Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Corona-Verstöße: 35 000 Euro an Bußgeldern
Gerade Jugendliche halten sich in Weingarten nicht immer an das Versammlungsverbot
WEINGARTEN - Wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnungen hat die Stadt Weingarten mittlerweile Bußgelder in einer Gesamthöhe von mehr als 35 000 Euro verhängt. Und das, obwohl noch keine Gastronomen gegen die Auflagen verstoßen haben. Denn diese sind richtig teuer. Der sogenannte Bußgeldrahmen beginnt hier bei 2500 Euro. Augenscheinlich halten sich die Gastronome aber an die Auflagen. Davon kann in anderen Bereichen jedoch keine Rede sein.
Gerade Jugendliche halten sich nicht immer an die gesetzlichen Vorgaben mit Blick auf das Treffen in größeren Gruppen, erklärt Fabienne Kolb vom städtischen Ordnungsamt. So gab es im März 33 Anzeigen wegen Aufenthalts im öffentlichen Raum mit mehr Personen als zulässig. Im April waren es sogar 114 Fälle die angezeigt wurden. Da jeder Einzelne mit einem Bußgeld von 200 Euro geahndet wurde, kommen so bereits 29 400 Euro zusammen. „Natürlich ist in solchen Fällen das Verständnis der Jugendlichen eher gering – ihnen ist sicher auch in den meisten Fällen die Tragweite ihres Fehlverhaltens nicht bewusst“, sagt Kolb.
Schwierig sei es auch, „wenn zwei Leute des Platzes verwiesen werden müssen, die beispielsweise auf einer abgelegenen Sportanlage ihre Liegestütze machen.“Schließlich sei die Benutzung von Sportplätzen in Teilen des März und im gesamten April verboten. Auch das zog 20 Anzeigen wegen des sogenannten Betretungsverbotes nach sich. Auch dieses wird mit einem Bußgeld in Höhe von 200 Euro belegt. Hochgerechnet bedeutet das weitere 4000 Euro an Bußgeldern.
Darüber hinaus gab es in den vergangenen eineinhalb Monaten auch Verstöße im nichtöffentlichen Raum. Auch hier waren Teilnehmerzahlen von mehr als fünf Personen untersagt. Allerdings zeigt die Entwicklung, dass die Bürger das mittlerweile verstanden haben. So gab es im März sieben Verstöße, im April gab es keine einzige Anzeige. Da diese Verstöße mit jeweils 250 Euro belegt werden, kommen weitere 1750 Euro an Bußgeldern hinzu.
In der Summe bedeutet das, dass das Weingartener Ordnungsamt bislang Bußgelder in einer Höhe von 35 150 Euro verhängt hat. Die meisten Verstöße hat es derweil auf den städtischen Grünanlagen gegeben. Gerade in den Naherholungsgebieten Nessenreben und Reutebühl, rund um den Kreuzbergweiher sowie im Park beim Kultur- und Kongresszentrum Oberschwaben (Kuko) hielten sich die Bürger am wenigsten an die Vorgaben.
Dennoch betont Kolb, dass sich die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung an die Corona-Verordnungen halte. Das zeige sich besonders auf dem Wochenmarkt, der frühzeitig räumlich entzerrt wurde. „Das Feedback ist nicht nur seitens der Händler überaus positiv – auch die
Besucherinnen und Besucher nehmen die erweiterten Sicherheitsmaßnahmen sehr gut an“, sagt Kolb. Einmal habe es sogar Standing Ovations für die Mitarbeiter des Ordnungsamtes gegeben. „Die Bevölkerung findet es offensichtlich gut, dass die Ortspolizeibehörde nicht nur Vergehen sanktioniert und hart durchgreift, sondern, dass die Arbeit vielmehr präventiv, zum Wohle der Bevölkerung, ausgerichtet ist.“
Allerdings legt der Vergleich mit anderen Städten die Vermutung nahe, dass die Beamten in Weingarten durchaus konsequent sind. So wurden in Bad Waldsee im April gerade einmal 37 Verstöße gegen die Kontaktsperre angezeigt. Und auch wenn so etwas nur schwer zu vergleichen ist, Bad Waldsee nur knapp 20000 Einwohner und eine etwas andere Bevölkerungsstruktur hat: Die Verstöße wurden hier jeweils mit einem Bußgeld von 100 Euro belegt – und 28,50 Euro an Gebühren und Auslagen.