Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Papst Franziskus würdigt posthum erstochenen Priester
VATIKANSTADT (KNA) - Papst Franziskus hat den in Norditalien erstochenen Priester Don Roberto Malgesini als „Zeugen der Nächstenliebe“gewürdigt. Bei der Generalaudienz im vatikanischen Damasushof sprach das Kirchenoberhaupt von einem „Martyrium“und rief zum Gebet für den Getöteten auf.
Der 51-jährige Malgesini war am Dienstag im Zentrum der Stadt Como von einem Obdachlosen erstochen worden, den er selbst betreut hatte. Der Geistliche war gerade dabei, Essen an Bedürftige zu verteilen, als ihn der Mann hinterrücks attackierte. Die Herkunft des Täters, ein Tunesier ohne Aufenthaltserlaubnis, löste in Italien eine Debatte über die Migrationspolitik der Regierung aus.
Malgesini sei von einem „psychisch gestörten Menschen“umgebracht worden, sagte der Papst. Er bete für den Toten, dessen Familie und alle Priester, die sich um die Schwächsten der Gesellschaft kümmerten.
Auch die islamische Gemeinde Italiens meldete sich am Mittwoch zu Wort und brachte ihre Trauer zum Ausdruck. „Wir sprechen den Angehörigen des Opfers, der gesamten Gemeinde von Como und unseren christlichen Freunden unser tiefstes Beileid aus“, hieß es in einer Mitteilung der Union der islamischen Gemeinden und Organisationen in Italien (UCOII).
Ex-Innenminister Matteo Salvini erneuerte derweil seine Kritik vom Vortag. Bei einer Wahlkampfveranstaltung sagte er laut Medienberichten: „Die Tatsache, dass am gestrigen Morgen in Como ein Priester von einem Migranten erstochen wurde, der hätte abgeschoben werden müssen, sollte jeden von uns Vergeltung fordern lassen.“