Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Saxofon-Legende Sonny Rollins wird 90 Jahre alt
NEW YORK (dpa) - Der Tenorsaxofonist Sonny Rollins sei „jeder vernünftigen Einschätzung nach ein Genie“und „der größte noch lebende Improvisationskünstler des Jazz“, schrieb die „New York Times“. Mit allen Großen seiner Szene hat Rollins zusammengearbeitet – ob Charlie Parker, Thelonious Monk oder John Coltrane. Am Montag wird er 90 Jahre alt.
Vor einigen Jahren zog Rollins noch durch die Konzerthallen der Welt und übte täglich stundenlang weiter an seinem Instrument. Inzwischen aber haben ihn Atemwegserkrankungen in den Ruhestand gezwungen. Das sei eine „traumatische“Erfahrung gewesen, sagte Rollins. Schon nach dem Tod seiner Ehefrau Lucille Pearson 2004 nach 45 gemeinsamen Ehejahren hatte Rollins angefangen, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Sein Archiv hat er dem New Yorker Schomburg Center gespendet. Inzwischen lebt der Musiker nördlich der Metropole New York alleine und widmet sich nach eigenen Angaben hauptsächlich der Spiritualität. Einsam fühle er sich nur selten. „,Glücklich’ ist nicht das richtige Wort“, sagte Rollins der „New York Times“. „Aber ich bin so zufrieden wie nie zuvor.“
Als 16-Jähriger begann er mit dem Saxofonspielen. „Ich hatte dieses Instrument, ging in mein Zimmer, habe die Tür zugemacht und war im Himmel.“Thelonious Monk wurde sein Freund und Mentor, Miles Davis nannte ihn „den größten Tenorsaxofonisten aller Zeiten“.
Dabei waren die Anfänge alles andere als einfach. Drogensucht, ein Raubüberfall, für den er zehn Monate hinter Gittern saß, erneut Gefängnis wegen Verstoßes gegen die Bewährungsauflagen. Danach ging Rollins auf Heroinentzug und legte dann ein erfolgreiches Comeback hin.