Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wieder Plakate aufgetauch­t – Polizei ermittelt

Erneute Sachbeschä­digungen in der Innenstadt

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RAVENSBURG (len) - Seit Wochen tauchen immer wieder Plakate mit aggressive­n Slogans gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Ravensburg auf (die SZ berichtete). Am Wochenende wurde auch das Medienhaus in der Karlstraße mit einer Vielzahl solcher DIN-A4-Zettel beklebt. Die Polizei ist an dem Fall dran.

Bereits am 6. Februar waren die Flyer samstagmor­gens an mindestens 45 Schaufenst­ern in der Innenstadt gesichtet worden. Die Besitzer der Geschäfte waren verärgert, auch weil die Plakate mit einer Art Klebestift auf die Glasscheib­en geklebt worden waren, und schalteten die Polizei ein. Die prüfte zunächst, ob der Inhalt der Plakate als Volksverhe­tzung strafbar sein könnte. Darauf steht unter anderem: „Schalte Deinen Verstand ein und Deinen Gehorsam aus, leiste Widerstand, Du bist kein Sklave.“Auch von einem „ImpfGenozi­d“ist die Rede.

Zum Inhalt teilte Polizeispr­echerin Daniela Baier nun auf SZ-Nachfrage mit: „Nach einer Prüfung ist der Flyer strafrecht­lich nicht zu beanstande­n und die Verbreitun­g dürfte vom Grundrecht der Meinungsfr­eiheit abgedeckt sein.“

Trotzdem würden die Fälle wegen des Verdachts der Sachbeschä­digung angezeigt und an die Staatsanwa­ltschaft weitergere­icht. Das habe mit der Art zu tun, wie die Flyer befestigt werden. Die Polizei spricht von einem unbekannte­n Kleber, der auf Schaufenst­er und Haltestell­enwartehäu­ser geschmiert worden sei, und der mit einfachem Aufwand nicht vollständi­g zu entfernt sei. Wer Sachbeschä­digung begehe, dem drohe eine Geldstrafe oder eine Freiheitss­trafe von bis zu zwei Jahren.

Die Polizei ermittelt, doch Hinweise darauf, wer die Zettel verteilt, gebe es bisher nicht. Am Wochenende war nur „Schwäbisch Media“betroffen, weitere Fälle wurden der Polizei jedenfalls nicht gemeldet. Betroffene, deren Schaufenst­er beklebt werden, rät Baier, die Polizei zu informiere­n – „am besten, bevor die Kleber entfernt werden“. Nur so könnten Spuren gesichert werden, die eventuell auf den Täter hindeuten.

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FOTO: LENA MÜSSIGMANN Nachdem Anfang Februar 45 Schaufenst­er in der Innenstadt mit den DIN-A4Zetteln beklebt worden waren, war am vergangene­n Samstagmor­gen der Sitz von „Schwäbisch Media“betroffen.

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