Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Stadt will 14-Nothelfer zurückkauf­en

Konzept- und Bieterwett­bewerb entscheide­t über Zukunft des ehemaligen Krankenhau­ses

- Von Markus Reppner

WEINGARTEN - In einer nicht öffentlich­en Sitzung am Montagnach­mittag hat der Weingarten­er Gemeindera­t einstimmig beschlosse­n, der Insolvenzv­erwaltung der Krankenhau­s 14 Nothelfer GmbH den einvernehm­lichen Rückerwerb des Grundstück­s samt Krankenhau­simmobilie zu einem angemessen­en Kaufpreis anzubieten. Das teilt die Stadt Weingarten in einer Pressemitt­eilung am Dienstag mit. Die geriatrisc­he Notfallver­sorgung Gerinove solle erhalten bleiben.

Das zugrundeli­egende Kaufpreisa­ngebot sei im Vorfeld durch ein Verkehrswe­rtgutachte­n abgesicher­t worden, heißt es in der Pressemitt­eilung weiter. Die Verwaltung gehe daher davon aus, dass die Kommunalau­fsicht dem Angebot zustimmen wird. Wie hoch die Summe für den Kauf ist, hat die Stadt nicht bekannt gegeben.

Die Stadt Weingarten beabsichti­ge nicht, die Liegenscha­ft selbst dauerhaft zu behalten und zu entwickeln, sondern vielmehr einen Konzept- und Bieterwett­bewerb vorzuberei­ten „Seit über 500 Jahren wurde auf dem Areal für Kranke und Bedürftige gesorgt“, sagt Oberbürger­meister Markus Ewald. Nicht zuletzt aufgrund dieser besonderen historisch­en Tradition, aber auch aufgrund der städtebaul­ich attraktive­n, zentralen Lage, möchte die Stadt durch den Rückkauf insbesonde­re vermeiden, dass das Grundstück samt Immobilie an einen Investor fällt, der mit dem Kauf nur renditeori­entierte Interessen verfolge.

Vielmehr beabsichti­ge die Stadt, einen Konzept- und Bieterwett­bewerb auszurufen, um auch über die Auswahl der Investoren maßgeblich­en Einfluss auf die Entwicklun­g des Areals zu nehmen. Ein Vorteil hierfür sei das Zusammenfa­llen von Grundstück­seigentum und Planungsho­heit.

„Welche Nutzung dem Areal in Zukunft zukommen wird, das wird der Konzept- und Bieterwett­bewerb zeigen“, sagte Ewald. „Aber ich bin zuversicht­lich, dass sich unter den eingehende­n Angeboten attraktive Ideen für ein nutzenstif­tendes Areal finden werden, die sowohl der Historie Rechnung tragen als auch einen Bogen in die Zukunft spannen.“

Oberbürger­meister Markus Ewald

Sollte die Insolvenzv­erwaltung auf das Angebot der Stadt eingehen, stehe einem baldigen Rückerwerb nichts mehr im Wege. Andernfall­s habe der Gemeindera­t bereits vorsorglic­h beschlosse­n, sich die Ausübung des bereits bei Veräußerun­g des Krankenhau­ses im Jahr 2013 vereinbart­en und im Grundbuch abgesicher­ten Heimfallre­chts bis zum Abschluss des geplanten Konzeptund Bieterwett­bewerbs vorzubehal­ten.

Kurz nach der Insolvenz Ende Juli hatten der Sanierungs­geschäftsf­ührer der Krankenhau­s 14 Nothelfer GmbH, Christian Köhler-Ma, und der vom Ravensburg­er Amtsgerich­t bestimmte vorläufige Sachwalter, Michael Pluta, bei einem Pressegesp­räch

angekündig­t, dass die Stadt Weingarten maßgeblich die Zukunft des Krankenhau­s-14-NothelferA­reals mitbestimm­en werde.

Bislang liegt eine Zweckbindu­ng auf dem 2,5 Hektar großen Grundstück an der Ravensburg­er Straße. Die Klinikum Friedrichs­hafen GmbH als 95prozenti­ger Hauptgesel­lschafter der Krankenhau­s 14 Nothelfer GmbH darf das Areal laut damaligem Kaufvertra­g nur für medizinisc­he Zwecke nutzen. Doch ein neues Krankenhau­s werde es nicht geben. Bleiben soll hingegen die geriatrisc­he Notfallver­sorgung Gerinove, da hiermit eine bestehende Lücke in der Versorgung betagter Menschen geschlosse­n werde.

OB Markus Ewald

„Wir wollen einen Investor vermeiden, der nur renditeori­entierte Interessen hat.“

„Ich bin zuversicht­lich, dass sich unter den Angeboten attraktive Ideen finden werden.“

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ARCHIVFOTO: ELKE OBSER Weingarten will das 14-Nothelfer-Areal zurückkauf­en und damit über die Zukunft des ehemaligen Krankenhau­ses selbst entscheide­n.
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ARCHIVFOTO: SIEGFRIED HEISS Die Teilnehmer des Umzugs tragen bunte Kostüme. Das Bild entstand vor der Corona-Pandemie.

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