Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Landratsamt soll langfristig zentralen Standort bekommen
Landkreis und Stadt Ravensburg wollen eng zusammenarbeiten
RAVENSBURG - Mögliche Varianten der räumlichen Neustrukturierung des Landratsamtes hat der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung beraten. Das Ergebnis: Landkreis und Stadt Ravensburg wollen eng zusammenarbeiten, Synergieeffekte für Landratsamt und Schulareal sind für die Zukunft angedacht. Bereits im Januar 2019 wurde in der Kreisratssitzung beschlossen, die aktuellen Gebäude zu bewerten. Diese sind unterschiedlich alt sowie energetisch und von der Raumfunktionalität ungünstig.
Die mittelfristige Erhaltung der aktuellen Situation würde geschätzte 43 Millionen Euro kosten, so Kreisdezernent Franz Baur. Laut Untersuchungen des Landratsamtes wären die Bürger froh über eine eindeutige Adresse vor allem der drei Bürgerbüros. Diese könnten in Zukunft im sogenannten Kreishaus zwei an der Gartenstraße eingegliedert werden.
Dazu würden die aktuell genutzten Gebäude zum Teil zurückgebaut, zum Teil saniert. Zusätzliche Neubauten würden die Raumsituation deutlich verbessern und zukunftsfähig machen. Weitere Standorte und
Gebäude könnten dann veräußert werden. Ziel der Verwaltung ist, die Planungsphase zügig abzuschließen, damit Mitte 2021 mit der Sanierung begonnen werden kann. Bis 2029 soll das Projekt idealerweise abgeschlossen sein. Die Gesamtkosten wurden auf rund 120 Millionen Euro veranschlagt. OB Daniel Rapp (CDU) bemerkte im Anschluss an die Ausführungen der Verwaltung, man müsse im Blick behalten, dass Homeoffice in der Verwaltung und der Wirtschaft an Wichtigkeit zunehmen werde. Mehrere Personen könnten in Zukunft gemeinsam einen Arbeitsplatz
benutzen, möglicherweise können bis zu einem Fünftel weniger Büroflächen angesetzt werden. Auf kommunaler Ebene sei durch die zu erwartende Rezession mit einem Einnahmerückgang von circa 20 Prozent zu rechnen.
Kreistagskollege Roland Zintl (Bündnis 90/Grünen) bezeichnete die aktuelle Krise als „schlechten Ratgeber“. Man dürfe nicht aus einer Krise heraus nichts mehr tun, denn Instandhaltung verursache ebenfalls hohe Kosten. Am 9. Juni will der Kreistag eine Entscheidung über das weitere Vorgehen treffen.