Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Waldseer Gastronom bei „Mein Lokal, Dein Lokal“
Berthold Schmidinger ist ab dem 26. April fünf Tage in der TV-Sendung von Kabel eins zu sehen
BAD WALDSEE - Der stadtbekannte „Baum“-Wirt Berthold Schmidinger kocht ab 26. April bei der TV-Kochshow „Mein Lokal, Dein Lokal“mit und tritt gegen vier weitere Köche aus Ravensburg, Ulm, Neu-Ulm und Gundelfingen an. Vorab hat der 59Jährige der „Schwäbischen Zeitung“interessante Details über die Dreharbeiten geschildert und sagt klipp und klar: „Ich möchte gewinnen.“
Über einen Aufruf der Oberschwaben Tourismus GmbH (OTG) Mitte November wurde der „Grüner Baum“-Geschäftsführer auf das Fernsehformat aufmerksam gemacht und meldete sich kurzerhand für den Kochwettbewerb, der in der Region Oberschwaben gedreht werden sollte, an. Kurz darauf war klar, dass sich 20 Bewerber Hoffnungen auf einen TV-Auftritt machen dürfen. Es folgte ein einstündiges Gespräch mit der Produktionsfirma und Anfang Januar der Dreh eines Casting-Videos für den Sender. Schmidinger überzeugte, und so stand im Februar die fünftägige Fernsehproduktion an und brachte dem erfahrenen Koch und seinem Team neue Motivation im CoronaLockdown-Blues.
„Das hat uns wirklich Schwung verliehen, wir waren richtig gut drauf und es war eine Ehre dabei zu sein“, erklärt der Waldseer, der schon häufiger Fernsehteams bei sich im „Baum“begrüßen durfte. Aber derart umfangreichen Dreharbeiten hat er bislang noch nie beigewohnt. Bis zu 15 Stunden nahmen die Filmaufnahmen täglich in Anspruch. Allein der erste Drehtag in der „Landvogtei Bei Geli“in Dürnast bei Ravensburg begann um 10 Uhr morgens und dauerte bis knapp zwei Uhr nachts. „Alles war ungewohnt und spannend. Und weil es ja eine Kochshow mit Unterhaltungswert ist, durften die Bewertungen nicht fehlen. Die haben wir dann meist spät in der Nacht abgegeben, da war man schon etwas geschafft“, berichtet der Waldseer.
Überhaupt seien die Bewertungen der Gerichte durch die Koch-Kollegen etwas holprig abgelaufen. Schließlich hätten die teilnehmenden Köche, die entsprechend dem TV-Konzept die Mahlzeiten gegenseitig bewerten müssen, nach den Gängen lediglich eine Tendenzbewertung abgeben und keine direkte Rückmeldung geben dürfen. „Das hat mich am meisten verwundert“, berichtet Schmidinger, und weiter: „Entgegen meinen Erwartungen waren die Tendenzbewertungen eher verhalten. Das hat mich dann auch runtergeholt, schlussendlich aber dann auch motiviert, Vollgas zu geben“, sagt der lebenslustige Wirt, der für seine musikalischen Einlagen auf der Ziehorgel nicht nur während der Fasnet bekannt ist.
Lockdown-bedingt hatten die Köche eine Speisekarte mit jeweils vier Vorspeisen, Hauptgerichten und Desserts vorzuhalten, aus der die weiteren Teilnehmer munter bestellen durften. „Wir haben uns dabei auf vorzugsweise regionale Gerichte konzentriert – mit Hang zum Internationalen“, so Schmidinger. Da erhalten die schwäbischen Schupfnudeln also mal einen asiatischen Einschlag. Mehr darf der Koch nicht verraten, um den Fernsehzuschauern die Spannung nicht zu nehmen.
Er selbst hat bislang noch kein Filmmaterial von den Dreharbeiten oder gar die ganze Sendung gesehen und muss sich selbst überraschen lassen, welche Szenen in der Endversion über die Mattscheibe flimmern. Und trotz der ernüchternden Tendenzbewertung macht sich Schmidinger Hoffnungen auf den Gesamtsieg. „Ich möchte schon gerne vorne dabei sein und gewinnen. Klar, es waren harte Konkurrenten, und eine ausgewogene Bewertung nach derart langen Drehtagen war ohnehin schwierig.“Aus der Woche nimmt er aber auf alle Fälle mit, dass er sein Konzept im „Baum“zukünftig noch mehr auf die regionale Küche ausrichten und „zurück zu den Wurzeln“gehen möchte.
Übrigens führt Fernsehkoch Mike Süsser bei „Mein Lokal, Dein Lokal“durch die Sendung und war bei den einzelnen Köchen vor Ort. Diese Begegnung beschreibt Schmidinger als authentisch. Süsser sei unkompliziert und sympathisch gewesen und bei den Dreharbeiten vor und hinter der Kamera hätten sich die beiden Köche sehr gut verstanden. Schmidingers abschließendes Resümee: „Rückblickend kann ich sagen, es war eine tolle Erfahrung, eine Bereicherung und ich würde es wieder machen. Es hat sehr viel Spaß gemacht und wir können dadurch in jedes Wohnzimmer kommen, dem Zuschauer Unterhaltung bieten und unsere Gastlichkeit zeigen – wobei uns am Allerliebsten wäre, diese baldmöglichst live wieder präsentieren zu dürfen.“