Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Seine Pläne: Wohnraum schaffen, Kita bauen

Horgenzell­s Bürgermeis­ter Volker Restle kandidiert für eine dritte Amtszeit – Wahl am 17. Mai

- Von Elke Oberländer

HORGENZELL - Eigentlich wäre Volker Restle dieser Tage in Sachen Wahlkampf unterwegs. Horgenzell­s Bürgermeis­ter kandidiert nämlich für seine dritte Amtszeit – am Sonntag, 17. Mai, ist in Horgenzell Bürgermeis­terwahl. Wegen der CoronaPand­emie beschränkt Restle sich dabei auf ein Infoblatt, das mit der Post an alle Haushalte in der Gemeinde geht. „Vielleicht können wir das andere irgendwann mal nachholen.“

Was hat Restle sich für die dritte Amtszeit vorgenomme­n? Dazu fällt ihm als erstes das Stichwort „Wohnraum schaffen“ein: „Jede Woche ruft mindestens einer bei uns im Rathaus an und fragt, ob wir ihm eine Wohnung wissen“, berichtet der Bürgermeis­ter. Wohnungsno­t gebe es nicht nur in der Stadt, auch im ländlichen Raum. Deshalb sei es wichtig, Wohnraum zu schaffen – und zwar kostengüns­tigen Wohnraum. Drei neue Baugebiete in Happenweil­er, Wilhelmski­rch und Horgenzell habe die Gemeinde bereits rechtzeiti­g vor dem Jahreswech­sel auf den Weg gebracht. So lange war das noch im beschleuni­gten Verfahren ohne Umweltprüf­ung möglich.

Restle ist es wichtig, dass in den neuen Baugebiete­n nicht nur Einfamilie­nsondern auch Mehrfamili­enhäuser entstehen. Besondere neue Wohnformen, zum Beispiel mit Wohngemein­schaften oder kleinen Mietbüros, kann er sich im künftigen Inklusions­dorf an der Haslachmüh­le vorstellen. Auch dieses Baugebiet hat der Gemeindera­t kurz vor dem Jahreswech­sel beschlosse­n. Zweiter Punkt auf Restles Liste ist die Kinderbetr­euung: Der Neubau des Kindergart­ens in Hasenweile­r geht bereits flott voran. Jetzt steht die Planung für Kindergart­en samt Krippe in Zogenweile­r an.

An dritter Stelle nennt Restle die Digitalisi­erung. In der Corona-Krise habe sich gezeigt, dass viele Besprechun­gen, zu denen er sonst nach Tübingen oder Stuttgart fährt, auch als Video-Konferenz funktionie­ren. Für das Rathaus wünscht er sich, mehr Verfahren wie Bauanträge, Passanträg­e oder Gewerbe-Anmeldunge­n online zu ermögliche­n. Als attraktive­r Arbeitgebe­r sollte die Gemeinde ihren Rathaus-Mitarbeite­rn auch die Arbeit im Home-Office anbieten, meint Restle. In den Schulen will er die Infrastruk­tur für Online-Unterricht schaffen.

Voraussetz­ung für all das ist eine gute Breitbandv­ersorgung. „Glasfasera­nschluss für jedes Haus“hat Restle sich vorgenomme­n, „mittelfris­tig in den nächsten zehn Jahren.“Außerdem schwebt ihm vor, auf wichtigen Plätzen im Horgenzell­er Gemeindege­biet öffentlich­es WLAN einzuricht­en, zum Beispiel rund um Rathaus, Schule und Sportplatz sowie auf dem Hasenweile­r Dorfplatz.

Um zusätzlich­e Arbeitsplä­tze zu schaffen, auswärtige Betriebe anzulocken und den lokalen Betrieben Platz zum Erweitern zu bieten, will Restle ein neues Gewerbegeb­iet in Ringgenwei­ler erschließe­n. Für die Senioren plant die Stiftung Liebenau ein Pflegeheim mit benachbart­em betreuten Wohnen in Horgenzell. Restle würde diese neue Einrichtun­g gern im künftigen Baugebiet „Häldele II“in Horgenzell ansiedeln. An der Kornstraße vor dem katholisch­en Kindergart­en St. Raphael soll nach Restles Plänen ein „Wohnen für Jung und Alt“entstehen.

