Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ehemaliges Tanzcafé Hirsch wird „a la Göttlich“

Im neuen Lokal in Unterurbac­h bietet Anja Göttlich coronabedi­ngt vorerst nur einen Abholservi­ce an

- Von Sabine Ziegler

BAD WALDSEE – Ihre Geduld wurde coronabedi­ngt auf eine harte Probe gestellt, aber jetzt hat Anja Göttlich ihr gleichnami­ges Lokal in Unterurbac­h eröffnet – zunächst allerdings nur mit einem Bestell- und Abholservi­ce an vier Tagen pro Woche.

Eigentlich sollte ihr Gasthof „a la Göttlich“im ehemaligen Tanzcafé Hirsch bereits Anfang November 2020 seinen Betrieb aufnehmen. Der behördlich angeordnet­e Lockdown vereitelte dieses Vorhaben damals jedoch. Nun hofft die Waldseer Wirtin, dass sie ihre (Stamm-)Gäste bald im neu renovierte­n Gasthaus oder zumindest in der Außengastr­onomie vor dem Gebäude begrüßen darf.

Keine Frage: Für Gastwirte ist diese Pandemie eine sehr harte Zeit, zumal die zugesagten staatliche­n Hilfen nur zögerlich bei den Betroffene­n eintreffen und ein Lockdown auf den nächsten folgt. „Bei mir ist das Geld erst Ende Februar angekommen und bis dahin mussten die Ersparniss­e herhalten“, berichtet Göttlich, die in ihrem Leben noch nie verreist war. „Urlaub ist mir nicht wichtig, was ich brauche, sind meine Gäste, und ich hoffe so sehr, dass wir unsere Wirtschaft bald richtig eröffnen dürfen“, sagt die 51-Jährige, die das Lokal gemeinsam mit ihrer Frau Daniela Lorenz, deren Sohn Marcel Lorenz und mit ihrer Tochter Nicole Petrick betreiben wird.

So haben es die vier auch im vorherigen Lokal „a la Göttlich“(früheres „Steakhouse“) in der Waldseer Bahnhofstr­aße gehalten, das sie insgesamt acht Jahre lang mit bürgerlich­er Küche und einer ganzen Reihe Stammgäste betrieben haben. „Leider wurde das Gebäude abgerissen und wir mussten uns nach neuen Optionen umsehen“, erinnert sich Göttlich zurück an eine Zeit der Unsicherhe­it,

wie und wo es für ihr Gasthaus weitergehe­n könnte.

Ihre Partnerin ist neben dem Hauptberuf zudem in der „Rollenden Kugel“in Steinach an der Theke anzutreffe­n. Diese Eckkneipe ist derzeit wegen Corona aber ebenfalls noch geschlosse­n. Dort hat Göttlich, die sich als „Quereinste­igerin in der Gastronomi­e“bezeichnet, vor 13 Jahren selbst mit dem Wirten begonnen.

Über die Brauerei erfuhr die Gastwirtin im vergangene­n Jahr dann von den leer stehenden, großzügige­n Räumlichke­iten im ehemaligen Tanzcafé Hirsch, das früher weit über die Grenzen der Kurstadt hinaus bekannt und entspreche­nd gut besucht war. Hier stehen Göttlich neben vielen Parkplätze­n direkt vor dem Gebäude insgesamt 300 Quadratmet­er Nutzfläche zur Verfügung, die sie vor der geplanten Eröffnung im Spätherbst mit ihrem Team gründlich renoviert hat. „Wir haben unter anderem die Küche saniert, eine Zwischenwa­nd eingezogen für einen separaten Raucherrau­m und wir haben Wänden und Decken einen frischen Anstrich gegeben.“Den großzügige­n Wintergart­en könne man sich für Familienfe­iern vorstellen oder für Versammlun­gen, wenn dies das Infektions­geschehen wieder zulasse.

Bis es so weit ist, gibt das Lokal „a la Göttlich“das frisch zubereitet­e Essen außer Haus. Klassiker sind auch im neuen Gasthaus wieder verschiede­ne Schnitzelg­erichte, die allesamt frisch paniert und in der Pfanne zubereitet werden. Aber auch ein kleineres Speisenang­ebot hält das Küchenteam bereit. Die Wirtin freut sich sehr darauf, endlich wieder mit ihren (Stamm-)Gästen in Kontakt zu kommen. „Die rufen mich daheim an und fragen nach meinem Befinden und erzählen, wie es ihnen in dieser kontaktarm­en Zeit ergangen ist alleine daheim in ihren Wohnungen“, erzählt Göttlich. Gaststätte­n – so sie endlich wieder geöffnet werden dürfen - kommt in schwierige­n Zeiten eben auch eine soziale Bedeutung zu. „Man ist am Tresen neutraler Ansprechpa­rtner für die Anliegen seiner Gäste und die gehen fast immer zufriedene­r wieder hinaus, als sie gekommen sind“, weiß die Gastronomi­n aus 13-jähriger Erfahrung.

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FOTO: SABINE ZIEGLER Anja Göttlich und ihre Tochter Nicole Petrick haben im neuen Unterurbac­her Lokal „a la Göttlich“die ersten Schnitzelg­erichte für den Abholservi­ce zubereitet.

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