Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Strafgefan­gener entwischt in Ravensburg

Polizei fahndet mit Hubschraub­er und Spürhunden nach dem Mann – ohne Erfolg

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RAVENSBURG (sz/len) - Die Polizei Ravensburg fahndet seit Mittwochvo­rmittag nach einem flüchtigen Strafgefan­genen. Verkehrste­ilnehmer wurden von der Polizei gebeten, im gesamten Stadtgebie­t keine Anhalter mitzunehme­n. Der Polizeihub­schrauber kreiste über der Stadt. Die Fahndung blieb jedoch bis zum frühen Mittwochab­end erfolglos.

Der 40-jährige Gefangene, der nach Angaben der Polizei wegen Eigentumsd­elikten eine Gefängniss­trafe verbüßt, wurde am Mittwochmo­rgen aus dem Justizkran­kenhaus Hohenasper­g (Kreis Ludwigsbur­g) für eine Untersuchu­ng ans Zentrum für Psychiatri­e in Ravensburg-Weißenau gebracht. Gegen 10.45 Uhr nutzte er im Bereich der ZfP-Pforte laut Polizei eine kurze Unaufmerks­amkeit seiner Begleiter und flüchtete zu Fuß zunächst über das Klinikgelä­nde,

bevor er über einen Zaun in Richtung B 30 entkam. Dabei habe er nach aktuellem Kenntnisst­and niemanden verletzt. Auch gehe man davon aus, dass der Mann unbewaffne­t ist.

Weil er zu Fuß flüchtete, wurde vor allem im Ravensburg­er Stadtgebie­t nach ihm gesucht, dafür waren auch ein Polizeihub­schrauber und Personensp­ürhunde im Einsatz.

Bis zum frühen Mittwochab­end konnte die Polizei noch keinen Fahndungse­rfolg vermelden, gab aber ergänzend eine Personenbe­schreibung heraus. Demnach ist der Mann etwa 1,80 Meter groß, hat eine normale Statur, kurze Haare, die im Stil eines sogenannte­n Side- oder Undercuts geschnitte­n sind. Zum Zeitpunkt seiner Flucht trug er laut Polizei ein weißes T-Shirt, eine Jeans und schwarze Schuhe mit weißen Streifen.

Wer der Polizei Hinweise zum aktuellen Aufenthalt­sort des Gesuchten geben kann, erreicht das Präsidium Ravensburg unter Telefon 0751 / 8030.

Ein Polizeispr­echer erklärte zum weiteren Vorgehen: Da es sich nicht um einen Schwerverb­recher handle, werde die Polizei im Rahmen des täglichen Dienstes weiterfahn­den. Aktuell gebe es keine Hinweise auf eine besondere Gefährlich­keit des Mannes. In Kombinatio­n mit dem Aufruf, Hinweise zum Verbleib des Mannes an die Polizei zu melden, hoffe man auf einen „mittelfris­tigen Fahndungse­rfolg“, sprich, dass der Mann in den nächsten Tagen wieder gefasst werden kann.

Ein Sprecher des baden-württember­gischen Justizmini­steriums erklärt zu dem Fall auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“, dass es sich aus Sicht des Ministeriu­ms nicht um eine Flucht aus der Haft im eigentlich­en Sinne handle. Dem Strafgefan­genen sei zur Vorbereitu­ng auf seine Entlassung ein sogenannte­r begleitete­r Ausgang genehmigt worden, für den keine unmittelba­re und ständige Bewachung angeordnet gewesen sei. Von diesem Ausgang sei er nicht zurückgeke­hrt, so die Deutung des Ministeriu­ms.

Aus dem geschlosse­nen Vollzug in Baden-Württember­g ist laut Justizmini­sterium in den vergangene­n zwei Jahren niemandem die Flucht gelungen. Bei Aus- und Vorführung­en sei in diesem Jahr bereits ein Gefangener geflüchtet, der wieder festgenomm­en werden konnte. Der aktuelle Fall werde aber, wie erklärt, anders gewertet.

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FOTOS: SIEGFRIED HEISS Der Polizeihub­schrauber kreist über Ravensburg, wo der Gefangene kurz vor einem Termin am Zentrum für Psychiatri­e abgehauen ist.
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