Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Corona-Ausbruch: 18 Tote im Ulrichspark
Von fast allen konnten sich die Angehörigen in der Kißlegger Einrichtung verabschieden
KISSLEGG - Tragische Entwicklung in der Senioreneinrichtung Ulrichspark in Kißlegg: Dort sind seit dem Corona-Ausbruch Ende Dezember 18 Bewohner mit dem Virus verstorben. Das teilte eine Pressesprecherin auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“mit.
Ende des vergangenen Jahres hatten sich im Ulrichspark einige Bewohner und Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Zunächst gab es keine schweren Krankheitsverläufe.
In der ersten Januarwoche ergab dann ein Reihentestung von Bewohnern und Mitarbeitern, dass sich insgesamt zehn Mitarbeiter, 40 Bewohner der Pflegeeinrichtung sowie elf Personen aus den Servicewohnungen nachweislich mit dem Virus infiziert hatten (die „Schwäbische Zeitung“berichtete).
Damit waren gut die Hälfte aller Bewohner der Dauerpflegeplätze positiv auf Corona getestet worden. Mitte Januar wurde bekannt, dass es bereits Todesfälle gegeben hatte. Erneut wurden alle Bewohner durchgetestet.
Wie die SZ am Dienstag auf Nachfrage erfuhr, sind mittlerweile 18 Bewohnerinnen und Bewohner mit dem Virus verstorben. Es handle sich dabei um größtenteils hochaltrige Menschen, die bereits verschiedene Vorerkrankungen hatten, sagt Hanna Pfeiffer, eine Sprecherin der Stiftung Liebenau. Die Stiftung Liebenau ist mit der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist, der Trägerin des Ulrichsparks, eng verbunden.
Fast alle Betroffenen seien im Haus verstorben, so die Sprecherin weiter. „So gab es fast immer die Möglichkeit für die Angehörigen, sich zu verabschieden.“
Eigentlich seien wegen der Infektionen Besuche im Ulrichspark momentan nicht zugelassen. Das gelte aber ausdrücklich nicht für solche
Ausnahmesituationen. „Sterbende dürfen Besuch empfangen, dieser Hinweis ist den Verantwortlichen wichtig“, betont die Sprecherin.
Natürlich müssten die Hygieneregeln berücksichtigt werden, um alle Beteiligten vor Infektionen zu schützen. Dafür hatten die Familien bisher aber immer Verständnis, so die Erfahrung der Hausleitung. Einige hätten sich explizit für die gute Versorgung und Begleitung ihrer Angehörigen bis zum Lebensende bedankt.
In der Einrichtung herrsche „Trauer und Betroffenheit über die Folgen, die die Pandemie bisher hatte“, so die Sprecherin. Man bemühe sich um den „größtmöglichen Schutz der Menschen“dort. Aktuell seien noch 13 Bewohnerinnen und Bewohner und 13 Mitarbeitende infiziert. (Stand Dienstag, 12 Uhr).
Massive Mehrbelastung und Krankheitsausfälle könnten über die große Unterstützung aus der Region, von den anderen Häusern der Stiftung
Liebenau und der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist, aufgefangen und gut bewältigen werden, so Pfeiffer. Die Einrichtungsleitung spreche von einer unglaublich tollen Zusammenarbeit und großer Dankbarkeit an alle Kolleginnen und Kollegen.
Die Senioren-Einrichtung Ulrichspark im Zentrum von Kißlegg bietet 92 Dauerpflegeplätze und fünf Kurzzeitpflegeplätze an, außerdem 30 betreute Wohnungen und 23 Service-Wohnungen.
Auch in anderen Senioren-Einrichtungen der Region hatte es in den vergangenen Monaten Corona-Infektionen gegeben. Im Wangener Seniorenzentrums an der Berger Höhe waren Mitarbeiter und Bewohner infiziert.
Der Ausbruch der Krankheit im Pflegeheim Haus Catharina in der Gemeinde Argenbühl mit fünf Todesfällen bildete bis dato den traurigen Höhepunkt.