Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
127 Millionen Euro für die Wirtschaft in Oberschwaben und dem Allgäu
300 Unternehmen im Wahlkreis Ravensburg erhalten Liquiditätshilfen - Axel Müller befürchtet viele Insolvenzen
RAVENSBURG (sz) - Rund 300 Kredite haben Banken und Sparkassen im Wahlkreis 294 Ravensburg Unternehmen, Selbstständigen und Freiberuflern bewilligt, die einen Antrag auf Liquiditätshilfe bei der Staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gestellt hatten. Das geht aus einer Pressemitteilung von Axel Müller, Mitglied des Bundestages für den Wahlkreis Ravensburg, hervor.
Bund und Land hätten schnell reagiert, als klar geworden sei, wie viele Arbeitnehmer, Unternehmen, Betriebe, Selbstständige und Freiberufler von der Corona-Pandemie betroffen sein würden. Mithilfe von zahlreichen Soforthilfeprogrammen hätten die Folgen abgefedert werden sollen. „Auch eine wirtschaftlich starke und gesunde Region wie Oberschwaben und das Allgäu konnte den Lockdown nicht einfach so wegstecken. Vielen Betrieben und Einzelunternehmern brach der Umsatz von heute auf morgen komplett weg“, wird Müller zitiert. Dass die
Not groß gewesen sei, habe man auch daran gesehen, wie viele Anträge auf KfW-Corona-Hilfe gestellt wurden.
Bis zum 30. Juni seien insgesamt Kredite in Höhe von 127,83 Millionen Euro in seinem Wahlkreis bewilligt worden. „Wir können sehr dankbar sein, dass der Bund so schnell und unbürokratisch geholfen hat. Die Wirtschaft im Ländle wird durch die Sonderprogramme wirksam unterstützt. Trotzdem befürchte ich, dass im Herbst / Winter 2020 und vor allem im Frühjahr 2021 zahlreiche Insolvenzen drohen“, so der Bundestagsabgeordnete. Die Gastronomie, der Handel und auch die Unternehmen würden sich nur langsam erholen, viele Branchen kämpften mit Umsatzeinbrüchen bis zu 80 Prozent und die Rücklagen seien vielerorts aufgebraucht.
Bei einer Sonderumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags im Juli gaben 43 Prozent der Firmen an, dass sie gezwungen sein werden, Stellen zu streichen. Müller wolle die weitere wirtschaftliche Entwicklung aufmerksam verfolgen. Beim Unternehmer-Dialog würde er im August viele verschiedene Firmen besuchen. Im Gespräch mit den Inhabern beziehungsweise Geschäftsführern werde es auch um das Thema Corona und die Folgen gehen.