Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
VfB Stuttgart mit Sorgen im Sturm
STUTTGART (md) - Das 0:4 gegen Dänemark hat nicht nur die Fans der österreichischen Fußballnationalmannschaft geärgert, sondern auch Pellegrino Matarazzo. Der Trainer des VfB Stuttgart saß am Mittwochabend vor dem Fernseher und wunderte sich, warum sein Topstürmer Sasa Kalajdzic trotz des klaren Rückstands bis zur 82. Minute noch für die ÖFB-Auswahl auf dem Platz stand, ehe ihm Nationaltrainer Franco Foda immerhin in den letzten zehn Spielminuten eine Pause gönnte. Schon gegen Schottland (2:2, beide Tore Kalajdzic) und die Färöer (3:1, ein Tor) stand der 23Jährige fast über die volle Distanz auf dem Platz und kehrte dementsprechend „glücklich, aber auch ein Stück weit ermüdet“nach Stuttgart zurück, berichtet Matarazzo, der Foda dennoch keinen Vorwurf machen möchte. „Er möchte seine Spiele natürlich auch gewinnen.“
Doch für den US-Amerikaner bedeutet die Zusatzbelastung von Kalajdzic noch größere Sorgen vor dem Heimspiel gegen Werder Bremen am Ostersonntag (15.30 Uhr/Sky). Schließlich ist der Österreicher der letzte verbliebene Topstürmer der in dieser Saison so gefährlichen VfB-Angriffsreihe. Silas Wamangituka zog sich beim 0:4 gegen den FC Bayern vor der Länderspielpause einen Kreuzbandriss zu, wurde am Karfreitag in Stuttgart operiert und wird dem VfB sechs bis acht Monate fehlen. Sein Aufstieg zum neuen Star der Branche wurde erst mal gestoppt „Er ist ein absoluter Topspieler, hat bisher eine hervorragende Saison gespielt“, schwärmt selbst Clemens Fritz, Werders Leiter für Profifußball, über den in Frankreich ausgebildeten Kongolesen. „Dass er nicht dabei ist, ist natürlich eine Schwächung für den VfB.“
Das Fehlen von Nicolas Gonzalez macht das nicht besser. Der Argentinier zog sich unter der Woche im Training erneut einen Muskelfaserriss zu, wird dem VfB mindestens zwei bis drei Wochen lang fehlen, nachdem er vor dem Bayern-Match bereits fünf Begegnungen wegen einer Muskelverletzung verpasst hatte. Insgesamt ist es bereits die dritte Zwangspause für den 23-Jährigen in der laufenden Saison. „Natürlich ist mir das aufgefallen“, sagt Matarazzo. „Liegt es an der Statik, an der Ernährung, am Schlaf? Wir durchleuchten alles, um auszuschließen, dass es sich wiederholt. Es ist wichtig, dass Nico wieder Vertrauen in den eigenen Körper bekommt“, erklärt der Trainer, der gegen Werder zudem auf Orel Mangala (ebenfalls Muskelfaserriss) im defensiven Mittelfeld verzichten muss.
Angesichts der Personalsorgen nimmt der 43-Jährige die übrigen Spieler in die Pflicht. „Sicherlich war Silas ein sehr wichtiger Offensivspieler durch seine Qualität“, sagt er. „Aber es geht auch darum, dass andere Spieler bei uns mehr Verantwortung übernehmen, Tore schießen und vorbereiten wollen.“