Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Debatte über Autos in den Innenstädten
BERLIN (dpa) - FDP und ADAC haben eine Forderung des Deutschen Städtetags kritisiert, dem Auto öffentliche Räume zu entreißen. „Das stärkt nur das Gegeneinander und ignoriert die Mobilitätsrealität vieler Menschen, die auf das Auto – auch in Städten und ihrem Umland – angewiesen sind“, sagte ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand. Aus Sicht der FDP würden solche Einschränkungen die individuellen Mobilitätsund Eigentumsrechte beschneiden und zum „Todesstoß“für den städtischen Einzelhandel werden. Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutsche Städtetags, hatte gesagt: „Es ist noch keine Verkehrswende, wenn wir jeden Verbrenner durch ein E-Auto ersetzen. Es geht darum, dem Auto auch öffentliche Räume zu entreißen. Unsere Städte sind keine Parkplätze, Städte sind Orte zum Leben. Es sind Städte für Menschen und nicht Städte für Autos.“Es gehe darum, zu einem anderen Mix von Verkehrsmitteln zu kommen, bei dem das Auto eine geringere Rolle spiele.
Hillebrand sagte, es sei unbestritten, dass die meisten Städte vor großen Herausforderungen stünden, die vom Straßenverkehr verursacht würden. Aber: „Die Vorstellung, man könne Autos den von ihnen beanspruchten Raum einfach wegnehmen und anderen Verkehrsteilnehmern zuteilen – die ist mir doch zu einfach. Ein Gegeneinander führt uns nicht weiter und wird dem Mobilitätsbedarf vieler Menschen nicht gerecht“, sagte Hillebrand. Es brauche maßgeschneiderte Lösungen. Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, Oliver Luksic, sagte am Samstag, der Deutsche Städtetag verkenne, dass das eigene Auto für viele unverzichtbar ist, gerade zu Zeiten von Corona.