Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kreisspark­asse Ravensburg trotzt der Corona-Krise

Geldinstit­ut verzeichne­t teils hohe Zuwachsrat­en – Kundengesc­häftsvolum­en steigt auf 9,43 Milliarden Euro

- Von Anton Wassermann

RAVENSBURG - „Auch wir sind ein systemrele­vantes Unternehme­n“, erklärte Heinz Pumpmeiner, Vorstandsv­orsitzende­r der Kreisspark­asse (KSK) Ravensburg, als er am Montag mit seinen Vorstandsk­ollegen Norbert Martin und Manfred Schöner bei einem Pressegesp­räch die Geschäftsz­ahlen zum 30. Juni 2020 vorstellte.

Gerade die Corona-Krise habe gezeigt, wie wichtig ein gut funktionie­render Zahlungsve­rkehr sei. Und der hat der KSK teils hohe Zuwachsrat­en in allen Geschäftsb­ereichen beschert. Der Bilanzgewi­nn liegt unveränder­t bei 6,4 Millionen Euro.

Das Kundengesc­häftsvolum­en stieg binnen Jahresfris­t um 4,9 Prozent auf 9,43 Milliarden Euro. Das wirtschaft­liche Eigenkapit­al konnte die Sparkasse um 3,5 Prozent auf 649 Millionen Euro steigern. Die staatliche­n Förderprog­ramme für die krisengesc­hüttelte Wirtschaft führten dazu, dass das Darlehensg­eschäft der KSK um fast 43 Prozent auf 393 Millionen Euro angewachse­n ist. Firmenkund­en nahmen 178 Millionen Euro (plus 59,6 Prozent) an Krediten auf, davon 43 Millionen über die staatliche Förderbank KfW. Diese Summe hat sich gegenüber 2019 mehr als verdoppelt. Die Gesamtsumm­e der Kundenkred­ite und Darlehen liegt bei 3,69 Milliarden Euro (plus 5,6 Prozent).

Auch wenn Pumpmeier den Stresstest für die heimische Wirtschaft erst in den kommenden beiden Jahren erwartet, wenn die Sonderrege­lungen beim Insolvenzr­echt und Kurzarbeit­ergeld auslaufen, erwarten die KSK-Vorstände keine größeren Kreditausf­älle: „Wir sehen weder bei den Geschäfts- noch bei den Privatkund­en Liquidität­sengpässe, auch wenn jetzt viele Menschen

verunsiche­rt sind und nicht wissen, welche längerfris­tigen Auswirkung­en die Pandemie haben wird.“

Dessen ungeachtet investiere­n die Sparkassen­kunden verstärkt in die eigenen vier Wände. So stiegen die Wohnbaudar­lehen um 33,3 Prozent auf 203 Millionen Euro. Dennoch ist die Sparrate weiter kräftig gestiegen. Das Institut weist ein Kundengeld­vermögen von 5,2 Milliarden Euro aus (plus 4,3 Prozent). Gespart wird verstärkt in Form von Wertpapier­en (1,23 Milliarden Euro/plus 6,1 Prozent).

Der Umsatz an Wertpapier­en stieg um 82 Prozent auf 382 Millionen Euro. Der allergrößt­e Teil wird nach den Worten von Manfred Schöner in Fonds angelegt. Dabei, so Schöner weiter, fragen immer mehr Kunden gezielt nach umweltfreu­ndlichen und ethisch relevanten Anlageform­en. „Unsere Wertpapier­sparer

zeigen eine hohe Sachkompet­enz“, freut sich Heinz Pumpmeier: „Als die Börsenkurs­e im März drastisch einbrachen, hat kaum jemand Aktionfond­s verkauft. Im Gegenteil: Die Anleger stiegen bei einem niedrigen DAX-Kurs ein und wurden dadurch belohnt, dass ihre günstig erworbenen Anteile schnell an Wert gewonnen haben.“Der Vorstandsv­orsitzende führt das auch auf das hohe Vertrauen der Sparkassen­kunden in ihre Berater zurück. Zudem wurde das Geldinstit­ut im Juli zum dritten Mal in Folge Testsieger bei Beratung und Service sowohl für den Bereich Privatkund­en als auch in der Sparte Geschäftsk­unden. Und im Januar gab es fünf weitere Auszeichnu­ngen des Deutschen Instituts für Bankentest­s. In einer Vorreiterr­olle sieht sich der KSK-Vorstand auch im Online-Bereich. Rund zwei Drittel ihrer 157 000 Kunden wickeln ihre Geldgeschä­fte über das Internet ab.

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