Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Mainz, wie es streikt und zankt
Beim nächsten Gegner des VfB Stuttgart hat die Suspendierung von Adam Szalai Folgen
Für Theis’ Celtics wird es eng: Der Traum von Daniel Theis droht zu platzen. Der Basketball-Nationalspieler und die Boston Celtics stehen im Halbfinale der US-Profiliga NBA mit dem Rücken zur Wand. Der Rekordmeister verlor das vierte Spiel gegen Miami Heat 109:112 und liegt in der Best-of-sevenSerie 1:3 zurück. Schon im nächsten Spiel in der Nacht zu Samstag droht das Aus. Defensivexperte Theis stand erneut in der Startformation und überzeugte mit acht Punkten und neun Rebounds. Als bester Werfer der Begegnung schrieb Miamis Rookie Tyler Herro mit seinem Karrierebestwert von 37 Punkten (zudem sechs Rebounds und drei Assists) ein Stück NBA-Geschichte. Nur einmal waren einem 20-Jährigen noch mehr Punkte in einem Play-off-Spiel gelungen: Earvin „Magic“Johnson schaffte 1980 sogar 42 Zähler für die Los Angeles Lakers.
5:2 bringt Tampa Bay 2:1-Führung: Favorit Tampa Bay Lightning hat die Finalserie der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL mit einem souveränen Sieg gedreht. Im Kampf um den Stanley Cup gewann das Team aus Florida das dritte Spiel gegen Außenseiter Dallas Stars mit 5:2. Nur die erste Begegnung hatten die Texaner überraschend für sich entschieden (4:1), Partie zwei endete 3:2 für die Lightning. Am Mittwoch trug sich auch deren Kapitän Steven Stamkos in die Torschützenliste ein. Der 30-Jährige gab sein Comeback nach mehr als sechsmonatiger Verletzungspause.
Zanardi macht Fortschritte: Der im Juni mit dem Handbike verunglückte frühere Formel-1-Fahrer Alex Zanardi ist erneut operiert worden. Der Eingriff in der Mailänder Klinik San Raffaele sei nötig gewesen, um den Gesichtsschädel weiter zu rekonstruieren und zu stabilisieren. Die Ärzte teilten mit, Zanardi mache „beträchtliche Fortschritte“und reagiere positiv auf die Therapien. Der viermalige Paralympics-Sieger hatte bei dem Unfall die Kontrolle über sein Handbike verloren und war mit einem Lkw kollidiert.
Matthias Große setzt auf Jenny Wolf: Die frühere Sprint-Weltmeisterin Jenny Wolf ist neue Eisschnelllauf-Bundestrainerin. „Es ist eine Riesenherausforderung. Aber wir haben eine große Chance, die Athleten wieder voranzubringen“, sagte die 41-Jährige am Donnerstag in Berlin. Unterstützung erhält die fünfmalige Weltmeisterin von einer mehrköpfigen Trainerkommission, der unter anderem die Olympiasieger Gunda NiemannStirnemann und André Hoffmann angehören. Die Verträge von Wolf und der Kommission sind bis 2026 datiert. Die gebürtige Berlinerin folgt damit auf den Niederländer Erik Bouwman, den der unlängst zum Präsidenten der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft gewählte Matthias Große in seiner Zeit als kommissarischer Verbandschef ebenso beurlaubt hatte wie Sportdirektor Matthias Kulik. Bouwman hatte starke Differenzen mit Olympiasiegerin Claudia Pechstein, der Lebensgefährtin Matthias Großes.
MAINZ (dpa/SID) - Nach einer kurzen Nacht mit wenig Schlaf war Rouven Schröder um Schadensbegrenzung bemüht. Der Trainingsstreik der Profis des FSV Mainz 05 hat dessen Image massiv beschädigt – und setzte auch dem Sportvorstand der Rheinhessen mächtig zu. „Das war kein schöner Moment“, sagte Schröder am Donnerstag nach mehreren Krisensitzungen mit der Mannschaft. Zugleich betonte er, dass der Streik „nichts, gar nichts“mit Uneinigkeiten über die Rückzahlung von Gehaltsstundungen während der CoronaKrise zu tun hatte, und appellierte: „Es muss weitergehen. Ich bin überzeugt, dass wir nicht noch einmal in eine solche Situation kommen.“
Mit der Verweigerung des Trainings durch die Mannschaft am Mittwochnachmittag sei eine „Eskalationsstufe“erreicht worden, stellte Schröder sichtlich mitgenommen fest. „Damit müssen wir umgehen.“Dabei stellt sich der 44-Jährige auf einen längeren Prozess ein. „Klar ist, dass die Geschehnisse nicht aufgehoben sind.“
Immerhin beendeten die Spieler am Donnerstagnachmittag nach intensiven Gesprächen ihren Ausstand, mit dem sie 24 Stunden zuvor gegen die zu Wochenbeginn erfolgte Suspendierung von Stürmer Adam Szalai protestiert hatten. Schröder kündigte an, dass die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am Samstag (15.30 Uhr/Sky) nach dem Eklat planmäßig fortgesetzt werde: „Wir werden selbstverständlich trainieren und alles daran setzen, das Spiel zu gewinnen.“
Durch die in der Bundesliga bisher wohl einmalige Aktion – einen vergleichbaren Vorfall gab es bei der WM 2010, als Frankreichs Nationalteam das Training boykottierte – ist das Verhältnis zwischen FSV-Trainer Achim Beierlorzer und der Mannschaft erheblich belastet. Von einem Zerwürfnis wollte der 52-Jährige allerdings nichts wissen: „Die Mannschaft hat ein Statement gesetzt, das aber nicht persönlich gegen mich gerichtet war.“Dennoch bleiben Narben. Er könne den Zusammenhalt der Profis und die Solidarität mit Szalai, der am Donnerstag bei der U23 trainierte, zwar nachvollziehen. „Ich habe aber kein Verständnis dafür, dass dies in den Trainingsbereich reinspielte“, kritisierte Beierlorzer. Eine Rücknahme der Suspendierung, die aus rein sportlichen Gründen erfolgt sei, schloss er aus: „Es geht so weiter, wie es entschieden wurde. Ich bleibe dabei.“Szalai-Berater Oliver Fischer indes will „durchsetzen, dass Adam nächste Woche wieder am Mannschaftstraining teilnehmen darf“.
Über die Inhalte der Krisengespräche mit den Spielern machten die 05-Verantwortlichen keine Angaben. „Es ist auch ein Wunsch der Mannschaft, sämtliche Dinge intern zu halten“, bekräftigte Schröder. Er räumte zumindest Fehler in der Kommunikation mit den Spielern ein. Man habe gewusst, dass die Suspendierung Szalais eine unpopuläre Entscheidung gewesen sei. Danach hätten sich die Dinge aufgeladen.
Trainer Beierlorzer forderte daher: „Der Fußball muss wieder in den Vordergrund rücken. Wir wollen gegen Stuttgart begeisternd auftreten.“