Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
DGB macht sich für Flughafen stark
Versammlung mit Landesvorsitzendem Martin Kunzmann – Kundgebung vor dem Landratsamt Bodenseekreis
FRIEDRICHSHAFEN - Unter dem Motto „Ja zum Bodensee Airport“hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) eine Kampagne für den Erhalt des Flughafens in Friedrichshafen gestartet. Dabei gibt es am kommenden Dienstag eine Versammlung direkt am Terminal, außerdem Video-Beiträge in den Sozialen Medien. Geplant ist auch eine Kundgebung vor dem Landratsamt am 7. Oktober, am Tag der wegweisenden Kreistagssitzung.
„Es geht uns nicht nur um den Erhalt der rund 80 Arbeitsplätze direkt am Flughafen“, sagt Frank Kappenberger vom DGB Südwürttemberg, „sondern auch um die der anderen
Firmen vor Ort, etwa die 80 der Flugsicherheitsgesellschaft“. Kappenberger glaubt, dass mehrere hundert Arbeitsplätze direkt am Flughafen von einer Schließung des Airports betroffen wären. Die Kampagne werde auch gestartet, weil die Bodenseeregion verkehrstechnisch schlecht angebunden sei. „Deshalb halten wir den Flughafen für notwendig“. Eine Schließung würde sich außerdem negativ auf Industrie- und Hotel-Arbeitsplätze auswirken. Grundsätzlich passe der Flughafen gut zur Wirtschaftsregion mit Messe und großen Firmen wie ZF. Er bringe den Unternehmen einen Standortvorteil, den man behalten wolle.
Die Kampagne wird laut Kappenberger auch von den Gewerkschaften
Verdi und IG Metall unterstützt. Zur Versammlung der Flughafen-Beschäftigten
am kommenden Dienstag, 22. September, 19 Uhr im Flughafen-Terminal kommen Martin Kunzmann (DGB Landesvorsitzender), Jutta Aumüller (stellvertretende Bezirksleiterin ver.di Ulm-Oberschwaben), der ZF-Betriebsratsvorsitzende Franz-Josef Müller sowie ClausDieter Wehr und Susanne Schaugg von der Geschäftsführung des Bodensee-Airports. Dabei soll die Kampagne vorgestellt und ein Banner präsentiert werden, auf dem Unterschriften gesammelt werden. In den sozialen Medien hat der DGB außerdem zwölf Videos veröffentlicht mit Statements von Menschen aus der Region, „die erzählen, warum der Flughafen wichtig ist für die Region“. Geplant ist außerdem eine Kundgebung
vor dem Landratsamt am Tag der Kreistagssitzung am 7. Oktober, wenn über das Thema beraten und entschieden wird.
Der Bodensee-Airport ist aufgrund der Germania-Pleite 2019 und dem Zusammenbruch des Reiseverkehrs im Zuge der Corona-Pandemie 2020 in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten und braucht einen Millionen-Zuschuss (die SZ berichtete). Die Gremien der Hauptgesellschafter Stadt Friedrichshafen und Bodenseekreis müssen in den nächsten Wochen über weitere Finanzhilfen und damit den Fortbestand des Flughafens beraten. Basis für die Entscheidungsfindung ist ein Gutachten der Unternehmensberatung Roland Berger. Es soll nächste Woche zunächst den zuständigen Gremien und am Dienstagvormittag im Rahmen einer Pressemitteilung vorgestellt werden. Kappenberger hofft, dass am Ende nicht nur Stadt und Kreis die Kosten tragen müssen, sondern auch das Land hilft.
„Wir treten für einen Mobilitätsmix ein“, sagt Kappenberger weiter, die Elektrifizierung der Südbahn sei ebenfalls ein wichtiges Anliegen, genauso wie der Ausbau des ÖPNV. Aber wegen der Randlage der Bodenseeregion eben auch der Airport. Es gebe außerdem eine Pfadabhängigkeit, „der Flughafen existiert ja bereits“, sagt Kappenberger. Ökonomisch und ökologisch mache es wenig Sinn, den abzubauen, das koste ja auch Geld.