Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Nur Bayern ist schöner als Baden-Württemberg
Warum in die Ferne schweifen? Laut einer Umfrage gehört die Region zu den attraktivsten Teilen Deutschlands
RAVENSBURG - Urlaub in der Heimat ist im Trend. Dass die Region auch weiterhin enorm beliebt ist, zeigt eine Umfrage des Reisemagazins „Travelbook“. Das Ergebnis bestätigt, was die meisten Einheimischen schon immer wussten: Nirgendwo in Deutschland gefällt es den Menschen so gut wie in Bayern und Baden-Württemberg.
25 000 Personen hat das Magazin befragt. Zur Auswahl standen die 16 Bundesländer, von der Nordsee bis zum Bodensee. Und das Ergebnis war eindeutig: Fast ein Drittel der Befragten entschieden sich für Bayern als schönstes Bundesland. Gleich dahinter reiht sich der Nachbar Baden-Württemberg in der Umfrage ein: Jeder Zehnte stimmte für den Südwesten ab.
Dass die Bodenseeregion und Oberschwaben einen großen Anteil an dem Ausgang der Umfrage haben, da ist sich Sannah Mattes vom Tourismus Marketing des Landes BadenWürttemberg sicher. „Die Landschaft am Bodensee, Spezialitäten wie der Fisch, in Oberschwaben das Bier, in Meersburg der Wein und in Tettnang der Hopfen,“sagt Mattes. „Das sind attraktive Angebote.“
Besonders beliebt sei aktuell „Bird Watching“am Bodensee, also Vögel zu beobachten. Aber auch Ausstellungen, Theater, Festspielhäuser und vor allem die Naturlandschaft ziehe Menschen an. Auch die Streuobstwiesen, in denen gepicknickt wird, sowie die vielen Spezialitäten wie Maultaschen oder Spätzle machen die Region attraktiv, sagt Mattes. Besonders hervor stechen die Küchen. Die meisten Restaurants mit Sternen befänden sich in BadenWürttemberg. „Das trägt zum guten Ruf bei“, glaubt Mattes.
Dass es eine große Gastfreundlichkeit in der Region gibt, zählt Sarah Falk von Oberschwaben Tourismus zu den Gründen für die Beliebtheit. „Wir präsentieren uns regional und authentisch und zeigen den Gästen eine Fülle an leckeren Erzeugnissen im Süden Baden-Württembergs“, schreibt Falk auf Anfrage. „Bei uns ,hockt‘ man gemütlich beisammen, und jeder ist herzlich willkommen.“
Ergänzt werde das durch viele Angebote: „Kulturinteressierte finden entlang der Oberschwäbischen Barockstraße, einer der ältesten Ferienstraßen Deutschlands, die Schätze der Barockzeit“, so Falk. Und auch aktiver Urlaub sei in der Region möglich: Neben den beiden großen Landesradfernwegen „OberschwabenAllgäu-Radweg“
und „Donau-Bodensee-Radweg“gebe es auch zahlreiche regionale Radtouren. Erholungssuchende können in den sechs Thermen Ruhe und Entspannung finden. Und nicht zu vergessen seien die Altstädte mit ihren verwinkelten Gassen oder auch die vielen Museen und Ausstellungsangebote.
Als Ausflugs- und Urlaubsziele müssten es nicht immer die Hotspots direkt am See sein, findet Sannah Mattes. Vor allem auch Orte im Hinterland wie die Klosterbaustelle „Campus Galli“in Meßkirch würden viele Touristinnen und Touristen anziehen. Auch der Hegau und Linzgau mit dem Berg Höchsten seien Gegenden,
wegen denen Menschen gerne in die Region kommen.
Außerdem finden in diesem Jahr zwei Landesgartenschauen am See statt: „Das wird, wenn sie denn eröffnen dürfen, auch viele Besucher bringen“, sagt Mattes. Die Gartenschauen wären in Lindau und Überlingen für Frühjahr, Sommer und
Herbst geplant. Dann können Interessierte Blumengärten, Bergpanorama und Ausstellungen bewundern.
Insgesamt habe die Corona-Pandemie dafür gesorgt, dass die Deutschen ihr eigenes Land mehr schätzen lernen, so Mattes. Warum? Darauf hat Sarah Falk von Oberschwaben Tourismus eine Antwort: „In einer Zeit, in der die Touristen ihren Urlaub mit wenigen Kontakten und ruhig verbringen möchten, eignen sich ländliche Regionen dafür besonders gut.“Dass die Befragten BadenWürttemberg auf Platz zwei wählten, überrasche Mattes wenig. Dennoch sei es schön, dass es wieder bestätigt wurde. „Das war auch schon in den vergangenen Jahren immer ein Top-Urlaubsziel.“
Platz drei auf dem Treppchen hinter Bayern und Baden-Württemberg ging bei der Umfrage an SchleswigHolstein. Auf den letzten Plätzen landen die Stadtstaaten Berlin und Bremen. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Frage auf das schönste Bundesland zielte. Dass hier Flächenländer die Nase vorne haben, ist keine Überraschung.