Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Mehr nächtliche Bergrettungen in den Alpen
MÜNCHEN (dpa) - Die Zahl nächtlicher Hubschrauber-Rettungen der Polizei in den bayerischen Alpen steigt. Laut Bereitschaftspolizei waren die Helikopter der Hubschrauberstaffel von Januar bis Ende März nachts öfter im alpinen Bereich im Einsatz als im gesamten Vorjahr. Demnach half die Polizei der Bergwacht bei 14 Rettungsflügen im Dunkeln, im Jahr 2020 waren es elf Einsätze. „Es laufen im Moment einfach sehr viele Menschen in den Bergen rum, dabei ist aber oft die Vorbereitung der Touren das Manko“, sagte der Leiter der Polizeihubschrauberstaffel Bayern, Joachim Walzik. Immer wieder müssten Polizei und Bergwacht deshalb Wanderer aus hilfloser Lage befreien.
„Manche Leute laufen einfach, bis sie nicht mehr können, und zücken dann das Handy, damit wir sie abholen“, sagt der Geschäftsführer der Bergwacht Bayern, Klaus Schädler. Grundsätzlich sei das in dieser Situation der richtige Impuls. „Das ist besser als blindlings weiterzulaufen und dann möglicherweise abzustürzen.“
Für Polizei und Bergwacht bedeuten diese Rettungseinsätze aber ebenfalls eine Gefahr. „Das ist die höchste Kunst der Fliegerei“, sagt Hubschrauberstaffel-Leiter Walzik. „Die Nachtsichtbrille bedeutet zweidimensionales Sehen, das ist wie Einparken mit einem zugehaltenen Auge.“Alpine Einsätze in der Dunkelheit seien deshalb „gefährliche Rettungsaktionen“.
Zudem seien die HubschrauberEinsätze teuer, betont die Bereitschaftspolizei. Die Kosten belaufen sich „im Schnitt auf 5000 bis 10 000 Euro, können jedoch abhängig von der Flugzeit durchaus höher ausfallen“.