Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Tödlicher Messerangriff in Birmingham
BIRMINGHAM (AFP/dpa) - Bei Messerangriffen im britischen Birmingham sind in der Nacht zum Sonntag ein Mensch getötet und sieben weitere verletzt worden. Zwei der Opfer seien sehr schwer verletzt, teilte die Polizei am Sonntag mit. Die Suche nach einem Verdächtigen laufe.
Die Sicherheitskräfte ermitteln wegen Mordes und gehen nicht von einer Terrorattacke, rassistischen Motiven oder Bandenkriminalität aus. Die Ermittler riefen am Sonntag die Bevölkerung zu größter Vorsicht auf. In der Nähe eines Tatorts fand die Polizei ein Messer in einem Gully. Ein Augenzeuge beschrieb den Täter in einem Interview des Senders Sky News als schwarz gekleideten Mann zwischen 20 und 25 Jahren.
Sieben Menschen seien verletzt worden, zwei davon schwer, teilte die Polizei der Region West Midlands mit. Bei den Schwerverletzten handele es sich um einen Mann und eine Frau. Die Taten passierten den Ermittlungen zufolge zwischen 1.30 und 3.20 Uhr (MESZ) in der Nacht. „Die Ereignisse in den frühen Morgenstunden sind tragisch, schockierend und verständlicherweise erschreckend“, teilte Steve Graham von der zuständigen Polizeibehörde mit. Er rief Augenzeugen dazu auf, sich zu melden. Wer Verdächtiges beobachte, sollte besonnen reagieren und die Ermittler informieren.
Graham sprach von einer „zufälligen Attacke ohne klares Motiv“. Es besteht ihm zufolge keine Verbindung zwischen den Opfern.
Sein Kollege David Jamieson machte die Corona-Pandemie für einen Anstieg der Gewalt unter jungen Leuten verantwortlich. Angesichts der Zukunftsängste und aufgestauten Gefühle sei das „fast unvermeidlich“gewesen, so der Polizeiexperte. Er wolle aber damit nicht sagen, dass dies der Grund für die Messerangriffe in Birmingham sei.
Augenzeugen zufolge soll es angeblich vorher gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen gegeben haben.
Messerattacken sind seit Jahren ein großes Problem in Großbritannien. Auch in London wurden am Wochenende Menschen durch Stiche verletzt, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Im Südosten der Hauptstadt erlitten demnach am Samstagabend fünf Personen Verletzungen.