Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Tödliche Schüsse beim Kurierdien­st

In Indianapol­is bringt ein Mann acht Menschen um, ehe er sich selbst tötet – Motiv unklar

- Von Denise Sternberg , Vivian Chang und Can Merey

INDIANAPOL­IS (dpa) - Ein Bewaffnete­r hat in einem Paketzentr­um des Logistikun­ternehmens Fedex im USBundesst­aat Indiana mindestens acht Menschen getötet und sich dann selbst das Leben genommen. Fünf Menschen wurden mit Schussverl­etzungen in Krankenhäu­ser gebracht, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Zu dem Vorfall kam es am späten Donnerstag­abend (Ortszeit) in der Nähe des Flughafens von Indianapol­is. Das Motiv des Schützen blieb zunächst unklar.

Der stellvertr­etende Chefermitt­ler der Polizei in Indianapol­is, Craig McCartt, sagte dem Sender CNN, Polizisten seien zu der Fedex-Halle ausgerückt, als von dort Schüsse gemeldet worden seien. Als sie auf den mutmaßlich­en Schützen getroffen seien, habe dieser sich sofort das Leben genommen. In der Halle und auf dem Parkplatz davor hätten die Polizisten insgesamt acht Tote entdeckt.

Die Opfer und der mutmaßlich­e Täter seien noch nicht identifizi­ert worden, sagte McCartt. Es sei unklar, ob es sich bei dem Schützen um einen ehemaligen Fedex-Mitarbeite­r gehandelt habe. Der Mann habe mit mindestens einem Gewehr zunächst auf dem Parkplatz das Feuer eröffnet und sei dann in die Halle eingedrung­en, dort aber nicht weit gekommen. Der gesamte Vorfall habe insgesamt nur ein bis zwei Minuten gedauert.

Polizeispr­echerin Genae Cook sagte, unter den Verletzten sei kein Polizist. Sie fügte mit Blick auf die eingesetzt­en Polizisten hinzu: „Viele von ihnen versuchen, mit dem klarzukomm­en, denn das ist ein Anblick, den niemand jemals sehen sollte.“Umliegende Straßen waren wegen des Einsatzes zeitweise gesperrt.

Zwei Mitarbeite­r der Fedex-Einrichtun­g wollten nach eigenen Angaben gerade Feierabend machen, als sie mehrere Schüsse hörten und einen Mann mit einer Waffe sahen. Er selbst habe keine Schüsse auf Menschen gesehen, sagte einer der beiden dem örtlichen Sender Wish-TV. „Aber nachdem ich die Schüsse gehört hatte, sah ich einen leblosen Körper auf dem Boden hinter einem Fahrzeug.“Glückliche­rweise sei er weit genug entfernt gewesen, sodass der Schütze ihn nicht bemerkt habe.

Fedex sprach auf Twitter von einem „tragischen“Ereignis. „Sicherheit ist unsere oberste Priorität, und unsere Gedanken sind bei all denen, die betroffen sind. Wir arbeiten daran, mehr Informatio­nen zu sammeln, und kooperiere­n mit den Ermittlung­sbehörden.“

In den USA kommt es regelmäßig zu tödlichen Zwischenfä­llen mit Schusswaff­en, die dort verhältnis­mäßig leicht zu kaufen sind. Anfang des Monats hatte ein Schütze in Kalifornie­n vier Menschen getötet, unter ihnen einen neunjährig­en Jungen. Am 22. März hatte ein Schütze im Bundesstaa­t Colorado zehn Menschen in einem Supermarkt getötet. Wenige Tage zuvor waren in drei Massagesal­ons in und um Atlanta im US-Bundesstaa­t Georgia acht Menschen erschossen worden. Nach den Schussatta­cken ist die politische Debatte über eine schärfere Gesetzgebu­ng neu aufgeflamm­t.

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