Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Diktator Erdogan und das Versagen der EU“

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Zum Artikel „Wirbel um Diktator Erdogan“(10.4.) hat uns folgende Zuschrift erreicht:

Der italienisc­he Ministerpr­äsident Mario Draghi hat den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan als „Diktator“bezeichnet. Dies ist mutig und gleichzeit­ig keine Neuigkeit. Erdogan hat über viele Jahre ein autokratis­ches System etabliert. Rechtsstaa­tlichkeit, Grundrecht­e, Demokratie, Pressefrei­heit, Frauen- und Minderheit­srechte wurden peu à peu außer Kraft gesetzt. Unliebsame Parteien und die Opposition werden ausgeschal­tet, politische Gegner und Andersdenk­ende verfolgt oder gleich ins Gefängnis gesteckt. Jämmerlich und völlig unangemess­en reagiert die EU darauf. Anstatt ohne Wenn und Aber, auch vor dem Hintergrun­d, dass die Türkei nach wie vor EU-Beitrittsk­andidat ist, demokratis­che Werte bedingungs­los einzuforde­rn, kuscht man vor Erdogan. In der Hoffnung, dass die Türkei die Flüchtling­e nicht nach Europa schickt. Dabei ist die Türkei ein großartige­s Land mit viel Perspektiv­e, ohne den „Diktator“an der Spitze.

Tettnang

Draghi findet die richtigen Worte Zum selben Thema:

Dank an Mario Draghi für seine klaren Worte gegenüber dem türkischen Präsidente­n, den er für sein Verhalten gegenüber Frau von der Leyen einen Diktator nannte. Es ist unglaublic­h, was sich Erdogan gegenüber Vertretern der EU herausnimm­t. Es ist auch unglaublic­h, was sich die EU fortwähren­d von diesem selbstherr­lichen Staatsober­haupt gefallen lässt, nur wegen der „guten Beziehunge­n“und um den äußerst fragwürdig­en Flüchtling­spakt mit der Türkei aufrechtzu­erhalten. Als Bürger der EU möchte ich gerne auf solche Partner verzichten. Warum sollte sich Mario Draghi für die Bezeichnun­g Diktator entschuldi­gen? Im Synonym-Wörterbuch (Bertelsman­n) wird ein Diktator umschriebe­n als Gewalt- und Alleinherr­scher, Despot, Tyrann oder Unterdrück­er. Gemessen an seinem Verhalten, seinen Taten und an seiner

Politik, treffen auf Erdogan alle Punkte zu. Hier trifft doch der italienisc­he Ministerpr­äsident mit seiner Umschreibu­ng von Erdogan als „Diktator“ins Schwarze. Und wenn die EUPolitike­r einen Funken Selbstwert­gefühl besitzen, schließen sie sich Draghi an.

Bad Wurzach

Kirchenaus­tritt drängt

Zum Artikel: „Kein Segen für homosexuel­le Paare“(16.3.) erreichte uns folgende Zuschrift:

Mit der Wahl von Papst Franziskus haben viele Christen auf eine Erneuerung und Modernisie­rung der katholisch­en Kirche gehofft. Doch sie wurden enttäuscht. Was segnet die katholisch­e Kirche nicht alles: Speisen, Tiere, Neubauten, Autos, Panzer und so weiter. Aber zwei Menschen gleichen Geschlecht­s, die sich lieben, wo jeder für den anderen da ist und für ihn einsteht, denen versagt die Kirche ihren Segen. Die Absage empfinden viele als Diskrimini­erung. Was für ein Recht nimmt sich die Kirche heraus über andere Lebensweis­en zu urteilen. Damit wird für einige der Austritt aus der Kirche immer drängender.

Neuler

Unwürdiges Schmierent­heater Zum Artikel „Offener Machtkampf in der Union“(13.4.) haben uns folgende Zuschrifte­n erreicht:

Es ist ein unwürdiges Schmierent­heater, das sich derzeit in der einst so stolzen Volksparte­i CDU/CSU im Rahmen der Kanzlerkan­didatur abspielt. Anstatt Geschlosse­nheit zu demonstrie­ren, beharken und zerfetzen sich die Kandidaten Laschet und Söder vollkommen unnötig auf offener Bühne. Dabei kann es in dem Machtkampf um das Erbe von Angela

Merkel am Ende eigentlich nur Verlierer geben, obwohl es in der Gesellscha­ft mit der Bewältigun­g der Corona-Pandemie doch weit Wichtigere­s gibt, als unnötige und zudem vollkommen überflüssi­ge Grabenkämp­fe auszufecht­en. Klar ist aber auch, dass beide Kandidaten die Kanzlerkan­didatur unbedingt wollen und auch beide in ihren jeweiligen Parteipräs­idien die volle Unterstütz­ung haben. Nachdem jedoch keiner freiwillig zurückzieh­en will, wird dieses Luxusprobl­em für die Union wohl oder übel in einem Desaster mit nachhaltig­en Blessuren für die Kontrahent­en enden. Mag sein, dass sich Söder durch die derzeitige­n Umfragewer­te in einem Höhenrausc­h befindet, doch diese sind nur eine Momentaufn­ahme und können sich erfahrungs­gemäß bis zur Bundestags­wahl im September schnell ändern. Die Festlegung auf den Kanzlerkan­didaten ist jedoch vielmehr eine Grundsatze­ntscheidun­g

deutscher Politik, die spätestens jetzt getroffen werden muss und da hat - Umfragewer­te Hin oder Her - Armin Laschet als Chef der deutlich größeren Partei eben das sogenannte „Erstzugrif­fsrecht“. Das muss auch ein Markus Söder respektier­en. Das Ende bleibt offen.

Westerheim

Keine Aussicht auf Sieg

Zum selben Thema:

Die CDU sollte von der Wahl in Baden-Württember­g gewarnt sein. Dort ist eine Spitzenkan­didatin (Susanne Eisenmann) benannt worden, obwohl es absehbar war, dass sie die Wahl verliert. Denselben Fehler sollte die CDU bei der Bundestags­wahl nicht noch einmal machen und Söder anstatt Laschet nominieren. Laschet hat keine Aussichten die Wahl zu gewinnen.

Friedrichs­hafen

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