Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Wir werden alles versuchen“
Wurzacher Wallfahrtsausschuss hat über das Heilig-Blut-Fest beraten – Das ist das Ergebnis
BAD WURZACH (sl) - „Jährlich am zweiten Freitag im Juli findet in Bad Wurzach das traditionsreiche HeiligBlut-Fest mit circa 1500 Reitern und mehr als 5000 Wallfahrern und Besuchern statt.“So wird derzeit noch der Feiertag im Veranstaltungskalender der Stadt für den 9. Juli angekündigt.
So wird er aber auch in diesem Jahr nicht stattfinden können. Das steht fest. Wie die zweite „Corona-Version“nach 2020 aussehen soll, war kurz vor Ostern Thema einer Sitzung des Wallfahrtsausschusses.
„Anders, aber trotzdem würdevoll“, so überschrieb die „Schwäbische Zeitung“im vergangenen Jahr ihren Bericht über das Heilig-BlutFest. Statt eines Blutritts mit rund 1500 Reitern gab es eine kleine Prozession mit vier Reitern vom Gottesberg zur Stadtpfarrkirche. Die Lichterprozession am Sonntag zuvor musste damals komplett entfallen, und der Besuch der Gottesdienste am Blutfreitag war nur für geladene Gäste beziehungsweise nach einer Voranmeldung möglich.
Der Blutfreitag bleibe „in dieser Form hoffentlich ein einmaliges Ereignis“, formulierte der Berichterstatter damals das, was sicherlich alle Gläubigen dachten.
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Die Hoffnungen, dass die CoronaPandemie im Juli 2021 vorüber ist, hat sich freilich mittlerweile erledigt. Wie das große Bad Wurzacher Fest des Glaubens in diesem Jahr stattfinden kann, war daher Thema intensiver Diskussionen beim Treffen des Wallfahrtsausschusses im Kursaal. Das berichtet Bürgermeisterin Alexandra Scherer als Vorsitzende des Gremiums auf Anfrage. „Der Wille und die Hoffnung aller ist, dass mehr möglich sein wird als im vergangenen Jahr. Wir werden dafür alles versuchen“, betont Alexandra Scherer. Getragen wird die Hoffnung aller dabei davon, dass sich die Lage in drei Monaten entspannter darstellt als derzeit. Weil das aber momentan nicht vorhersagbar ist, hat sich der Wallfahrtsausschuss entschieden, erst einmal keine Entscheidung zu treffen. „Wir werden uns kurz vor Pfingsten noch einmal zusammensetzen und dann hoffentlich bei der Gruppenführerversammlung das Ergebnis unserer Beratungen verkünden können“, sagt Alexandra Scherer.
Diese Gruppenführerversammlung soll nach ihren Worten als Gottesdienst am Pfingstmontag (24. Mai) auf jeden Fall stattfinden. „Das ist uns sehr wichtig, damit wir den Kontakt zu den Blutreitergruppen halten.“Im vergangenen Jahr war die Versammlung wegen der Pandemie abgesagt worden. In Weingarten, wo der Blutritt bereits am 14. Mai ansteht, planen die Organisatoren derzeit mit einer kleinen Prozession mit jeweils zwei Vertretern zu Pferde pro Blutreitergruppe – in der Summe also bis zu 200 Reiter. Sie alle müssen einen negativen Corona-Test mit maximal 48 Stunden Vorlaufzeit vorweisen. Möglich ist das, weil der Blutritt in Absprache mit Ordnungsamt und Polizei als „ziehender Gottesdienst“im Freien stattfinden darf.
Voraussetzung für diese Variante ist aber, dass die Sieben-Tages-Inzidenz in Weingarten am 7. Mai (also eine Woche vorher) unter 100 liegt. Auch das ist zurzeit nicht abschätzbar, an Alternativszenarien wird daher gearbeitet. Eine Prozession in dieser Art auch am 9. Juli abzuhalten, sei auch für die Bad Wurzacher Organisatoren eine Option, um mehr möglich zu machen als 2020, sagt Scherer. Zu diesem „mehr möglich“gehört auch die Lichterprozession als Auftakt des Heilig-Blut-Fests am Sonntagabend zuvor, dieses Jahr also am 4. Juli. Vergangenes Jahr musste sie abgesagt werden. „Diesmal wollen wir mindestens einen Gottesdienst auf dem Klosterplatz feiern, bei schlechtem Wetter in der Kirche St. Verena“, betont Alexandra Scherer.
Dem Wallfahrtsausschuss gehören Alexandra Scherer, als Stadtoberhaupt auch Vorsitzende, die Bad Wurzacher Geistlichkeit der Kirchengemeinde und des Salvatorianerordens, Kassier Ludwig Brechter, Josef Burkhardt, Alois Fimpel, Klaus Schütt, Franz Netzer und Alfons Menig als Organisationsleitung, Roland Herdrich als Mesner von St. Verena, der Tierarzt sowie weitere Vertreter der Stadtverwaltung, der Freiwilligen Feuerwehr, des Deutschen Roten Kreuzes, der Polizei, der Blutreitergruppe Bad Wurzach, der Stadtkapelle und des Kirchengemeinderats an.