Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kling, Alarmglöckchen, klingelingeling!
Die Infektionszahlen sind niedrig, die Temperaturen hoch – und an den Badeseen drängen sich die Daheimgebliebenen. Schlägt nicht hin und wieder der Blitz dazwischen , gilt die Abstandsregel bestenfalls an der Pommesbude. Denn wer trägt schon Maske, wenn er alle paar Minuten die im Mittelteil löchrige Luftmatratze aufpusten muss? Ganz zu schweigen von den Freunden der Freikörperkultur: FFP statt FKK? Schwierig, der coroneske Badespaß.
Während sich also der Mallorcaoder Rimini-Abstinenzler noch etwas schwertut mit dem hiesigen Hygiene-Sommer,
wird in der SüdwestLandesregierung bereits eifrig über die Christkindlesmärkte debattiert. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (NHK) macht Hoffnung auf Mandeln und Glühwein, Gesundheitsminister Manfred „Manne“Lucha (MML) warnt. MML sagte mit Gruseln in der Stimme: „Stellen Sie sich die Eingangssituation des Stuttgarter Weihnachtsmarktes vor mit den ganzen Trinkbuden ...“So etwas könne man „sicher nicht durchführen“. NHK hatte kurz vorher erklärt, ihr Haus arbeite an Regelungen für die Öffnung von
Märkten und mobilen Freizeitparks. Da könne „die Durchführung von Weihnachtsmärkten denkbar sein“.
Ja, was denn nun? Pandemie-Advent mit Zucker und Zimt? Oder: Kling, Alarmglöckchen, klingelingeling? Die Zeit drängt, es sind nur noch 155 Tage bis Heiligabend. Ideen für die Händler hätten wir jedenfalls: Handgehäkelte Masken mit Elchmotiv, Nikolausbärte mit integrierter FFP2-Maske, Sars-CoV-2-Christbaumkugeln oder auch Anti-VirusLoriot-Gedächtnislametta. (jos)