Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Der ewige Landesligist will diesmal länger bleiben
Weshalb der VfB Friedrichshafen nach dem Aufstieg optimistisch in die Verbandsligasaison geht
FRIEDRICHSHAFEN - Es gibt im Sport viele Gründe, warum eine Fußballmannschaft ihre Ziele nicht erreicht. Der VfB Friedrichshafen versucht seit einer Ewigkeit in der Verbandsliga Fuß zu fassen. Die Auftritte ähneln seit 25 Jahren dem olympischen Gedanken: Dabei sein ist alles, aber immer nur kurz. Eine Saison, maximal zwei Spielzeiten.
Wer den VfB Friedrichshafen bereits vor 2000 verfolgt hat, der kann sich erinnern, dass die Häfler in der Saison 1994/95 in der Verbandsliga eine starke Mannschaft hatten – Thomas Peschel, Öner Topal, Zekai Erdem, um nur drei Spieler zu nennen. Nach einem siebten Platz im ersten Jahr stieg das Team des ehemaligen Trainers Dieter Brugger dennoch ab. Der Grund: Das Hallenmasters mit Bundesligamannschaften geriet zu einem Desaster für die Fußballabteilung. Während andere Veranstalter satte Gewinne machten, zahlten die Verantwortlichen des VfB Lehrgeld. Die Veranstaltung lief finanziell aus dem Ruder, obwohl die Zuschauerzahlen und die Leistungen der Teams stimmten.
Etwa acht Jahr später folgte der erneute Versuch, sich in der Verbandsliga zu etablieren. Roland Bernhard wurde mit den Häflern Meister der Landesliga. Aus beruflichen und privaten Gründen machte Bernhard nicht weiter. Walter Schneck übernahm eine Mannschaft, die mit Höhen und Tiefen spielte. Am Ende fehlte ein Tor für den Klassenerhalt. Auch im Anschluss präsentierte sich der VfB mal topp, aber zu oft eben auch floppte das Team. „In all diesen Jahren haben es die Verantwortlichen des VfB verpasst, dem Nachwuchs eine Chance zu geben“, sagt Abteilungsleiter Dalibor Buspanovic. Zu oft wurden Spieler mit klangvollen Namen verpflichtet, die der Mannschaft nur punktuell halfen. „Das hat sich geändert“, betont der Sportliche Leiter Alexander Heumann.
Die aktuelle Verbandsliga-Mannschaft des VfB hat einen Kader von 20 Spielern, 17 davon wurden in Friedrichshafen
ausgebildet. „Mit diesen Jungs können sich die Zuschauer viel mehr identifizieren“, meint Heumann. Auch der Kader der zweiten Mannschaft, die in der Kreisliga A II spielt, besteht fast nur aus Spielern, die beim VfB groß geworden sind. „Ideal ist es, wenn du sieben eigene Spieler auf dem Platz hast und vier
auswärtige, die der Mannschaft helfen können“, sagt VfB-Spielertrainer Daniel Di Leo. Ein Blick über den Tellerrand zeigt, was der 36-Jährige meint. Der FV Ravensburg hatte einen goldenen Jahrgang (1991). Diese Spieler waren beim Aufstieg in die Oberliga 2013 damals 22 Jahre alt. Im Team war auch Daniel Di Leo. „Im
Team hat alles gepasst. Wir haben gemeinsam an den Zielen gearbeitet und sie erreicht“, betont der Spielertrainer.
Der VfB Friedrichshafen steht jetzt vor einer ähnlichen Situation. Der Aufstieg in die Oberliga ist zwar utopisch. Spielertrainer Daniel Di Leo, Abteilungsleiter Dalibor Buspanovic und der Sportliche Leiter Alex Heumann setzen aber auch auf den eigenen Nachwuchs. Ein Beispiel für die tolle Entwicklung ist Julian Neu. Buspanovic hatte damals Bauchschmerzen, als Di Leo diesen Spieler als einer seiner wichtigsten im Mittelfeld bezeichnete. Heute denkt der Abteilungsleiter anders: „Julian hat eine tolle Entwicklung gemacht. Es macht mir großen Spaß, ihm und den anderen zuzuschauen.“
Stellt sich abschließend die Frage: Warum sollte der ewige Landesligist nun auf Dauer in der Verbandsliga bleiben? Erstens: Die Mannschaft ist eine Einheit, auf und neben dem Platz. Zweitens: Die Spieler haben eine unglaubliche Moral. In der vergangenen Saison hat die Mannschaft nach Rückstand kein Spiel verloren. Auch am vergangenen Samstag im WFV-Pokal gegen Kehlen lagen die Häfler zweimal zurück (0:1, 1:2), am Ende siegte der VfB mit 3:2. Drittens: Die Verantwortlichen des VfB setzen die Mannschaft nicht unter Druck. Sie unterstützen die jungen Spieler auch nach durchwachsenen Leistungen. Viertens: Mit Daniel Di Leo hat die Mannschaft einen Spielertrainer, der mit seinem Trainerstab akribisch arbeitet und Fehler konsequent anspricht, damit die Spieler daraus lernen und besser werden. Der ehemalige Oberligaspieler pflegt einen guten Kontakt zu seinen Spielern, aber ein Kumpeltyp ist er nicht. Wer nicht mitzieht, der hat es nicht einfach.
Am Samstag (Spielbeginn schon um 13.30 Uhr) kommt der VfL Sindelfingen ins Zeppelinstadion zum ersten Punktspiel der neuen Saison. Der VfL ist ein Gradmesser, wo der VfB steht. Die Mannschaft des neuen Trainers Roberto Klug blickt auf eine durchwachsene Vorbereitung zurück. Daniel Di Leo lässt sich davon nicht blenden. „Sindelfingen ist eine starke und sehr gefährliche Mannschaft. Wir dürfen uns nicht zu viele Fehler leisten, sonst wird es sehr schwer, zu punkten“, betont der 36-Jährige. Trotz des schweren Auftakts herrscht diesmal beim VfB eine große Portion Optimismus. Die Mannschaft bringt alles mit, um die Klasse zu halten.
FV Ol. Laupheim - VfB FN 17.30 FV Ravensburg II - SSV Ehingen-Süd 18.15 TSV Straßberg - FV Ravensburg 19.00 TSV Trillfingen - SSV Ulm 26.8. SV Deckenpfronn - SSV Reutlingen 17.30 SG Reutlingen - VfL Pfullingen 19.00 TSV Ehningen - Calcio Leinf.-Echt. 19.30 VfL Mühlheim - TSG Balingen 26.8. Stutt. Kickers - Spfr. Dorfmerkingen – TSV Essingen - VfR Aalen 17.30 SV Bonladen - FC Frickenhausen 17.30 TSV Oberensingen - FC Heiningen 19.00 SV Leonberg/Elt. - TSV Ilshofen – Spfr. Schwäb. Hall - FSV Bissingen 18.30 SV Breuningsweil. - TSV Heimerd. 19.00 SGV Freiberg - Türk. Neckarsulm/SG Sonnenhof Grosaspach 26.8.