Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kleine Tonne für Weingartener Innenstadt
Bürger müssen mit einer 120-Liter-Gelben-Tonne auskommen – Es gibt aber einen Haken
Die Baumschutzsatzung in Ravensburg ist ein Knaller! Zahlreiche ausgewachsene Exemplare wurden durch sie schon vor Säge und Axt gerettet. Nur die Dünnen sind weiter gefährdet. Aber für die sollte sich doch auch eine kreative Lösung finden lassen.
WEINGARTEN - Nach Jahren, in denen die Weingartener Bürger ihre Leichtverpackungen zu zentralen Sammelstellen bringen mussten, wird dieser ab dem kommenden Jahr abgeholt. Das hat der Kreistag unlängst entschieden (die SZ berichtete). Dafür werden ab dem 1. Januar 2022 Gelbe Tonnen eingeführt. Doch nicht alle Bürger werden tatsächlich eine Gelbe Tonne bekommen. Wegen des Platzmangels in der Innenstadt wird Ravensburg auf die Tonnen verzichten. Stattdessen werden dort Gelbe Säcke eingesetzt. In Weingarten geht man dagegen den herkömmlichen Weg. So bekommen auch die Bürger in der der Innenstadt eine Gelbe Tonne – allerdings nur halb so groß wie die Standardtonne.
Denn bereits vor dem Beschluss des Kreistages hatte der Weingartener Gemeinderat mehrheitlich entschieden, dass falls die Umstellung vom Bring- auf das Abholungssystem erfolgt, die Innenstadtbewohner 120-Liter-Tonnen nutzen müssen. Die Standardtonne mit 240 Litern hätte – laut damaliger Vorlage der der Verwaltung – zu viel Platz weggenommen und wäre nur schwer zusätzlich zu den anderen Tonnen zu verstauen gewesen. Aber auch die Sacksammlung, wie in der Ravensburger Innenstadt, bringen Probleme mit sich. Gerade die zu befürchtende höhere Verschmutzung durch aufgerissene Säcke, die eine Nahrungsquelle für Tiere und einen höheren Arbeitsaufwand zur Beseitigung durch den Baubetriebshof mit sich bringen, sprachen gegen diese Variante.
Wie die große soll auch die kleine Tonne alle 14 Tage abgeholt werden. Die Frage, ob die Innenstadtbewohner im Vergleich zu den anderen Bürgern dann nur die Hälfte an Müll produzieren dürfen, kann die städtische Pressestelle auf SZNachfrage nicht beantworten und verweist auf das zuständige Landratsamt. Dort gibt man sich ebenfalls zugeknöpft und verneint die konkrete Frage. „Die Leerung erfolgt auch hier nur alle zwei Wochen“, sagt Pressesprecherin Selina Nussbaumer auf SZ-Anfrage.
Außerhalb des Innenstadtgebietes wird die 240-Liter-Tonne, die so groß ist wie die Blaue Tonne, zum Einsatz kommen. Die Wahl einer kleineren Tonne oder die Nutzung von Gelben Säcken ist nicht möglich. „Hier gibt es kein Wahlrecht, sondern in den Randbezirken gilt die einheitliche 240-Liter-TonnenRegelung. Allerdings können sich Haushalte beziehungsweise Bürger und Bürgerinnen komplett gegen die Tonne entscheiden und weiterhin ihre Gelben Säcke in die beiden kreisweiten Entsorgungszentren bringen“, erklärt die städtische Pressesprecherin Sabine Weisel auf SZ-Nachfrage.
Allerdings: Mit der Einführung des Abhol-Systems entfällt das bisherige Bring-System und damit auch die Rollende Wertstoffkiste, die gerade auf dem Abgabeort Festplatz in den vergangenen Jahren für so viel Ärger wegen des illegal abgelegten Mülls gesorgt hatte – und die Stadt viel Geld kostete. Auch eine Abgabe bei den Wertstoffhöfen in Weingarten (Baumgärtner) und Ravensburg (Bausch) wird ab dem 1. Januar 2022 nicht mehr möglich sein. Einzig die beiden Entsorgungszentren in Ravensburg-Gutenfurt und WangenObermooweiler werden dann noch die Leichtverpackungen annehmen.