Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Söder fordert hohes Bußgeld für Supersprea­derin in Garmisch

Staatsanwa­ltschaft ermittelt – Marktgemei­nde rechnet mit weiterem Anstieg der Infektions­zahlen

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MÜNCHEN (AFP) - Der Fall einer mutmaßlich als sogenannte Supersprea­derin für zahlreiche Corona-Infektione­n in Garmisch-Partenkirc­hen verantwort­lichen Frau ist für Bayerns Ministerpr­äsidenten Markus Söder (CSU) „ein Musterfall für Unvernunft“. Söder forderte im Anschluss an eine Kabinettss­itzung in München deshalb Konsequenz­en wie ein entspreche­nd hohes Bußgeld.

Die zuständige Staatsanwa­ltschaft München II leitete ein Ermittlung­sverfahren wegen fahrlässig­er Körperverl­etzung ein. Die 26 Jahre alte Frau soll trotz Corona-Symptomen und einer Quarantäne­anordnung in der vergangene­n Woche am Dienstag in Garmisch-Partenkirc­hen mehrere Lokale besucht haben. Dabei soll die hoch ansteckend­e Frau zahlreiche andere Menschen infiziert haben. Sie soll in einem Hotel für Mitglieder der US-Streitkräf­te und deren Familien gearbeitet haben. Dieses ist seit Montag für zwei Wochen geschlosse­n. Laut Hotel wurden mehrere Mitarbeite­r positiv auf das Coronaviru­s getestet.

Eine Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft sagte, der genaue Sachverhal­t solle nun ermittelt werden. Die Verdächtig­e zähle zum zivilen Personal der US-Streitkräf­te in Deutschlan­d. Nach dem Nato-Truppensta­tut dürften die deutschen Behörden aber gegen sie ermitteln. Der Strafrahme­n für fahrlässig­e Körperverl­etzung reicht von einer Geldstrafe bis zu drei Jahren Haft.

Das Landratsam­t in der Marktgemei­nde Garmisch-Partenkirc­hen wartete am Montag noch auf die Ergebnisse groß angelegter Testungen vom Wochenende. In der auch bei Touristen beliebten Stadt an der Zugspitze liegt die Zahl der Neuinfekti­onen

bereits über dem kritischen Wert von 50 Neuinfekti­onen an sieben Tagen je 100 000 Einwohnern, es wird ein weiterer Anstieg erwartet. Das Landratsam­t verhängte bereits verschiede­ne Einschränk­ungen etwa bei den Öffnungsze­iten in der Gastronomi­e.

In Bayern liegt auch in Würzburg und in Kaufbeuren die Zahl der Infektione­n über dem kritischen Wert von 50. In Kaufbeuren liegt dies an einem Ausbruch in einem Alten- und Pflegeheim, dort ist laut Söder auch ein an Covid-19 erkrankter Bewohner gestorben.

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FOTO: LINO MIRGELER/DPA Junge Menschen stehen in Garmisch vor dem Corona-Testzentru­m Schlange.

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