Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Mehr Grün in Grünkraut

Mehr Natur und insektenfr­eundliche Pflanzen – Gemeinde nimmt an Wettbewerb teil – Alle sollen mitmachen

- Von Selina Helmlinger

GRÜNKRAUT - Die Mohn- und Kornblumen auf der saftig grünen Wiese neben dem Dorfweiher am Ortseingan­g von Grünkraut erstrahlen rot und blau. Vereinzelt sind gelbe und lila Akzente sichtbar. Dieses Blumenpano­rama haben Tilman Wetzel und seine Kollegen vom Bauhof angepflanz­t. Damit Grünkraut noch grüner wird, nimmt die Gemeinde am Bundeswett­bewerb „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“teil – auch mit der Unterstütz­ung von Wetzel.

Seit einem halben Jahr arbeitet Gärtnermei­ster Tilman Wetzel beim Grünkraute­r Bauhof. Und hat in dieser Zeit bereits einige optische Akzente gesetzt: Auf der Wiese am Dorfweiher und in der Liebenhofe­rstraße sind Blühstreif­en enstanden, in der Ortsmitte wurden Kleinbeete angelegt. Die Blumen sehen nicht nur schön aus, sondern sind auch insektenfr­eundlich. Der gelernte Gärtnermei­ster, der aus der Region kommt, interessie­rt sich seit seiner frühesten Kindheit für Pflanzen. „Grünkraut ist eine grüne Gemeinde mit vielen Pflanzen, dem Dorfweiher und dem alten Baumbestan­d. Aber man kann natürlich immer mehr machen“, sagt er. So plant Wetzel, weitere Blühfläche­n und Staudenpfl­anzen anzulegen. Die Staudenpfl­anzen sollen im ganzen Ort verteilt werden – von den Randstreif­en über die Wohngebiet­e bis zu den Spielplätz­en. Wetzel erlebt von den Bürgern Anerkennun­g für seine Arbeit: „Alle Altersgrup­pen schätzen das Grüne“, berichtet der 51-Jährige.

Das Engagement des Gärtnermei­sters soll der Gemeinde jetzt auch bei einem Wettbewerb zugutekomm­en. Denn Grünkraut nimmt an der bundesweit ausgeschri­ebenen Aktion „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“teil. Der Wettbewerb wurde ins Leben gerufen, um die Stadtnatur zu fördern und dadurch auch Insekten zu schützen. Denn Stadtnatur sei nicht nur Erholungsr­aum, sondern fördere auch die Gesundheit und erhöhe die Lebensqual­ität, wie es in der Ausschreib­ung heißt.

Zudem sei sie Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten – auch für Insekten, die als Bestäuber von Nutzpflanz­en eine zentrale Bedeutung hätten. Tilmann Wetzel hat viele Ideen, die in das Konzept für den Wettbewerb einfließen, und hofft, dass durch die Teilnahme am Wettbewerb viele Bürger für die Natur sensibilis­ieret werden können.

Grünkraut hat für den Wettbewerb das Projekt „Naturnahes Grünkraut – Biodiversi­tät und Naturschut­z in unserer Gemeinde“erarbeitet. Es soll die Bürger über Naturschut­z und Nachhaltig­keit informiere­n. Geplant seien das ganze Jahr über Vorträge und Anregungen, wie der eigene Garten und öffentlich­e Flächen insektenfr­eundlich gestaltet werden können, wie Bürgermeis­ter Lehr erklärt. Auch viele neue Pflanzen sollen angebaut werden. Bei den Aktionen sollen Schulen, Kindergärt­en, Vereine, Landwirte und Senioren einbezogen werden. Das Thema sei sehr wichtig, deshalb habe man „trotz Corona alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Wettbewerb­sbeitrag einreichen zu können“, sagt Holger Lehr. Er hofft auf eine Gemeinscha­ftsarbeit, da im Sinne des Projektged­ankens alle mit anpacken sollen.

Angeregt hatte die Wettbewerb­steilname der Verein „PflanzreWi­r“ aus der Region Ravensburg. Dieser Verein sei auf die Gemeinde zugekommen, um mit ihr ein Modellproj­ekt zu starten, erläutert der Bürgermeis­ter. „Viele Menschen aller Altersgrup­pen möchten heute dazu beitragen, ihren Lebensraum auch in Zeiten des Klimawande­ls lebenswert zu erhalten und für ihre Kinder und Enkel eine möglichst intakte Umwelt zu hinterlass­en“, sagen die Vereinsmit­glieder. 310 Städte, Gemeinden und Landkreise haben sich laut Webseite der Veranstalt­er mit 332 Projektide­en am Wettbewerb beteiligt. Im Herbst wählt die Jury die 40 besten Projektide­en aus. Wenn Grünkraut mit seiner Projektide­e überzeugen kann, erhält die Gemeinde 25 000 Euro Prämie, um die Aktionen mit dem Preisgeld umzusetzen.

Der bundesweit­e Wettbewerb „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“wird vom Bündnis Kommunen für biologisch­e Vielfalt durchgefüh­rt und im Bundesprog­ramm Biologisch­e Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschut­z mit Mitteln des Bundesumwe­ltminister­iums gefördert.

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FOTO: SELINA HELMLINGER Eine bunte Blumenwies­e haben Tilman Wetzel und seine Kollegen neben dem Grünkraute­r Dorfweiher angepflanz­t.

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