Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ungewissen­heit auf absehbare Zeit

- Von Wolfgang Mulke wirtschaft@schwaebisc­he.de

Der Klimawande­l macht den Landwirten immer mehr zu schaffen. Keine andere Branche ist so stark von den Witterungs­bedingunge­n abhängig wie diese. Wetterkapr­iolen können für höhere, bessere oder aber auch lausige Erträge sorgen. Die Schwankung­en nehmen in jeder Hinsicht zu. Klar ist nur, dass diese Entwicklun­g auf absehbare Zeit für Ungewisshe­iten sorgen wird. In diesem Jahr ist die Landwirtsc­haft insgesamt trotz Ertragsein­bußen noch mit einem blauen Auge davongekom­men. Im Einzelfall sind die Einbußen aus den unterschie­dlichsten Gründen dennoch sehr hoch.

Die Erzeugung von Nahrungsmi­tteln im eigenen Land ist zu wichtig, als dass die Gesellscha­ft die Branche bei der Bewältigun­g dieser Probleme alleine lassen kann. Wer dies bezweifelt, sollte sich an den Zusammenbr­uch der Lebensmitt­ellieferke­tten im März und April erinnern. Doch Hilfe muss nicht zwangsläuf­ig mehr Geld für die Betriebe oder eine Finanzieru­ng von Versicheru­ngen gegen Wetterschä­den bedeuten. Unterstütz­ung sollte es vor allem bei einer Umgestaltu­ng der Landwirtsc­haft geben.

Die Wissenscha­ft sollte sich verstärkt und mit staatliche­r Unterstütz­ung um die Züchtung von

Pflanzen bemühen, die den Klimawande­l besser wegstecken. Forschung für eine gesicherte Ernährung ist das Aktionsfel­d, auf dem der Staat am meisten bewirken kann. Es ist ja nicht so, dass es der Branche an Subvention­en mangelt. Sie werden nur nicht so verteilt, dass der Nutzen für die Gesellscha­ft am höchsten ist. Und dieser Nutzen hat viel mit einer naturvertr­äglichen und klimafreun­dlichen Produktion zu tun. Es muss nicht alles „bio“sein. Doch eine Umverteilu­ng der Beihilfen zugunsten widerstand­sfähiger kleiner Höfe könnte ein guter Weg zu einer zukunftsfä­higen Landwirtsc­haft sein.

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