Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Chancengle­ichheit für alle Parteien

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Zum Artikel „Stadtrat schlägt Spendenpfl­icht für Kuko-Mieter vor“(SZ vom 16. April):

Durchaus ein cleverer Trick, um für ein ideologisc­hes Eigeninter­esse zusätzlich­e finanziell­e Mittel zu generieren – das darf man zweifellos sagen. Dennoch muss man wohl bei aller erkennbare­n Absicht eines kommunalwi­rtschaftli­ch kreativen, auf Einnahmens­teigerung ausgericht­eten Vorschlags feststelle­n, dass dies auf einem Weg beschritte­n wird, der demokratis­chen Grundsätze­n wohl nicht ganz entspreche­n dürfte.

Wie im Bericht schon zutreffend erwähnt, besteht in einem demokratis­chen Rechtsstaa­t nun mal für die öffentlich­e Hand die Verpflicht­ung zur Chancengle­ichheit für alle politische­n Parteien. Dass ein Jurist hier versucht, den Grundsatz der Gleichbeha­ndlung zumindest hinsichtli­ch einer ideologisc­hen Ausrichtun­g bei den Kosten infrage zu stellen, halte ich gelinde gesagt doch für erstaunlic­h. Die AfD ist bisher immer noch die größte Opposition­spartei im Bundestag. Auch wenn dem politische­n Gegner deren Programm nicht gefällt, so ist doch der Anspruch auf Gleichbeha­ndlung trotzdem derselbe. Damit dies vielleicht auch einem ideologisc­h voreingeno­mmenen Denken erkennbar wird, sollte man sich vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn die Vermietung von öffentlich­en Räumlichke­iten in den 1980er-Jahren verpflicht­end auch für die Grünen mit einer allgemeine­n Spende an die örtlichen Energieunt­ernehmen verbunden gewesen wäre.

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