Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Bitte keine Blumen essen!
Der Frühling ist eine Jahreszeit, in der es immer wieder zu unglücklichen Kräuter- und Gemüseverwechslungen kommt. Während allerorten der Bärlauch aus dem Boden schießt, fürchten sich ängstliche Naturen davor, ihn mit Maiglöckchen zu verwechseln oder mit Märzenbechern. Die genannten Blumen enthalten allesamt mehr oder weniger Giftstoffe, die ihren Genuss ungustiös machen. In großen Mengen verschlungen, wird der fehlgeleitete Genießer davon womöglich komatös. Dabei warnt das Grünzeug mit zünftiger Bitterkeit, während der harmlose Bärlauch eine einladende Knoblauchnote verströmt.
Dass Gemüse durchaus zum Fürchten sein kann, ist keine neue Erkenntnis. Generationen von unfreiwilligen Teilnehmern an SpinatSpiegelei-Orgien werden das bestätigen können. Aber auch in Bezug auf Äußerlichkeiten kann Gemüse – so gesund es auch sein mag – bedrohlich wirken. Ein Mann aus Hessen hat zum Beispiel eine raumgreifende Zucchini gezüchtet, die am Ende 53,5 Kilo wog und damit locker gereicht hätte, um ein mittleres Dorf mit Ratatouille zu versorgen.
Wer nun glaubt, damit ist in Sachen Monstergemüse alles gesagt, dem sei der Kürbis des Amerikaners Steve Geddes aus dem Jahr 2018 empfohlen. Dieser wog nach viel liebevoller Zuwendung 1146 Kilo. Die Frage, warum Leute überhaupt Kürbisse züchten, beantwortet dieser Rekord jedoch auch nicht. Wenigstens kann es bei solchen Ausmaßen nicht so leicht zu Verwechslungen kommen. Höchstens mit Kleinwagen und da wissen die meisten, dass sie zum Verzehr ungeeignet sind. (nyf)