Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Bürger zufrieden mit Krisenmanagement
Bayerns Corona-Kurs überzeugt 67 Prozent – Zustimmung im Südwesten bei 57 Prozent
STUTTGART - Die Bayern sind mit dem Krisenmanagement ihrer Landesregierung während der CoronaPandemie deutlich zufriedener als die Menschen in Baden-Württemberg. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der „Schwäbischen Zeitung“und des OnlineMeinungsforschungsinstituts Civey.
Während in Baden-Württemberg 57,3 Prozent der Befragten angaben, sie seien mit der Arbeit ihrer Landesregierung zufrieden, sind es im Nachbarland Bayern mit 67 Prozent deutlich mehr. Außerdem äußerte sich in Baden-Württemberg jeder dritte Befragte unzufrieden mit dem Krisenmanagement der Regierung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), in Bayern stimmen 27,3 Prozent nicht mit dem Corona-Kurs von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und seiner Regierung überein. Im Bundesschnitt begrüßen 55 Prozent der Menschen die Arbeit ihrer Landesregierung. Sowohl in Baden-Württemberg als auch in Bayern sind die Teilnehmer der Umfrage also überdurchschnittlich zufrieden mit ihren Repräsentanten.
„Krisen zu bewältigen bedeutet meistens, und bei der Corona-Krise sogar sehr stark, Einschränkungen zuzumuten. Dass das nie auf ungeteilte Zustimmung stößt, ist ja klar“, sagte Ministerpräsident Kretschmann am Freitag. „Dass die Zufriedenheit mit unserem Krisenmanagement aber im bundesweiten Vergleich doch überdurchschnittlich hoch ist, zeigt, dass wir wahrscheinlich so falsch nicht liegen mit unserem Kurs.“Er freue sich über die rückläufige Entwicklung der Infektionszahlen. „Ich wünsche unserem Nachbarland Bayern, dass auch sie bald von weniger Infektionen geplagt sein werden“, so Kretschmann. Der Freistaat meldete für die vergangenen sieben Tage 9,5 neue Fälle pro 100 000 Einwohner, Baden-Württemberg zählte 6,4.
Baden-Württembergs Vize-Regierungschef Thomas Strobl (CDU) lobte die Bürger für ihre Disziplin. Dafür habe er Hochachtung. „Ich weiß, wir muten mit unseren Maßnahmen den Menschen im Land vieles zu.“Diese seien jedoch notwendig, denn: „Eine Gesellschaft mit einem humanitären, und ich sage bewusst, christlichen Wertegerüst zeichnet sich dadurch aus, dass sie vor allem die Schwachen schützt.“
Die Civey-Umfrage lief vom 17. April bis zum 7. Mai, die Stichprobengröße lag bei 10 071 Teilnehmern, der statistische Fehler bei 2,5 Prozent. LEITARTIKEL