Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ein kleiner Film mit einem großartigen Ben Affleck
„Out of Play – Der Weg zurück“– Sportlerdrama jenseits von Hollywoodkitsch
„Good Will Hunting“, „Gigi“, „Argo“: Die Karriere von Ben Affleck hat genauso viele Höhe- wie Tiefpunkte erlebt. Im Sportdrama „Out of Play – Der Weg zurück“darf er eine Rolle spielen, die auch mit seiner eigenen Vergangenheit zu tun hat.
Im Mittelpunkt steht Jack Cunningham, einst der Basketball-Starspieler seiner Highschool, der inzwischen ein heruntergekommenes Leben als Malocher auf einer Baustelle führt. Er ist einer, der sich auf dem Weg zur Arbeit den harten Alkohol in den Kaffee mischt, der nach dem Job schon unter der Dusche Dosenbier trinkt und der sich beinahe jeden Abend aus der Kneipe nach Hause helfen lassen muss.
Gespielt wird er von Ben Affleck – und das ist trotz eines manchmal simplen Umgangs mit dem Thema
Sucht vielleicht der klügste Spielzug dieses Dramas: Affleck verschwindet hier als bulliger Klotz mit traurigen Augen und gerötetem Gesicht in Jacks Leben; seine eigene Vergangenheit als Alkoholsüchtiger geben der Rolle zusätzlich Tiefe.
Eines Tages bittet der ältliche Schulleiter seinen früheren Star, wieder in die Turnhalle zurückzukehren und als Trainer die aktuelle Basketballmannschaft der Schule zu coachen – ein Team, das kaum noch genug Spieler hat, um alle nötigen Positionen zu besetzen. Nach einer erneut durchgesoffenen Nacht nimmt Jack das Angebot an.
Rund um den Court zeigt sich dann die zweite große Stärke des Films von Gavin O’Connor, der schon durch „Warrior“mit Nick Nolte und Tom Hardy und zwei weiteren Sportfilmen Erfahrungen im Genre gesammelt hat: Die Szenen sind dynamisch und nachvollziehbar, ohne diejenigen Zuschauer zu langweilen, die sich nicht für den Sport interessieren. Jack wird es nicht allzu einfach gemacht, beispielsweise wenn er durch seine destruktive Art realistisch oft die Schüler im Stich lässt. Jack steht sich selbst im Weg, aber am Ende ist das dann auch das Besondere an diesem Film. Spannung und Erlösung kommen hier nicht wegen der üblichen Drehbuch-Notwendigkeiten nach 25 und 75 Minuten. Der Film verbietet sich die übliche großangelegte Hollywood-Lösung, selbst wenn die letzte Einstellung einen kitschigen Sonnenuntergang am Strand zeigt. (dpa)