Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Armin, Friedrich und der Königsweg
Die Enthüllung der Ahnengalerie Armin Laschets hat dem Wettkampf um den CDUVorsitz und der Kanzlerkandidatur eine völlig neue Wendung gegeben. Nachdem bekannt geworden war, dass Laschets Familie nach eigenen Recherchen von Frankenkönig Karl dem Großen abstamme, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch die Mitbewerber erstaunliche Wurzeln präsentieren könnten.
„Die Herausforderungen dieser Tage heißen Globalisierung und der Aufstieg Chinas. Als direkter Nachfahre von Marco Polo darf ich sagen, dass ich mit diesen Themen naturgemäß besonders vertraut bin“, könnte etwa Friedrich Merz behaupten. Dies würde den dritten Bewerber um den CDU-Vorsitz, Norbert Röttgen, in Zugzwang bringen. Wahrscheinlich würde er darauf verweisen, dass die genealogische Forschung notorisch unzuverlässig sei. Dennoch sei ihm aber einer der wenigen seriösen Vertreter der Disziplin bekannt. Dieser wiederum könne ihm dann nachweisen, dass er das Erbgut Johannes Gutenbergs in sich trage. Und Röttgen könnte dazu sagen: „Erstaunlich!“Der Erfinder der Buchpresse habe ja eine Medienrevolution ausgelöst, die mit der heutigen Digitalisierung zu vergleichen sei. „Natürlich liegt da auch mein Augenmerk drauf.“
Markus Söder würde sich natürlich nicht direkt zum Ahnenstreit in der Schwesterpartei äußern, sondern als Mann der Tat umgehend bayernweite Gentests ankündigen. Außerdem könnte die Staatskanzlei Fotos präsentieren, auf denen Söder auf geradezu unheimliche Weise dem Prinzregenten Luitpold von Bayern ähnelt. (gwb)