Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Anwohner bedauern Schließung
Mit dem Aus von „Schuh Lebensmittel“endet die Ära der Tante-Emma-Läden in Weingarten
WEINGARTEN - Nach 67 Jahren hat der letzte Tante-Emma-Laden in Weingarten, „Schuh Lebensmittel“im Immergrünweg 46, am 29. August zugemacht. Damit endete auch die lange Tradition der Tante-Emma-Läden. Für viele Anwohner ist das ein bedauerlicher Verlust.
Philipp Scharf, 30 Jahre alt, arbeitet um die Ecke des geschlossenen Geschäfts und ging zwei Jahre lang jede Mittagspause dort Essen einkaufen. „Ich finde es total schade, dass der Laden schließt. Er war eine Bereicherung und man kannte den Besitzer, hat Scherze zusammen gemacht.“Er sieht für die Arbeiter in der Nähe große Nachteile durch das fehlende Ladenangebot.
Der 80-jährige Herbert Dehner, der in der Nähe des ehemaligen Lebensmittelladens wohnt, findet es „nicht gut“, dass das Geschäft zugemacht hat. „Wir waren dort immer zwei- bis dreimal pro Woche einkaufen. Es fehlt jetzt ein Verkaufsangebot in der Siedlung. Ich fände es besser, wenn etwas Neues kommt.“Die anderen Anwohner bedauerten die Schließung ebenfalls.
Das sieht auch Thomas Welzel so: „Ich finde die Schließung sehr schade – wie jeder andere auch, diese Meinung haben alle Anwohner. Es fehlt etwas, ’Schuh Lebensmittel’ war ein Treffpunkt, wo sich viele ältere Leute getroffen haben. Oft haben sie nur Kleinigkeiten gekauft, es ging um die Kommunikation.“Speziell ältere Leute könnten nicht weiter zum Einkaufen fahren.
Anton Curitan sieht das wegfallende Verkaufsangebot auch als bedauerlich an: „Ich war jede Woche dort einkaufen“, sagt der 50-Jährige. Jedoch gebe es andere Supermärkte in der Nähe, bei denen die Anwohner einkaufen könnten. Die nächsten Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel befinden sich nun bei den Supermärkten Aldi und Lidl an der Ettishofer Straße und dem „Mert Market“an der Unteren Breite.
Direkt neben „Schuh Lebensmittel“befindet sich die „Risstal Metzgerei“. Die Mitarbeiterinnen Maria Reb und Sabine Graf erleben keine Veränderung der Anzahl der Kunden: „Das ist gleich geblieben. Aber die Kunden bedauern es, dass der Laden zu hat. Vor allem für ältere Leute ist das schwer.“In der Nähe befindet sich auch die „Bäckerei & Konditorei Peter Sauter“. Eine Verkäuferin, die ihren Namen nicht in der Zeitung genannt haben möchte, sagt, dass seit der Schließung des Geschäfts mehr Kunden zu ihnen in die Bäckerei kommen. Viele ältere Leute seien enttäuscht, dass der Inhaber zugemacht hat. „Der Laden war so lange da.“Klaus Bayer, 51 Jahre alt, sieht viele Vorteile, die mit der Schließung des Ladens wegfielen: „Das Geschäft lag zentral, man hatte wenig Wartezeit. Und in Verbindung mit der Metzgerei war das praktisch.“Der Laden werde als Angebot fehlen. Frau M., die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, sieht vor allem für ältere Anwohner einen Verlust. „Für die Siedlung ist das auch nachteilig, früher kamen jeden Tag Leute hierher, auch wenn sie nur Kleinigkeiten gekauft haben. Jetzt ist es hier leer.“