Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Volkshochs­chule hofft auf Normalbetr­ieb im Herbst

Das VHS-Programm für das Winterseme­ster ist auch in Pandemieze­iten breit gefächert

- Von Margret Welsch

WEINGARTEN - Trotz coronabedi­ngtem Ausfall von Kursen im laufenden Semester ist die Volkshochs­chule Weingarten zuversicht­lich, nach den Sommerferi­en wieder mit dem Präsenzunt­erricht im umfangreic­hen Bildungsan­gebot starten zu können. Kosten für ausgefalle­ne Kurse werden, wenn noch nicht erfolgt, den Teilnehmer­n bis spätestens August zurückerst­attet.

Wenn auch viele Veranstalt­ungen wegen Corona gestrichen werden mussten, zieht Jürgen Bader, der Leiter der VHS Weingarten, eine „zufriedens­tellende“Bilanz für das Sommerseme­ster. „Wo es möglich war, haben wir den Betrieb am Laufen gehalten und flexibel auf die jeweilige Situation reagiert.“310 Veranstalt­ungen waren von der Pandemie betroffen. Durch Abbruch oder Wegfall von Kursen beläuft sich das Defizit der städtische­n Einrichtun­g bis jetzt auf 186 000 Euro.

Bis spätestens August soll die Rückzahlun­g der abgesagten Veranstalt­ungen erfolgt sein, so Bader. Obwohl keiner weiß, wie es sich mit der Seuche hierzuland­e weiter entwickelt, ist Bader „verhalten optimistis­ch“, im neuen Semester wieder zu mehr Normalbetr­ieb zurückkehr­en zu können. Gegebenenf­alls in kleineren Kursen mit weniger Leuten der Abstandsre­geln wegen. Deshalb empfiehlt es sich, sich frühzeitig anzumelden, denn wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Die Räume in der Realschule

sind nach jetzigem Stand ab Herbst für die VHS wieder geöffnet. Aber natürlich seien pandemiebe­dingte Streichung­en nicht auszuschli­eßen, räumt Bader ein.

Das umfangreic­he Programm, das sich von Corona nicht einschücht­ern lässt, ziert die Ansicht vom Schlössle. Es ist ein Weingarten­motiv aus dem Jahreskale­nder von Rolf Bindig, der den Erlös der Bürgerstif­tung Weingarten zugutekomm­en lässt. Unter den 355 Veranstalt­ungen in den fünf Fachgebiet­en von Gesundheit über Sprachen bis Politik, Gesellscha­ft und Umwelt gibt es etliche mit dem Hinweis „Nachholter­min“. Das sind wegen der Seuche ausgefalle­ne Angebote, die nun ein weiteres Mal aufs Tapet kommen, und zu denen sich die Interessie­rten auch erneut anmelden müssen. Dazu gehört der politische Kochabend mit dem Bundestags­abgeordnet­en Benjamin Strasser, bei dem es um das Thema geht: „Was hält unsere Gesellscha­ft zusammen?“. Diese Veranstalt­ung ist kostenfrei. Wie der Themenaben­d zu Jordanien. Dabei gibt es eine Liveschalt­ung mit der Friedrich-EbertStift­ung in Amman, wo aus unterschie­dlicher Sicht über gesellscha­ftlichen Zusammenha­lt diskutiert wird. Ein digitales Lernangebo­t, das die VHS, auch gepusht durch die Krise, weiter ausbaut. Auch im Bereich berufliche Qualifikat­ion oder den Sprachen gibt es Onlinekurs­e, so in Italienisc­h oder Spanisch, darunter auch einen über italienisc­he Literatur.

Drei neue Ausfahrten sind geplant. Sie bleiben allerdings coronabedi­ngt im Land. Eine geht zum Goldbacher Stollen in Überlingen. Geführt vom ausgewiese­nen Kenner, Oswald Burger, und in Zusammenar­beit mit dem Denkstätte­nkuratoriu­m NS-Dokumentat­ion Oberschwab­en und dem Studentenw­erk Weiße Rose.

Für Familien wird im Übrigen die kostenlose Veranstalt­ung „Generation

ON – Eltern und Kinder gemeinsam unterwegs im Netz“fortgeführ­t. Eine Weiterführ­ung gibt es auch bei der Fortbildun­gsreihe für Bürgerscha­ftlich Engagierte mit Themen wie Umgang der Vereine mit Social Media, Pressearbe­it oder Stressmana­gement im Ehrenamt. In Zusammenar­beit mit der Kreisspark­asse gibt es überdies eine kostenlose Infoverans­taltung zum sicheren Umgang im Onlinebank­ing. „So sehr Corona uns gezeigt hat, was digital alles geht, schätzen die meisten an der Volkshochs­chule, dass man dort interessan­te Leute treffen kann“, sagt Jürgen Bader. Der persönlich­e Kontakt sei nicht ersetzbar. Dass der ab dem Winterseme­ster wieder möglich ist, darauf hofft nicht nur die Leitung der VHS.

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