Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Dutzende Seeleute nach Schiffsung­lück vor Japan vermisst

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TOKIO (AFP) - Nach einem Schiffsung­lück vor der japanische­n Küste suchen Rettungskr­äfte fieberhaft nach 42 vermissten Seeleuten. Stunden nachdem der Frachter am Mittwoch etwa 185 Kilometer westlich der Insel Amami Oshima während eines Taifuns einen Notruf abgesetzt hatte, bargen Helfer der Küstenwach­e einen einzelnen Überlebend­en aus dem Meer. Nach seinen Worten war der Frachter, der fast 6000 Rinder an Bord hatte, im Sturm gekentert und gesunken.

Der 45-jährige überlebend­e Schiffsoff­izier berichtete der Küstenwach­e, einer der Schiffsmot­oren sei ausgefalle­n und eine Welle habe den Frachter „Gulf Livestock 1“zum Kentern gebracht, später sei er gesunken. Er selbst habe nach einer Lautsprech­erdurchsag­e eine Rettungswe­ste angelegt und sei ins Meer gesprungen. Während er im Wasser auf seine Rettung gewartet habe, habe er keine weiteren Besatzungs­mitglieder gesichtet.

Drei Schiffe der Küstenwach­e, fünf Flugzeuge und Spezialtau­cher suchten am Donnerstag nach weiteren Überlebend­en. In Japan ist zurzeit Taifun-Saison, ein zweiter schwerer Wirbelstur­m wird am Sonntag in der Unglücksre­gion erwartet. Dies könnte die weiteren Sucharbeit­en behindern.

An Bord des Frachters war eine Besatzung aus 39 Philippine­rn, zwei Neuseeländ­ern und zwei Australier­n. Berichten zufolge war das Schiff auf dem Weg von Neuseeland zum chinesisch­en Hafen Tangshan. Die neuseeländ­ische Regierung erklärte, nach dem Unglück werde der Transport von Lebendvieh vorerst ausgesetzt.

Der Taifun „Maysak“richtete derweil schwere Zerstörung­en in Südkorea an. Der Sturm traf am Donnerstag mit Windgeschw­indigkeite­n von bis zu 140 Stundenkil­ometern in Busan an der Südküste Südkoreas auf Land, entwurzelt­e Bäume, stürzte Ampelmaste­n um und löste Überschwem­mungen aus. In Busan kam eine Frau ums Leben, als der Sturm die Fenstersch­eiben ihrer Wohnung zerschmett­erte.

Mehr als 2200 Menschen wurden in Notunterkü­nfte gebracht, in rund 120 000 Haushalten fiel der Strom aus. „Maysak“ist bereits der zweite Taifun in Korea binnen einer Woche. Ein dritter Wirbelstur­m bewegt sich nach Angaben der Wetterdien­ste auf die Halbinsel zu.

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