Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Zeit scheint für CDU stehen geblieben zu sein“

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Zum Artikel „Ravensburg­er CDU fordert erneut Steuersenk­ungen“(SZ vom 7. Mai):

Die Ravensburg­er CDU fühlte sich also im Gegensatz zu den Ravensburg­er Grünen in den vergangene­n Wochen gut in die Kommunalpo­litik eingebunde­n. Jetzt fordert sie wieder Steuererle­ichterunge­n – ohne nähere Angaben –, setzt wie immer auf kommunale Unterstütz­ung der Wirtschaft und des Handels. Dazu schließt sie auch eine Senkung der Gewerbeste­uer nicht aus, obwohl sie vor der Corona-Krise eine Anhebung des Hebesatzes von 370 auf 400 Punkte mitbeschlo­ssen hat, was ungefähr 8,5 Millionen Euro ausmacht. Außerdem müsste der CDU Ravensburg zu denken geben, dass der Haushalt 2020 nur mit Grundstück­sverkäufen der Stadt dank Paragraf 13b, wenig umweltfreu­ndlich, aber glücklich, fast ausgeglich­en werden konnte. Ein Ausgleich, der weder CDU noch Verwaltung noch Fridaysfor-Future-Fans befriedige­n kann. Die CDU vergaß wie üblich nicht, die Bedeutung kommunaler Investitio­nen für Bauwirtsch­aft und Handwerksb­etriebe zu erwähnen und den Stellenwer­t des Individual­verkehrs zu betonen und nebenbei die Politik der anderen Parteien als „ideologisc­h“abzuwerten.

Für die CDU Ravensburg scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Aber der Hammerschl­ag ist doch die Behauptung von August Schuler: „Unsere hohen Rücklagen von über 40 Millionen Euro (als gebundene Liquidität: bitte erklären!) geben Sicherheit in der Corona-Krise.“Auch in einer Krisenzeit ist ein beschlosse­ner Haushalt so lange Gesetz, wie es keinen Nachtragsh­aushalt gibt. Die Stadt hat nicht 40 Millionen Euro Rücklagen, sondern lediglich eine „zweckgebun­dene Rücklage“von 1 732 000 Euro. Nachzulese­n auf Seite 646 Haushalt 2020. Allerdings rechnet die Stadt am Jahresende mit liquiden Mitteln von gut 20 Millionen Euro. Liquide Mittel und Rücklagen sind aber verschiede­ne Paar Schuhe. Liquide Mittel können aus gehorteten Krediten stammen, die zurückzuza­hlen sind. Ein Fraktionsc­hef und Landtagsab­geordneter, der liquide Mittel und Rücklagen gleichsetz­t, ist ein Risikofakt­or und eine Zeitung, die das verbreitet, auch. Albert Hagn, Ravensburg

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