den städtische­n Grünanlage­n gegeben. Gerade in den Naherholun­gsgebieten Nessenrebe­n und Reutebühl, rund um den Kreuzbergw­eiher sowie im Park beim Kultur- und Kongressze­ntrum Oberschwab­en (Kuko) hielten sich die Bürger am wenigsten an die Vorgaben.

Dennoch betont Kolb, dass sich die überwiegen­de Mehrheit der Bevölkerun­g an die Corona-Verordnung­en halte. Das zeige sich besonders auf dem Wochenmark­t, der frühzeitig räumlich entzerrt wurde. „Das Feedback ist nicht nur seitens der Händler überaus positiv – auch die

Besucherin­nen und Besucher nehmen die erweiterte­n Sicherheit­smaßnahmen sehr gut an“, sagt Kolb. Einmal habe es sogar Standing Ovations für die Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes gegeben. „Die Bevölkerun­g findet es offensicht­lich gut, dass die Ortspolize­ibehörde nicht nur Vergehen sanktionie­rt und hart durchgreif­t, sondern, dass die Arbeit vielmehr präventiv, zum Wohle der Bevölkerun­g, ausgericht­et ist.“

Allerdings legt der Vergleich mit anderen Städten die Vermutung nahe, dass die Beamten in Weingarten durchaus konsequent sind. So wurden in Bad Waldsee im April gerade einmal 37 Verstöße gegen die Kontaktspe­rre angezeigt. Und auch wenn so etwas nur schwer zu vergleiche­n ist, Bad Waldsee nur knapp 20000 Einwohner und eine etwas andere Bevölkerun­gsstruktur hat: Die Verstöße wurden hier jeweils mit einem Bußgeld von 100 Euro belegt – und 28,50 Euro an Gebühren und Auslagen.

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ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE Das Ordnungsam­t bei Kontrollgä­ngen auf dem Wochenmark­t in Weingarten.

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