Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Trump lässt Trainings gegen Rassismus einstellen
WASHINGTON (AFP) - Inmitten der Proteste gegen Rassismus hat US-Präsident Donald Trump staatliche Behörden angewiesen, keine Anti-Rassismus-Trainings für Mitarbeiter mehr zu finanzieren. Die Kurse kämen „un-amerikanischer Propaganda“gleich, erklärte das Weiße Haus.
In mehreren US-Städten gibt es seit Wochen Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt, die durch den Tod des Schwarzen George Floyd bei einem Polizeieinsatz Ende Mai ausgelöst worden waren. Am Rande der Demonstrationen kommt es immer wieder zu gewaltsamen Ausschreitungen. Weitere Fälle von Schüssen weißer Polizisten auf Afroamerikaner sorgen für neue Empörung. Dennoch sieht das Weiße Haus offenbar keinen Bedarf für Anti-Rassismus-Schulungen der Mitarbeiter staatlicher Behörden. Dem Weißen Haus zufolge wurden die Bundesbehörden angewiesen, das Geld der Steuerzahler nicht mehr für „spaltende, un-amerikanische Propaganda-Trainingseinheiten“auszugeben. Teilnehmern solcher Trainings sei erklärt worden, dass „praktisch alle Weißen zu Rassismus beitragen“, erklärte das Weiße Haus.
Der durch Polizeischüsse in der Stadt Kenosha schwer verletzte Afroamerikaner Jacob Blake wandte sich unterdessen vom Krankenbett aus an die Öffentlichkeit. „Es tut weh zu atmen, es tut weh zu schlafen, es tut weh, sich von einer Seite auf die andere zu drehen, es tut weh zu essen“, sagte er in einer Videobotschaft. Dem 29Jährigen war am 23. August im USBundesstaat Wisconsin vor den Augen seiner Kinder von einem weißen Polizisten mehrfach in den Rücken geschossen worden.
Auch in Portland gingen am Wochenende erneut mehrere Hundert Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straße. Am Samstagabend nahm die Polizei Dutzende Menschen fest. Nachdem einige Demonstranten Molotowcocktails auf Polizisten geworfen hatten, setzte die Polizei Tränengas ein.