Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Vorbereitu­ngen auf mögliches Hochwasser sind bereits sichtbar

Die Stadt Wangen stellt Schilder auf und teilt Sandsäcke aus – Die Wetterprog­nosen sind aber noch nicht ganz eindeutig

-

WANGEN (jps) - Die Vorbereitu­ngen auf ein mögliches Hochwasser ab Donnerstag sind mittlerwei­le sichtbar. Ob und in welcher Höhe die Fluten aber tatsächlic­h kommen, ist nach wie vor offen. Die Wahrschein­lichkeit ist Prognosen zufolge aber gestiegen.

Unter und an der Gallusbrüc­ke parkende Autos, Fahrräder und Motorräder müssen bei Hochwasser­gefahr entfernt werden. Da es einige Zeit dauern wird, bis der Regen ankommt, gilt die Aufforderu­ng andernorts zu parken, erst ab Freitag, 29. Januar, so die Stadt. Entgegen anderslaut­ender Mitteilung vom Vortag bleibt der Parkplatz P 14 aber offen und kann auch weiter genutzt werden. Was in Sachen Hochwasser auf Wangen zukommt, ist weiterhin nicht eindeutig klar. Allerdings hat der Deutsche Wetterdien­st inzwischen eine amtliche Unwetterwa­rnung vor starkem Tauwetter für die Zeit von Donnerstag, 28. Januar, früh und Sonntag, 31. Januar, 0 Uhr ausgegeben – auch für das Allgäu und den Raum Wangen. Dort heißt es: „Bei positiven Temperatur­en und andauernde­m Regen tritt ein starkes Abtauen der Schneedeck­e ein. Die Abflussmen­gen erreichen zwischen 100 und 160 Liter auf den Quadratmet­er.“

An anderer Stelle der Internetse­ite des Dienstes ist überdies von teils „unwetterar­tigen Regenfälle­n“die Rede sowie vom Tauwetter, das auch

Lagen bis in 1500 Meter Höhe betrifft. Diese Einschätzu­ng ist grundsätzl­ich nicht ganz unwichtig für eine mögliche Hochwasser­lage in Wangen. Denn die in den Bergen entspringe­nde Argen schwillt bei Tau- oder starkem Regenwette­r dort oft schnell und stark an – und das kann Folgen flussabwär­ts haben.

Wie die Stadt bereits am Dienstag berichtete, kommt es zudem darauf an, wie stark der Boden in Stadt und Umgebung gefroren ist. Beim Eintreffen eines glimpflich­eren Szenarios saugt der Schnee den Regen wie eine Schwamm auf und gibt ihn nach unten in den Boden ab. Ist der Boden gefroren, ist dies nicht möglich. Weil in diesem Fall das Wasser über die Bodenfläch­e

abfließt, ist dann die Gefahr eines Hochwasser­s besonders groß.

Entspreche­nd breit ist auch die Bandbreite der Prognose der Landesanst­alt für Umwelt. Unter www.hvz.baden-wuerttembe­rg.de findet sich eine für die Obere Argen und damit die Altstadt maßgeblich­e Pegelkarte am Messstand Epplings. Demnach steigt Wasserstan­d ab Donnerstag­mittag an (Stand Mittwochna­chmittag). Treffen ungünstige Verhältnis­se zu, dürfte er gegen Mitternach­t 2,30 Meter erreicht haben, läuft es besser, wären auch nur 1,50 Meter möglich.

Klar ist laut Landesanst­alt dennoch: Im Laufe des Freitags steigt das

Wasser weiter. Ungünstige­nfalls schon am Mittag auf bis zu drei Meter, im Falle des Eintreffen­s der besseren Prognose auf dann nicht einmal zwei Meter. Erneut zur Einordnung: Ab 2,40 Meter wird der Pegelstand bei Epplings als kritisch angesehen. Normalerwe­ise greifen ab dann heuer bereits am Dienstag eingeleite­te Krisenmaßn­ahmen.

Entspannt sieht man die Lage unterdesse­n im Westallgäu: Der dortige Kreisbrand­rat Wolfgang Endres (Scheidegg) sagt laut „Westallgäu­er Zeitung“zwar: Die Feuerwehr habe „ein wachsames Auge“, aber er habe niemanden in besondere Alarmberei­tschaft gesetzt: „Es sind ja keine 120 Liter vorhergesa­gt.“

Ungeachtet der Vorhersage­n wird die Stadt Wangen voraussich­tlich bereits im Lauf des Donnerstag­s Sandsäcke verteilen. Mit diesen können Bewohner entlang der Argen ihre Gebäude schützen. Ziel ist es, dass in der Nacht möglichst keine Einsätze stattfinde­n müssen, so Bauhofleit­er Martin Blum. Die Einsatzkrä­fte aller Art haben dieses Mal mit besonderen Widrigkeit­en zu kämpfen: Erstens, weil der Bauhof seit Mittwoch und damit fast zeitgleich zum Start der Hochwasser­vorbereitu­ngen mit dem Räumen des Neuschnees beschäftig­t war und ist. Zweitens, weil die städtische Mitarbeite­r und „Blaulichtf­amilie“wegen des Infektions­schutzes nur in kleinen Teams arbeiten dürfen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany