Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Dieselbe Kirche anders denken
Tradition und Innovation in der Kirche
- Prof. Dr. Michael Seewald, Theologe und Ausnahmewissenschaftler, referierte in einem Online-Vortrag über Innovation und Tradition in der Kirche. Die Einrichtungen der Katholischen Erwachsenenbildung in der Region Oberland unter der Federführung der keb Bodenseekreis hatten zu der Veranstaltung eingeladen.
Die Veranstaltung war ursprünglich als Veranstaltung im Haus der kirchlichen Dienste in Friedrichshafen geplant. „Dieselbe Kirche anders denken – Tradition und Innovation in der Kirche“lautete der Titel. Anders denken – dieser Herausforderung stellten sich die drei Einrichtungen
der Katholischen Erwachsenenbildung
Kreis Ravensburg, Dekanate Biberach/ Saulgau und Bodenseekreis. Die Veranstalter zogen samt Referent um ins Internet – und 70 Teilnehmer gingen mit. Damit erreichten sie Interessenten weit über die Region hinaus. Unter den Zuhörern befand sich eine ganze Oberstufenklasse aus Stuttgart.
Michael Seewald
Der Referent räumte mit falschen Vorstellungen eines dogmatischen Handelns auf. Dogmen, in Verbindung gebracht mit einer verbindlichen, normativen Glaubensaussage, sind aus Sicht von Michael Seewald nicht unumstößlich. Dabei bezog er sich unter anderem auf Aussagen aus dem Buch „Dogma unter dem Wort Gottes“von Walter Kasper. Einmal aufgestellte Dogmen seien durchaus korrigierbar, was in der Geschichte mehrfach geschehen sei. Neue Formen der Beteiligung seien notwendig, um wichtige Fragen über die zukünftige Entwicklung zu klären. Die Haltung von Michael Seewald ist vorsichtig optimistisch: Immerhin sei es möglich, über Zukunftsfragen zu diskutieren.
Michael Seewald wurde 2017 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung der Heinz-Maier-Leibnitz-Preis für herausragende wissenschaftliche Leistungen verliehen. Zum ersten Mal überhaupt ging damals die Auszeichnung an einen Theologen. Er wurde 2016 auf den Lehrstuhl für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Universität Münster berufen. Außerdem ist er dort am Excellenzcluster Religion und Politik zusammen mit 200 Wissenschaftlern aus mehr als 20 Disziplinen und 14 Nationen.
Nach der Zwangspause geht es nun endlich weiter.