Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Zwei Windparks, neun Windräder und viele Fragen

In der Region sollen zwei Windprojek­te realisiert werden – Das sind die derzeitige­n Planungen

- Von Wolfgang Heyer

KREIS RAVENSBURG - Windkraft und die dazugehöre­nden Windräder sind in Bad Waldsee ein besonderes Thema. Schließlic­h hat das geplante Projekt im Tannenbühl im Jahr 2017 die Stadt in zwei Lager geteilt und zu emotionale­n Diskussion­en geführt. Bekanntlic­h musste der Windpark wegen des Rotmilans auf Eis gelegt werden. An zwei anderen Standorten – in der Nähe von Bad Waldsee – werden indes neue Windprojek­te angegangen. Die Detailplan­ungen stellten die Projektver­antwortlic­hen dem Gemeindera­t nun vor.

Ein Windpark soll im Röschenwal­d – westlich von Reute, zwischen Mochenwang­en und Zollenreut­e – realisiert werden. Geplant sind dort vier Windräder mit einer Nabenhöhe von 166 Metern und einer Gesamthöhe von 246 Metern. Zum Vergleich: Das Ulmer Münster ist 162 Meter hoch. Die Planungen haben die WKBO (Windkraft Bodensee Oberschwab­en) und der Windanlage­nherstelle­r Enercon aus Aurich übernommen. Wie am Abend von WBKO-Geschäftsf­ührer Helmut Hertle zu erfahren war, ließen die vier Windräder einen Ertrag von 46 Millionen Kilowattst­unden erwarten. Die jährliche Laufzeit liege bei rund 2000 Stunden. Die Genehmigun­gsunterlag­en sollen in den kommenden Wochen eingereich­t werden.

„Für die Konzeption eines Windparks sind drei Rahmenbedi­ngungen wichtig: Wind, Mensch und Artenschut­z. Und wenn man das übereinand­ergelegt bekommt, dann hat man ein passendes Gebiet“, sagte Hertle. Dieses Gebiet sei im Röschenwal­d gefunden worden. Zwar handle es sich mit einer Windgeschw­indigkeit von 5,7 Metern pro Sekunde um keinen Spitzensta­ndort, „aber wenn wir die Energiewen­de in Deutschlan­d hinbekomme­n wollen, dann reicht das“, so

Hertle. Sorgen bereiten Anwohnern bei Windparkpr­ojekten allerdings die Lärmbelast­ung sowie der Schattenwu­rf. „Wir sind mit allen Anlagen über einen Kilometer von den Wohnhäuser­n entfernt“, erklärte der WBKO-Geschäftsf­ührer und damit liege man über den gesetzlich vorgeschri­ebenen 700 Metern. Die maximale Lautstärke in den nächstgele­genen Orten, wie beispielsw­eise Durlesbach, bezifferte Hertle auf 40 Dezibel.

Die artenschut­zrechtlich­en Untersuchu­ngen hätten zudem ergeben, dass der Rotmilan seine Horste am Waldrand platziere, um auf offener Fläche jagen zu können. „Hier sehen wir keine Konflikte“, betonte Hertle. Um die vier Windräder aufbauen zu können, müssen rund 1,3 Hektar Waldfläche gerodet werden. Ausgleichs­maßnahmen werden vor Ort veranlasst, wie der Planer erläuterte. Die Gemeinderä­te nutzten die Gelegenhei­t, um Hertle viele Fragen zum Windpark zu stellen und ihre Bedenken hinsichtli­ch Schattenwu­rf, Schallimmi­ssion und Auswirkung­en auf die Natur zu schildern.

Das zweite Projekt soll im Wannenbühl, südlich von Enzisreute in Richtung Bolanden, umgesetzt werden. Geplant wird es von der BioEnergie Allgäu (BEA) zusammen – wiederum – mit der Firma Enercon. BEA-Projektlei­ter Andreas Klär verdeutlic­hte den Gemeinderä­ten per Video-Schalte, dass die derzeitige­n Planungen fünf Windräder mit einer Nabenhöhe von 160 Metern umfassen. Anfänglich seien neun Anlagen geplant gewesen, aufgrund der ersten Erkenntnis­se aus den Artenschut­z-Gutachten seien die Planungen aber angepasst worden. Zudem könnte sich der Regionalpl­an noch auf das Projekt auswirken. Weitere Details konnte Klär zum aktuellen Zeitpunkt nicht benennen, dafür seien die Planungen noch nicht weit genug vorangesch­ritten. Nur so viel: Jedes Windrad ist „deutlich über 1000 Meter von Wohnbebauu­ng entfernt“. Das Windparkpr­ojekt im Wannenbühl hatte die Firma 2018 wieder aufgenomme­n, nachdem die Windräder im Tannenbühl auf Eis gelegt wurden.

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Tagesspruc­h:
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Heute vor 235 Jahren (1785):
FOTO: ARMIN WEIGEL Im Röschenwal­d sollen vier Windräder gebaut werden und im Wannenbühl könnten gemäß aktueller Planung fünf Anlagen entstehen. Tagesspruc­h: Außerdem: & sowieso: So so, na ja: Aus der Bibel: Namenstage: Heute vor 235 Jahren (1785):
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FOTO: WOLFGANG HEYER Andreas Klär erläuterte den Planungsst­and zum Windpark im Wannenbühl per Videoschal­te.

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