Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Beschäftigte in der Pflege fordern Taten
Kundgebung zum Tag der Pflege am 12. Mai in Liebenau für bessere Arbeitsbedingungen
Rufnummer für Hilfesuchende: Tel. 0751/ 2955 5511 (wir tragen Ihre Suchanfrage für Sie ein), jeden Mo-Fr 8-18 Uhr, jeden Sa 8-12 Uhr
Ravensburg
Ambulante Hospizgruppe Ravensburg, telefonische Beratung und Begleitung Schwerkranker, Sterbender und ihrer Angehörigen und telefonische Trauerbegleitung, 0751/ 95129900 oder 0170/ 4933294, Eisenbahnstr. 40 Bruderhaus Diakonie Altenhilfe Bodensee-Oberschwaben geht einkaufen, kostenloser Bringdienst für Pflegebedürftige und Menschen mit Hilfebedarf, in den Stadtgebieten Friedrichshafen, Ravensburg und Weingarten, 07541/ 922627
Corona-Pandemie, Hotline für Selbstständige und Unternehmen im Landratsamt Ravensburg, Telefon 0751/ 855020, www.rv.de, jeden Mo-Fr 8-12 Uhr, jeden Mo-Mi auch 13-16 Uhr, jeden Do auch 13-17.30 Uhr
Frauen- und Kinderschutzhaus, Beratung und Begleitung, anonyme Unterkunft und Schutz für Frauen und ihre Kinder, 0751/ 16365
Kontakttelefon Seniorentreff RV, zur Bildung eines telefonischen Unterstützungsnetzwerks: 0751/ 32747, jeden Mo-Fr 9-12 Uhr, jeden Mo-Do auch 14-16 Uhr
Weingarten
Ambulanter Kinderhospizdienst für den Landkreis Ravensburg, Koordination Elisabeth Mogg, e.mogg@kinderhospizdienst-ravensburg.de, 0751/ 3661333, Kinder- und Jugendhospizdienst Amalie, Ettishoferstr. 3
Hospizbewegung Weingarten, Baienfurt, Baindt, Berg - Beratung und Begleitung Schwerkranker, Sterbender und ihrer Angehörigen, zusätzliches telefonisches Gesprächsangebot zum Thema Krankheit, Sterben, Tod, 0160/ 96207277 oder 0751/ 18056382, Hospiz Ambulant, Vogteistr. 5 Nachbarschaftshilfe, Nachbarn helfen in Weingarten, nachbarnhelfen@weingarten-in.de, 0751/ 405358, jeden Mo-Do 9-16 Uhr, jeden Fr 9-12 Uhr
RAVENSBURG (sz) - Damit die Forderungen der Beschäftigten von „Liebenau Leben im Alter“(Lila) nicht in Vergessenheit geraten, haben eine Reihe von Organisationen zu einer Kundgebung am „Tag der Pflege“am 12. Mai auf dem Parkplatz vom Gasthaus Hirsch in Liebenau aufgerufen. Diese findet laut Presseerklärung der katholischen Betriebsseelsorge Ravensburg jedoch nur als Kleingruppe mit fünf Personen statt. Der Lila-Betriebsrat, die Mitarbeitervertretung Liebenau Teilhabe, die Betriebsseelsorge, die KatholischeArbeitnehmer-Bewegung (KAB), die Gewerkschaft Verdi und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) habe zu der Kundgebung aufgerufen.
Lange seien die Menschen in der Pflege übersehen worden, nun stehen sie seit der Corona-Pandemie im Rampenlicht, arbeiten bis an physische und psychische Grenzen, machen Zusatzschichten, bleiben freundlich und setzen sich der Gefahr von Ansteckung aus.
Dass dies zu lange als selbstverständlich und nicht beachtet hingenommen wurde, zeige sich laut Pressemitteilung auch in der Region. So bezahle die Lila – eine Einrichtung der Stiftung Liebenau – nicht den für die Liebenau üblichen Kirchlichen Tarif. was für die Beschäftigten Nachteile in der Entlohnung, vor allem aber in der betrieblichen Altersvorsorge, bringe. Silke Arnold, Betriebsräten bei Lila, bemängelt, „dass die Beschäftigten kaum finanzielle Möglichkeiten haben, eine Zusatzversicherung zur Altersvorsorge aufzubauen“.
Zwischenzeitlich habe Verdi Tarifverhandlungen mit der Stiftung aufgenommen, die aber bis dato zu keinem Ergebnis geführt haben. Werner Langenbacher, Betriebsseelsorger der Region, fordert von der Stiftung „die Einhaltung kirchlicher Sozialprinzipien, zu denen auch die Solidarität gehört. Eine kirchliche Stiftung soll nichtkostendeckende
Bereiche durch gewinnbringende ausgleichen.“Peter Niedergesäss von der Katholischen-Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) engagiert sich seit Jahren für gute Pflege. Die KAB hat eine Petition für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege gestartet, konkret zur Abschaffung der 12 Tage Dauerschicht in der Pflege. In kurzer Zeit seien über 80 000 Unterstützer zusammengekommen. Geklärt wird derzeit, ob diese Forderung Bestandteil des bundeseinheitlichen Pflegetarifvertrags wird.
Auch die Gewerkschaften fordern schon seit Langem, die Beschäftigten besser zu entlohnen und die Arbeitszeiten so zu gestalten, dass Arbeit und Leben in Balance gehalten werden können. Die Pflegenden hätten in den vergangenen Wochen viel Applaus erhalten, nicht nur von der Straße und aus den Häusern, sondern auch von Politik und Wirtschaft. Nun aber fordern die Beschäftigten endlich Taten der Verbesserungen, die auch spürbar sind. Sie empfanden die Diskussion um die Bezahlung einer einmaligen Sonderprämie beschämend.