Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Mars, wir kommen“
SpaceX-Gründer Elon Musk hält trotz der Explosion einer Testrakete an Plänen fest
BOCA CHICA (dpa) - Eine neue Rakete der Raumfahrt-Firma SpaceX ist nach einem Testflug bei der Landung explodiert. Aufgrund eines Problems mit dem Treibstoffsystem sei die Geschwindigkeit des unbemannten Flugkörpers vom Typ „Starship“beim Landeanflug zu hoch gewesen, teilte SpaceX-Gründer Elon Musk nach dem Test im US-Bundesstaat Texas per Kurznachrichtendienst Twitter mit. Dennoch zeigte er sich zufrieden: „Wir haben alle Daten bekommen, die wir brauchen.“
„Starship“soll nach Plänen von Musk irgendwann Fracht und Menschen zum Mond und zum Mars befördern. Der Prototyp war nach Angaben von SpaceX zuvor von der Teststation in Cameron County im südlichen Texas abgehoben und in eine Höhe von rund 12,5 Kilometern aufgestiegen. „Niedriger Druck“im Treibstofftank habe jedoch zu der hohen Geschwindigkeit beim Landeanflug geführt.
In einem Video des Tests sind zuerst grünliche Flammen an der Rakete zu sehen, bei der Landung explodiert das Raumschiff dann mit einem gewaltigen Knall und geht in einem gigantischen Feuerball auf. „Mars, wir kommen“, twitterte Musk nach dem Test am Mittwoch, obwohl nur Trümmer des Prototyps übrig geblieben waren.
Der Raumfahrt-Visionär hatte vor einiger Zeit angekündigt, den Mars besiedeln und eine Million Menschen dorthin bringen zu wollen. Schon ab 2025 könnten nach den 2016 vorgestellten Plänen die ersten Menschen zum Roten Planeten reisen. Die US-Raumfahrtagentur Nasa sieht eine bemannte Mars-Mission frühestens in den 2030er-Jahren. Bislang fliegt SpaceX mit – deutlich kleineren – verschiedenen „Falcon“-Raketen und „Dragon“-Kapseln ins All und bringt für die US-Raumfahrtbehörde Nasa unter anderem Fracht zur Internationalen Raumstation ISS.
Am Dienstag war ein Startversuch wegen eines Problems mit dem Triebwerk nur rund 1,3 Sekunden vor dem geplanten Beginn abgebrochen worden. Bei vorherigen Tests wurden die Prototypen nur auf eine Höhe von rund 150 Metern hochgeschossen. Ziel der Versuche ist, einzelne Elemente der neuen Rakete zu testen.
Der SpaceX-Gründer will „Starship“komplett wiederverwendbar machen. Bei den aktuellen „Falcon“Raketen von SpaceX landet nur ein Teil der Stufen wieder auf der Erde, um erneut eingesetzt zu werden.
SpaceX entwickelt und testet die Raketen in Texas. Musk gab am Dienstag in einem Interview des „Wall Street Journal“bekannt, dass er unter anderem deshalb von Los Angeles dorthin umgezogen sei. Außerdem baut der Elektroauto-Hersteller Tesla, dessen Chef Musk ebenfalls ist, in Texas gerade eine neue Fabrik. Dort sollen der Pick-Up „Cybertruck“und der Elektro-Sattelschlepper der Firma produziert werden.
Für Musk dürfte sich der Umzug aber auch finanziell lohnen, da Texas keine eigene Einkommensteuer erhebt. In Kalifornien musste er bislang deutlich höhere Abgaben entrichten. Musk war im Mai mit den kalifornischen Behörden über damalige Corona-Restriktionen in Streit geraten, die zu einer mehrwöchigen Schließung eines Tesla-Werks geführt hatten.