Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kater Elliot erweist sich als Klickgarant im Netz
Vierjährige Maine-Coon Katze aus Meckenbeuren hat als Petfluencer viele Fans bei Instagram
MECKENBEUREN - Influencer waren gestern! Mittlerweile erobern immer mehr flauschige Vierbeiner die sozialen Medien. Diese nach dem englischen Wort für Haustier (pet) benannten Petfluencer schlagen ihre menschlichen Pendants in Sachen Niedlichkeit um Längen. Die schwäbische Antwort auf Instagram-Stars wie Karl Lagerfelds Katze Choupette oder die stets griesgrämig dreinschauende, mittlerweile verstorbene Grumpy Cat heißt Elliot und kommt aus Meckenbeuren.
Der prächtige Maine-Coon Kater mit dem roten Fell und den süßen Pinselöhrchen ist innerhalb kürzester Zeit zu einer kleinen Berühmtheit in den sozialen Netzwerken geworden. Über 20500 Follower hat er inzwischen bei Instagram. Die Leser der Zeitschrift „Geliebte Katze“wählten ihn in einem Wettbewerb zum „Titelstar der Herzen“. In der Endausscheidung hatte er sich gegen 50 andere Stubentiger durchgesetzt.
Seit Neuestem ziert sein wunderschönes Antlitz auch einen eigenen Panini-Sticker. Die Tieragentur Tony
Petfluencer veröffentlichte Mitte März erstmals ein Panini-Stickeralbum, sonst eher für Bilder berühmter Fußballspieler bekannt, mit 198 tierischen Internetstars.
Einer dieser Stars ist nun also auch Elliot. Doch der Ruhm ist ihm noch nicht zu Kopf gestiegen. Keine Spur von Starallüren, wie sein Frauchen Andrea Hermes lachend versichert. Irgendwelche Marotten würden ihm seine anderen vierbeinigen Artgenossen vermutlich auch schnell wieder abgewöhnen. Denn im Hause Hermes gibt es noch drei weitere Katzen: die beiden MaineCoon Katzen Gizmo und Sweetie sowie den zugelaufenen Straßenkater Max.
„An meinem 16. Geburtstag fing alles an. Da haben wir draußen im Schuppen ein kleines Katzenbaby gefunden. Das war ganz allein. Und weil ich an dem Tag Geburtstag hatte, durfte ich es behalten“, erzählt Andrea Hermes. So wurde an diesem Tag der Grundstein für Hermes’ bis heute andauernde Katzenliebe gelegt.
Über ihre Schwiegermutter, die Maine-Coon Katzen züchtet, lernt sie diese besondere Rasse kennen. Denn die Maine-Coon ist die größte und schwerste Hauskatzenrasse der Welt. Sie gilt als besonders lieb, verspielt und intelligent. Häufig wird sie auch als „sanfter Riese“bezeichnet. „Seit ich diese Rasse kennengelernt habe, ist es um mich geschehen. Elliot stammt auch aus der Zucht meiner Schwiegermutter“, berichtet die 38-jährige.
Fotografiert hat sie ihre Katzen schon immer gern. Dafür nimmt sie nicht etwa das Handy, sondern ihre hochwertige Spiegelreflexkamera, die immer griff- beziehungsweise schnappschussbereit auf dem Tisch liegt, zur Hand. Die Qualität der Aufnahmen und der richtige Blick für besondere Momente sind es letztlich, was die Menschen im Netz begeistert und Elliots Anhängerschar stetig anwachsen lässt.
Der vierjährige Maine-Coon Kater erweist sich bald als besonders fotogen. Ihm scheint das Posieren beim Foto-Shooting geradezu Spaß zu machen. „Er findet es toll, wenn er die ungeteilte Aufmerksamkeit kriegt. Er bekommt in dem Moment Hundert Prozent. Er wird bespaßt und betüddelt. Das genießt er auch richtig“, erzählt Andrea Hermes, deren Ehemann bei den Shootings für eben diese Bespaßung mithilfe eines bunten Staubwedels sorgt.
Ihr Ehemann ist es auch, der Andrea Hermes auf die Idee bringt, für Elliot einen eigenen Instagram- Account zu eröffnen. Am 11. Mai 2019 ist es so weit: @elliot_the_mainecoon_cat geht online. Knapp ein Jahr später, im Februar 2020, hat der Account bereits 10000 Follower, die sich an den fast täglich geposteten, mit liebevollen Texten versehenen Beiträgen erfreuen.
„Ab da ging es wie von Zauberhand, fast von allein. Ich versuche immer, es so zu machen, wie es mir selber auch gefallen würde. Ich will mich nicht verbiegen oder in eine Ecke drücken lassen. Es soll einfach nur Spaß machen“, berichtet die Katzenliebhaberin. Und genau diese ehrliche, aufgeschlossene Art scheint gut anzukommen. „So wunderschön“, „Ein Engel auf Samtpfoten“, „bombastisches Foto“und „was für ein Prachtkerl“lauten einige der Kommentare unter den Posts.
Elliots Fangemeinde erstreckt sich mittlerweile rund um den Globus. „Hier aus der Gegend kommen die wenigsten Follower. Die nächsten sind aus Konstanz und Ulm. Das erstreckt sich bis nach Amerika und Kanada. Das ist das Schöne bei Instagram: Man kann richtig tolle Leute kennenlernen. Da sind auch schon Freundschaften entstanden“, berichtet Hermes, die sich im realen Leben auch schon mit einigen Gleichgesinnten getroffen hat. An Gesprächsthemen
mangelt es dabei nicht. Die Liebe zu den flauschigen Stubentigern schafft grenzenlose Verbindungen. Geld verdient hat Andrea Hermes mit ihren Posts bislang noch nicht. Da liege auch nicht der Fokus drauf, wie sie erklärt. Hin und wieder zeige sie Elliot mit selbstgefertigtem Spielzeug von kleinen Betrieben („besser als Plastikspielzeug“), weil sie es selber gut findet und kleinere Hersteller unterstützen möchte.
Der Spaßfaktor bei der ganzen Aktion steht eindeutig im Vordergrund. Anders würde es auch gar nicht funktionieren. „Elliot sieht die Kamera, und wenn ich ihn dann rufe, kommt er angerannt, setzt sich hin und fängt an zu schnurren. Natürlich hat er auch mal keine Lust. Das respektiere ich selbstverständlich. Das würde man auf den Fotos sonst auch sehen“, erzählt Andrea Hermes und schnappt sich für das Zeitungs- Fotoshooting ihren Elliot, der sich bereitwillig kraulen und knipsen lässt.