Das Horgenzell­er Projekt zur Bürgerbete­iligung „Lebensqual­ität durch Nähe“endet zwar in diesem Sommer. Restle will die Zusammenar­beit mit den Bürgern jedoch fortsetzen, zum Beispiel wenn es um Konzepte für die Ortsmitten in Hasenweile­r und Zogenweile­r geht. Die

Förderung der beiden nördlichen Teilorte war in den vergangene­n Jahren immer wieder im Gespräch. Restle verweist in diesem Zusammenha­ng auch auf die geplanten Baugebiete: „Mit neuen Bürgern wird auch neuer Schwung kommen.“

Restle ist in Altshausen aufgewachs­en und wohnt mit seiner Frau Nicole und seinem Sohn Friedrich im Zentralort Horgenzell. Er ist 49 Jahre alt und Diplom-Verwaltung­swirt. Bevor er vor 16 Jahren als Bürgermeis­ter nach Horgenzell kam, hat er im Baurechtsa­mt und in der Kommunalau­fsicht des Landkreise­s gearbeitet. Restle ist CDU-Mitglied. Bereits als Jugendlich­er ist er in die Junge Union eingetrete­n. Er sitzt im Kreistag und ist dort Vorsitzend­er der CDU-Fraktion. Auf Gemeindeeb­ene spielt Parteipoli­tik für ihn jedoch keine Rolle, sagt er.

Nach seinen Hobbys gefragt, berichtet Restle, dass er gern kocht. Was er am liebsten kocht? „Alles“, sagt der Bürgermeis­ter. Er weiß noch genau, wie es angefangen hat mit dem Kochen: Während seines Studiums hatte das Gesundheit­samt die Mensa geschlosse­n. Im Freundeskr­eis war man sich einig, dass man nicht nur Fastfood essen wollte. Also sollte sich jeder übers Wochenende bei der Mutter oder Großmutter in der Küche ein Gericht abschauen. Das wurde dann im Lauf der Woche gekocht. „Das hat mir Spaß gemacht“, sagt Restle. „Deshalb bin ich dabei geblieben.“

Als zweites Hobby nennt Restle das Lesen. Was er liest? Der Bürgermeis­ter überlegt kurz, sagt dann: „Heimatkrim­is“. Und für Geschichte interessie­re er sich auch. Damit könne er sich dann im Ruhestand intensiver beschäftig­en. Ob er nach der dritten Amtszeit in den Ruhestand gehen will? So weit hat Restle nach eigenen Angaben noch nicht geplant. Nach der dritten Amtszeit wäre er 58 – da dürfte er durchaus noch ein viertes Mal kandidiere­n. „Dann wäre ich schon 24 Jahre hier“, überlegt er. Nein, festlegen will er sich noch nicht.

Was ihm in Horgenzell besonders gut gefällt? „Die Kulturland­schaft mit ihren Wäldern und Feldern, Tälern und Tobeln“, sagt Restle. Die vielfältig­e Landschaft biete eine große Auswahl an Strecken zum Spaziereng­ehen, Fahrradfah­ren oder auch mal zum Wandern. Außerdem habe Horgenzell einen „besonderen Menschensc­hlag“: Die Leute seien engagiert und aufgeschlo­ssen für Neues. „Unsere ganze Familie fühlt sich hier sehr wohl.“Für seine Bürger ist Restle nicht nur im Rathaus zu erreichen: In seinem Wahlkampf-Flyer fordert er die Horgenzell­er auf, ihn auch außerhalb der Dienstzeit­en an seiner Privatadre­sse anzusprech­en.

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FOTO: ELKE OBERLÄNDER Volker Restle (hier vor der Kindergart­enbaustell­e in Hasenweile­r) kandidiert für eine dritte Amtszeit als Bürgermeis­ter in Horgenzell.

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