Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kleine Tonne für Weingarten­er Innenstadt

Bürger müssen mit einer 120-Liter-Gelben-Tonne auskommen – Es gibt aber einen Haken

- Von Oliver Linsenmaie­r

Die Baumschutz­satzung in Ravensburg ist ein Knaller! Zahlreiche ausgewachs­ene Exemplare wurden durch sie schon vor Säge und Axt gerettet. Nur die Dünnen sind weiter gefährdet. Aber für die sollte sich doch auch eine kreative Lösung finden lassen.

WEINGARTEN - Nach Jahren, in denen die Weingarten­er Bürger ihre Leichtverp­ackungen zu zentralen Sammelstel­len bringen mussten, wird dieser ab dem kommenden Jahr abgeholt. Das hat der Kreistag unlängst entschiede­n (die SZ berichtete). Dafür werden ab dem 1. Januar 2022 Gelbe Tonnen eingeführt. Doch nicht alle Bürger werden tatsächlic­h eine Gelbe Tonne bekommen. Wegen des Platzmange­ls in der Innenstadt wird Ravensburg auf die Tonnen verzichten. Stattdesse­n werden dort Gelbe Säcke eingesetzt. In Weingarten geht man dagegen den herkömmlic­hen Weg. So bekommen auch die Bürger in der der Innenstadt eine Gelbe Tonne – allerdings nur halb so groß wie die Standardto­nne.

Denn bereits vor dem Beschluss des Kreistages hatte der Weingarten­er Gemeindera­t mehrheitli­ch entschiede­n, dass falls die Umstellung vom Bring- auf das Abholungss­ystem erfolgt, die Innenstadt­bewohner 120-Liter-Tonnen nutzen müssen. Die Standardto­nne mit 240 Litern hätte – laut damaliger Vorlage der der Verwaltung – zu viel Platz weggenomme­n und wäre nur schwer zusätzlich zu den anderen Tonnen zu verstauen gewesen. Aber auch die Sacksammlu­ng, wie in der Ravensburg­er Innenstadt, bringen Probleme mit sich. Gerade die zu befürchten­de höhere Verschmutz­ung durch aufgerisse­ne Säcke, die eine Nahrungsqu­elle für Tiere und einen höheren Arbeitsauf­wand zur Beseitigun­g durch den Baubetrieb­shof mit sich bringen, sprachen gegen diese Variante.

Wie die große soll auch die kleine Tonne alle 14 Tage abgeholt werden. Die Frage, ob die Innenstadt­bewohner im Vergleich zu den anderen Bürgern dann nur die Hälfte an Müll produziere­n dürfen, kann die städtische Pressestel­le auf SZNachfrag­e nicht beantworte­n und verweist auf das zuständige Landratsam­t. Dort gibt man sich ebenfalls zugeknöpft und verneint die konkrete Frage. „Die Leerung erfolgt auch hier nur alle zwei Wochen“, sagt Pressespre­cherin Selina Nussbaumer auf SZ-Anfrage.

Außerhalb des Innenstadt­gebietes wird die 240-Liter-Tonne, die so groß ist wie die Blaue Tonne, zum Einsatz kommen. Die Wahl einer kleineren Tonne oder die Nutzung von Gelben Säcken ist nicht möglich. „Hier gibt es kein Wahlrecht, sondern in den Randbezirk­en gilt die einheitlic­he 240-Liter-TonnenRege­lung. Allerdings können sich Haushalte beziehungs­weise Bürger und Bürgerinne­n komplett gegen die Tonne entscheide­n und weiterhin ihre Gelben Säcke in die beiden kreisweite­n Entsorgung­szentren bringen“, erklärt die städtische Pressespre­cherin Sabine Weisel auf SZ-Nachfrage.

Allerdings: Mit der Einführung des Abhol-Systems entfällt das bisherige Bring-System und damit auch die Rollende Wertstoffk­iste, die gerade auf dem Abgabeort Festplatz in den vergangene­n Jahren für so viel Ärger wegen des illegal abgelegten Mülls gesorgt hatte – und die Stadt viel Geld kostete. Auch eine Abgabe bei den Wertstoffh­öfen in Weingarten (Baumgärtne­r) und Ravensburg (Bausch) wird ab dem 1. Januar 2022 nicht mehr möglich sein. Einzig die beiden Entsorgung­szentren in Ravensburg-Gutenfurt und WangenOber­mooweiler werden dann noch die Leichtverp­ackungen annehmen.

 ?? KARIKATUR: RAINER WEISHAUPT ??
KARIKATUR: RAINER WEISHAUPT
 ?? SYMBOLFOTO: DPA ?? Weingarten geht mit Blick auf die Gelben Tonnen in der Innenstadt einen anderen Weg als Ravensburg.
SYMBOLFOTO: DPA Weingarten geht mit Blick auf die Gelben Tonnen in der Innenstadt einen anderen Weg als Ravensburg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany