Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Weltjahresbestzeit – Wellbrock mit klarer Ansage
Bei der Olympiaqualifikation der Schwimmer trumpft der Magdeburger über 1500 Meter Freistil auf
BERLIN (SID) - Schwimmstar Florian Wellbrock hat zum Abschluss der erfolgreichen Olympiaqualifikation ein deutliches Zeichen an seine internationale Konkurrenz geschickt. „Der deutsche Rekord wäre schön gewesen, aber auch so war das ein schöner Gruß nach Italien“, sagte der Doppel-Weltmeister grinsend nach seinem Sieg über 1500 Meter Freistil in Weltjahresbestzeit (14:36,45 Minuten): „Die Jungs werden sich freuen – und ich freue mich dann auf Tokio.“Der 23-jährige Wellbrock distanzierte im Fernduell seinen italienischen Rivalen Gregorio Paltrinieri um satte vier Sekunden. Seinen eigenen deutschen Rekord aus dem Jahr 2018 verpasste er nur knapp um drei Zehntelsekunden.
Der bereits im Vorfeld für die Sommerspiele in Tokio qualifizierte Magdeburger nutzte den Wettbewerb für eine Kampfansage an Paltrinieri und Co.: Über 1500 und 400 Meter ist Wellbrock Weltjahresbester, über 800 Meter immerhin die Nummer 4 der Welt. Und in Tokio soll es noch mal deutlich schneller gehen. „Ich bin zu hundert Prozent ein Wettkampftyp, wenn ich in Tokio am Start stehe und sieben Leute neben mir, dann wird das ein cooles Ding“, sagte Wellbrock: „Ich werde der Situation dann gewachsen sein, da freue ich mich schon tierisch drauf.“
Insgesamt erfüllten 19 Schwimmer die Normkriterien für Olympia, teilweise auf verschiedenen Strecken. Das Team wird sich durch die Nominierungen für die sieben Staffeln noch deutlich vergrößern. Cheftrainer Bernd Berkhahn war mit der Quote und den Leistungen „sehr zufrieden“. Man müsse vor den Sportlern „den Hut ziehen“, meinte der Magdeburger Stützpunktcoach, wie sie sich ohne Zuschauer und in teilweise sehr dünn besetzten Läufen „motivieren und zusammenreißen und tolle Zeiten“abliefern würden.
Auf einen Olympiastart auf seiner Nebenstrecke über 400 Meter wird Wellbrock sehr wahrscheinlich verzichten, obwohl er hier auf Platz eins und zwei der Weltrangliste liegt. Das ist methodisch mit seinen Starts über 800 und 1500 Meter sowie 10 Kilometer (Freiwasser) kaum vereinbar.