Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wochenlange Aufzug-Sperrung am Bahnhof ärgert Bürger
Stadt Ravensburg stellt klar: Nur Aufzug zu den Gleisen ist betroffen – Alternativvorschlag laut Bastin „Quatsch“
RAVENSBURG - Dass der Aufzug zu den Gleisen am Ravensburger Bahnhof wochenlang gesperrt sein wird, stellt viele Bahnfahrer mit Rollstuhl, Kinderwagen oder Fahrrad vor Herausforderungen. Den Alternativvorschlag der Bahn, die stufenfreien Haltestellen in Weingarten (Berg), Weißenau oder Meckenbeuren zu nutzen, kritisiert auch der Ravensburger Baubürgermeister Dirk Bastin als „Quatsch“. Die Stadt wolle mit der Bahn über andere Lösungen verhandeln.
Die Deutsche Bahn hatte angekündigt, ab Montag, 10. Mai, den Aufzug am Bahnhof Ravensburg zu tauschen. In der Pressemitteilung zum Thema war nicht näher spezifiziert, welcher der drei Aufzüge am Bahnhof ausgetauscht wird. Die Stadtverwaltung stellte in der Sitzung des Technischen Ausschusses des Gemeinderats am Mittwochabend klar, dass der Aufzug aus der Unterführung zu den Gleisen gemeint ist. Die übrigen zwei Aufzüge, die sich zu beiden Seiten der Gleisunterführung befinden, gehörten der Stadt Ravensburg, hieß es, und werden weiterhin zur Verfügung stehen.
Doch bis Ende August sind durch den Aufzugtausch die Gleise zwei und drei nur über Treppen und nicht barrierefrei erreichbar. „Wir müssen uns Gedanken machen, wie Barrierefreiheit dann funktioniert“, sagte Bastin. „Wir werden uns mit der Bahn auseinandersetzen“, kündigte er an.
Die Vorsitzende der GrünenFraktion im Ravensburger Gemeinderat, Maria Weithmann, berichtete, dass der voraussichtlich wochenlang fehlende Aufzug auch unter Radfahrern für Aufregung gesorgt habe, die ihr Rad im Zug mitnehmen wollen. „In der heutigen Zeit, wo das Rad für Kurzstrecken das Verkehrsmittel
Nummer eins ist, ist das nicht zu akzeptieren“, sagt sie über fehlende Schieberampen oder Rinnen entlang der Treppenaufgänge. „So was muss angebracht werden“, sagte Weithmann. Räder mit Motor seien mitunter so schwer, dass nicht jeder Nutzer sie die Treppen hinauf oder hinunter tragen könne. Solche Rampen seien leicht provisorisch herzustellen, stellte Baubürgermeister Bastin in Aussicht. Den Verweis auf andere Bahnhöfe, die zum Teil mehrere Kilometer entfernt liegen hält er für wenig praktikabel.
Doch ob bereits am ersten Tag der Sperrung, Montag, 10. Mai, eine Rampe zur Verfügung steht, wie breit diese ist und wer sie aufgrund der Steigung und Breite nutzen kann, ist abzuwarten. Die Deutsche Bahn empfiehlt zunächst allen mobilitätseingeschränkten Reisenden, während der Bauarbeiten ihre Reise spätestens einen Werktag vorher bei der DB-Mobilitätsservice-Zentrale anzumelden, hieß es in der entsprechenden Pressemitteilung.