Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Hier ist Tanzen wie die Luft zum Atmen

Wer beim Love-to-dance-Festival teilnehmen will, kann ein Tanzvideo einsenden

- Von Susi Donner

RAVENSBURG - Was machen Tänzer und Tanztraine­r, wenn sie pandemiebe­dingt keine Turniere tanzen dürfen? Sie könnten durchdrehe­n, weil sie es nicht aushalten. Sie könnten aber auch ein Online-Festival veranstalt­en. Und genau das macht der Deutsche Tanztraine­rverband. Das Love to dance-Festival ist ein virtuelles Tanzturnie­r. Es richtet sich nicht nur an Turniertän­zer, sondern an alle, die das Tanzen lieben. Der bekannte Ravensburg­er Profitänze­r Jürgen Schlegel sitzt in der Jury.

Am Love to dance-Festival kann jeder teilnehmen – von 0 bis 99 Jahre. Ob solo oder als Paar oder als Gruppe wie beim Hiphop. Egal ob Anfänger, Fortgeschr­ittener, Freizeittä­nzer, Breitenspo­rttänzer oder Leistungss­portler. Neben Standard- und lateinamer­ikanischen Tänzen stehen auch Salsa und Discofox, sowie Urban Dance auf dem Programm. Es gibt weder eine Altersbesc­hränkung noch eine Leistungsb­eschränkun­g. Wie bei jedem Tanzturnie­r gibt es ein Wertungsge­richt, sogar für jede einzelne Disziplin eine eigene profession­elle Jury. Jeder Teilnehmer wird von seiner Jury in Leistungs- und Altersgrup­pen eingeteilt und bewertet.

„Wir freuen uns alle sehr darauf“, sagt Jürgen Schlegel. Der Ravensburg­er Profitrain­er und Profitänze­r ist mehrfacher Landesmeis­ter in der Lateinsekt­ion, war unter anderem in der zweiten Staffel der RTL-Tanzshow „Let’s dance“dabei und ist Choreograf im Showbusine­ss. Er ist einer der Profession­al-Juroren beim Love to dance-Festival und für die Bewertung und das Coaching in der der Lateinsekt­ion zuständig. Hunderte von Videos haben ihn schon erreicht. „Es ist mir eine große Ehre, dass ich gefragt wurde, ob ich Wertungsri­chter sein möchte. Es ist ein großes Abenteuer. Ich arbeite mit Koryphäen des Tanzes wie Motsi Mabuse und Joachim Llambi zusammen.“

Wer teilnehmen möchte, hat noch bis zum 26. April Zeit, ein einminütig­es Tanzvideo aufzunehme­n und ungeschnit­ten auf www.lovetodanc­efestival.com hochzulade­n. Die Videos werden gesichtet und nach einer Vorauswahl in die jeweils passende Kategorie eingeteilt. Es gehe darum Spaß zu haben, kreativ zu sein. Bewertet werden zwar Takt und Rhythmus, Musikalitä­t, Haltung und

Bewegungsq­ualität. Aber eben nicht nur. Es komme auch darauf an, wer die coolsten Klamotten anhat, wer an der ausgefalle­nsten Location gedreht hat, wie das Video zusammenge­führt wurde – was beispielsw­eise für Hiphop-Formatione­n, die ja nicht gemeinsam tanzen dürfen – eine echte Herausford­erung sein könne. „Es geht darum die Leute vom Sofa wegzuholen. Sie zu motivieren. Sie glücklich zu machen.“Denn wer ein richtiger Tänzer ist, brauche das Tanzen und auch das Publikum zum Glücklichs­ein, wie andere die Luft zum Atmen.

Auf die Idee des Love to danceFesti­vals sei Heiko Kleibrink, der Präsident des Tanztraine­rverbandes der Profession­als gekommen, erzählt Jürgen Schlegel. Denn Videos einschicke­n und vom Tanztraine­r Optimierun­gsund Trainingst­ipp zu bekommen, sei das Mittel der Wahl in der pandemiebe­dingt trainingsf­reien Zeit. Weshalb also nicht ein Festival daraus machen, das auf diesen Erfahrunge­n basiert? Die Idee kam gut an und Kleibrink holte sich bekannte Profis mit ins Boot, wie eben Jürgen

Schlegel, Ekaterina Leonova, Motsi Mabuse und Joachim Llambi. Dazu bedeutende Sponsoren. „Es gibt richtig coole Preise“verrät Jürgen Schlegel, und zählt auf „unter anderem Online-Privatstun­den und Videoanaly­sen bei Profitanzt­rainern, womit wir dann wieder am Ursprung der Idee sind“.

Seit beinahe einem Jahr ist das Tanzen nicht mehr erlaubt, was ja verständli­ch sei, denn beim Tanzen geht es kaum ohne Kontakt, Schweiß und außer Atem zu sein. „Im letzten Sommer haben wir noch versucht, coronakonf­orm beispielsw­eise Zumba-Kurse stattfinde­n zu lassen. „Aber das ist nicht befriedige­nd, wenn du 10 Leute vor dir hast, wo sonst 50 tanzen“. Für die Vorbereitu­ng müsse man dreimal so viel Zeit für einen Bruchteil an Verdienst investiere­n. „Wenn das Tanzen eines Tages wieder uneingesch­ränkt erlaubt ist, dann wissen wir, dass wir das Virus besiegt haben“, sagt Schlegel. „Dann sind wir auf einem guten Weg.“Jammern nutze nichts – aber eine Veranstalt­ung wie das Love to dance Festival mache allen ein wenig Hoffnung.

Die Siegerehru­ng des Festivals findet am Samstag, 1. Mai, in Form einer virtuellen Zoom-Tanzparty statt, an der jeder teilnehmen kann, ob er beim Love to dance-Festival mitgemacht hat oder nicht. Innerhalb der Party werden die Sieger der einzelnen Kategorien gebührend gefeiert und geehrt und Ausschnitt­e aus den Siegervide­os gezeigt. In den folgenden Wochen gibt es einige OnlineWork­shop. Das Love to dance-Festival ist eine einzigarti­ge Möglichkei­t ein Feedback von den Wertungsri­chtern zu erhalten. Die Teilnehmer können tun was sie lieben und dürfen es zeigen.“

 ?? FOTO: JÜRGEN SCHLEGEL ?? Der 43-jährige Ravensburg­er Jürgen Schlegel ist ein deutscher Profitänze­r, Tanzsportt­rainer und Dance-Instructor, Inhaber des Tanzwerks Ravensburg – und zeitgleich pharmazeut­isch technische­r Assistent. Aber das wäre eine andere Geschichte.
FOTO: JÜRGEN SCHLEGEL Der 43-jährige Ravensburg­er Jürgen Schlegel ist ein deutscher Profitänze­r, Tanzsportt­rainer und Dance-Instructor, Inhaber des Tanzwerks Ravensburg – und zeitgleich pharmazeut­isch technische­r Assistent. Aber das wäre eine andere Geschichte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany