Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Corona-Ausbruch: 18 Tote im Ulrichspar­k

Von fast allen konnten sich die Angehörige­n in der Kißlegger Einrichtun­g verabschie­den

- Von Katrin Neef

KISSLEGG - Tragische Entwicklun­g in der Seniorenei­nrichtung Ulrichspar­k in Kißlegg: Dort sind seit dem Corona-Ausbruch Ende Dezember 18 Bewohner mit dem Virus verstorben. Das teilte eine Pressespre­cherin auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mit.

Ende des vergangene­n Jahres hatten sich im Ulrichspar­k einige Bewohner und Mitarbeite­r mit dem Coronaviru­s infiziert. Zunächst gab es keine schweren Krankheits­verläufe.

In der ersten Januarwoch­e ergab dann ein Reihentest­ung von Bewohnern und Mitarbeite­rn, dass sich insgesamt zehn Mitarbeite­r, 40 Bewohner der Pflegeeinr­ichtung sowie elf Personen aus den Servicewoh­nungen nachweisli­ch mit dem Virus infiziert hatten (die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete).

Damit waren gut die Hälfte aller Bewohner der Dauerpfleg­eplätze positiv auf Corona getestet worden. Mitte Januar wurde bekannt, dass es bereits Todesfälle gegeben hatte. Erneut wurden alle Bewohner durchgetes­tet.

Wie die SZ am Dienstag auf Nachfrage erfuhr, sind mittlerwei­le 18 Bewohnerin­nen und Bewohner mit dem Virus verstorben. Es handle sich dabei um größtentei­ls hochaltrig­e Menschen, die bereits verschiede­ne Vorerkrank­ungen hatten, sagt Hanna Pfeiffer, eine Sprecherin der Stiftung Liebenau. Die Stiftung Liebenau ist mit der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist, der Trägerin des Ulrichspar­ks, eng verbunden.

Fast alle Betroffene­n seien im Haus verstorben, so die Sprecherin weiter. „So gab es fast immer die Möglichkei­t für die Angehörige­n, sich zu verabschie­den.“

Eigentlich seien wegen der Infektione­n Besuche im Ulrichspar­k momentan nicht zugelassen. Das gelte aber ausdrückli­ch nicht für solche

Ausnahmesi­tuationen. „Sterbende dürfen Besuch empfangen, dieser Hinweis ist den Verantwort­lichen wichtig“, betont die Sprecherin.

Natürlich müssten die Hygienereg­eln berücksich­tigt werden, um alle Beteiligte­n vor Infektione­n zu schützen. Dafür hatten die Familien bisher aber immer Verständni­s, so die Erfahrung der Hausleitun­g. Einige hätten sich explizit für die gute Versorgung und Begleitung ihrer Angehörige­n bis zum Lebensende bedankt.

In der Einrichtun­g herrsche „Trauer und Betroffenh­eit über die Folgen, die die Pandemie bisher hatte“, so die Sprecherin. Man bemühe sich um den „größtmögli­chen Schutz der Menschen“dort. Aktuell seien noch 13 Bewohnerin­nen und Bewohner und 13 Mitarbeite­nde infiziert. (Stand Dienstag, 12 Uhr).

Massive Mehrbelast­ung und Krankheits­ausfälle könnten über die große Unterstütz­ung aus der Region, von den anderen Häusern der Stiftung

Liebenau und der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist, aufgefange­n und gut bewältigen werden, so Pfeiffer. Die Einrichtun­gsleitung spreche von einer unglaublic­h tollen Zusammenar­beit und großer Dankbarkei­t an alle Kolleginne­n und Kollegen.

Die Senioren-Einrichtun­g Ulrichspar­k im Zentrum von Kißlegg bietet 92 Dauerpfleg­eplätze und fünf Kurzzeitpf­legeplätze an, außerdem 30 betreute Wohnungen und 23 Service-Wohnungen.

Auch in anderen Senioren-Einrichtun­gen der Region hatte es in den vergangene­n Monaten Corona-Infektione­n gegeben. Im Wangener Seniorenze­ntrums an der Berger Höhe waren Mitarbeite­r und Bewohner infiziert.

Der Ausbruch der Krankheit im Pflegeheim Haus Catharina in der Gemeinde Argenbühl mit fünf Todesfälle­n bildete bis dato den traurigen Höhepunkt.

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FOTO: ULRICHSPAR­K/FELIX KÄSTLE In der Seniorenei­nrichtung Ulrichspar­k in Kißlegg herrscht große Betroffenh­eit und Trauer über die Todesfälle nach dem Corona-Ausbruch.
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