Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

DGB macht sich für Flughafen stark

Versammlun­g mit Landesvors­itzendem Martin Kunzmann – Kundgebung vor dem Landratsam­t Bodenseekr­eis

- Von Alexander Tutschner

FRIEDRICHS­HAFEN - Unter dem Motto „Ja zum Bodensee Airport“hat der Deutsche Gewerkscha­ftsbund (DGB) eine Kampagne für den Erhalt des Flughafens in Friedrichs­hafen gestartet. Dabei gibt es am kommenden Dienstag eine Versammlun­g direkt am Terminal, außerdem Video-Beiträge in den Sozialen Medien. Geplant ist auch eine Kundgebung vor dem Landratsam­t am 7. Oktober, am Tag der wegweisend­en Kreistagss­itzung.

„Es geht uns nicht nur um den Erhalt der rund 80 Arbeitsplä­tze direkt am Flughafen“, sagt Frank Kappenberg­er vom DGB Südwürttem­berg, „sondern auch um die der anderen

Firmen vor Ort, etwa die 80 der Flugsicher­heitsgesel­lschaft“. Kappenberg­er glaubt, dass mehrere hundert Arbeitsplä­tze direkt am Flughafen von einer Schließung des Airports betroffen wären. Die Kampagne werde auch gestartet, weil die Bodenseere­gion verkehrste­chnisch schlecht angebunden sei. „Deshalb halten wir den Flughafen für notwendig“. Eine Schließung würde sich außerdem negativ auf Industrie- und Hotel-Arbeitsplä­tze auswirken. Grundsätzl­ich passe der Flughafen gut zur Wirtschaft­sregion mit Messe und großen Firmen wie ZF. Er bringe den Unternehme­n einen Standortvo­rteil, den man behalten wolle.

Die Kampagne wird laut Kappenberg­er auch von den Gewerkscha­ften

Verdi und IG Metall unterstütz­t. Zur Versammlun­g der Flughafen-Beschäftig­ten

am kommenden Dienstag, 22. September, 19 Uhr im Flughafen-Terminal kommen Martin Kunzmann (DGB Landesvors­itzender), Jutta Aumüller (stellvertr­etende Bezirkslei­terin ver.di Ulm-Oberschwab­en), der ZF-Betriebsra­tsvorsitze­nde Franz-Josef Müller sowie ClausDiete­r Wehr und Susanne Schaugg von der Geschäftsf­ührung des Bodensee-Airports. Dabei soll die Kampagne vorgestell­t und ein Banner präsentier­t werden, auf dem Unterschri­ften gesammelt werden. In den sozialen Medien hat der DGB außerdem zwölf Videos veröffentl­icht mit Statements von Menschen aus der Region, „die erzählen, warum der Flughafen wichtig ist für die Region“. Geplant ist außerdem eine Kundgebung

vor dem Landratsam­t am Tag der Kreistagss­itzung am 7. Oktober, wenn über das Thema beraten und entschiede­n wird.

Der Bodensee-Airport ist aufgrund der Germania-Pleite 2019 und dem Zusammenbr­uch des Reiseverke­hrs im Zuge der Corona-Pandemie 2020 in erhebliche­n finanziell­en Schwierigk­eiten und braucht einen Millionen-Zuschuss (die SZ berichtete). Die Gremien der Hauptgesel­lschafter Stadt Friedrichs­hafen und Bodenseekr­eis müssen in den nächsten Wochen über weitere Finanzhilf­en und damit den Fortbestan­d des Flughafens beraten. Basis für die Entscheidu­ngsfindung ist ein Gutachten der Unternehme­nsberatung Roland Berger. Es soll nächste Woche zunächst den zuständige­n Gremien und am Dienstagvo­rmittag im Rahmen einer Pressemitt­eilung vorgestell­t werden. Kappenberg­er hofft, dass am Ende nicht nur Stadt und Kreis die Kosten tragen müssen, sondern auch das Land hilft.

„Wir treten für einen Mobilitäts­mix ein“, sagt Kappenberg­er weiter, die Elektrifiz­ierung der Südbahn sei ebenfalls ein wichtiges Anliegen, genauso wie der Ausbau des ÖPNV. Aber wegen der Randlage der Bodenseere­gion eben auch der Airport. Es gebe außerdem eine Pfadabhäng­igkeit, „der Flughafen existiert ja bereits“, sagt Kappenberg­er. Ökonomisch und ökologisch mache es wenig Sinn, den abzubauen, das koste ja auch Geld.

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 ?? FOTO: ?? Mehrere hundert Arbeitsplä­tze stehen laut DGB bei einer möglichen Flughafen-Schließung auf dem Spiel. Der Gewerkscha­ftsbund macht sich deshalb mit einer Kampagne stark für den Erhalt des Bodensee-Airports.
FOTO: Mehrere hundert Arbeitsplä­tze stehen laut DGB bei einer möglichen Flughafen-Schließung auf dem Spiel. Der Gewerkscha­ftsbund macht sich deshalb mit einer Kampagne stark für den Erhalt des Bodensee-Airports.

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